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Letzte Aktualisierung: 04.10.2024

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Neue Ausstellung im 1822-Forum: „Verbogene Zeit“ von Paul Haas

von Ilse Romahn

(25.09.2024)  Vom 1. Oktober bis 2. November 2024 zeigt das 1822-Forum der Frankfurter Sparkasse in der Fahrgasse 9, 60311 Frankfurt am Main, die Einzelausstellung „Verbogene Zeit“ von Paul Haas.

Verbogene Zeit
Foto: Paul Haas
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Paul Haas ist ein Beobachter historisch gewachsener Verhältnisse. Durch filmische, fotografische und skulpturale Mittel untersucht er die Auswirkungen der Vergangenheit auf die Gegenwart. Sein Rechercheprozess umfasst Archivbesuche, die Auseinandersetzung mit theoretischen Texten und Interviews mit historischen Subjekten. Aus diesem Netz von Informationen entsteht in der Folge die Basis für die künstlerische Arbeit. 

In seinen Filmen nutzt Haas sowohl Techniken des Dokumentarischen als auch des Fiktionalen. Aktuell beschäftigt er sich mit der Frage, wie Ästhetiken und kulturelle Gewohnheiten der ehemaligen DDR die Gesellschaft bis heute prägen.

Der experimentelle Kurzspielfilm „Verbogene Zeit” ist eine Auseinandersetzung mit Paul Haas' Jugendzeit im Ostdeutschland der frühen 2000er Jahre, die von der Konfrontation mit Gleichaltrigen aus der Naziszene und deren Männlichkeitsbildern geprägt war. Im Mittelpunkt stehen die Jugendlichen Gerd, Benny und Karlo (gespielt von Moritz Kahle, Juri Starke und Jonas Julian Niemann), deren hierarchisch geprägte Dreiecksbeziehung sich immer wieder verschiebt. Sie schlagen die Zeit tot und ziehen Kaninchen das Fell über die Ohren. „Verbogene Zeit” wurde in Haas’ Herkunftsort, einem kleinen Ort in Nordsachsen gedreht. Trotz seines Sujets ist Haas’ Film eine Art verzerrte Hommage an die Gegend und ihre Charaktere.

Paul Haas, geboren 1992 in Eilenburg bei Leipzig, studierte Medienkunst an der Bauhaus-Universität in Weimar und in der Klasse von Gerard Byrne an der Städelschule in Frankfurt am Main. Seine Arbeiten wurden in Gruppenausstellungen im Museum of Odessa Modern Art, Odessa, Ukraine, im ACUD, Berlin, und im Goethe Institut, Dublin, IRL, gezeigt. Einzelausstellungen hatte er 2020 im Kunstverein Wiesbaden und 2023 in der Ausstellungshalle 1A in Frankfurt am Main. Er wurde 2021 mit dem Depth of Field Preis für Fotografie der Albig Stiftung ausgezeichnet und 2023 mit dem Rundgang-Filmpreis der Städelschule. Er lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

Die Eröffnung findet am Montag, den 30. September, von 19 bis 21 Uhr, statt. Einführend spricht Louisa Behr.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation des Künstlers.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr, Samstag von 13 bis 16 Uhr, Sonntag und Montag geschlossen.

Der Eintritt ist frei.

Das 1822-Forum der Frankfurter Sparkasse in der Fahrgasse 9 präsentiert als nichtkommerzielle Galerie junge Kunst von Künstlerinnen und Künstlern mit besonders großem künstlerischen Potential. Neben der Ausstellung unter professionellen Bedingungen umfasst die Förderung durch die Stiftung der Frankfurter Sparkasse auch die Finanzierung des Katalogs sowie die umfassende Vermittlung der ausgestellten Werke an die Besucher und die Medien.