Archiv-Kultur

Neue Altstadt in Frankfurt eröffnet

3 Tage wird gefeiert

„Wir geben der Stadt Herz und Seele zurück. Es ist ein Fest für Frankfurt und seine Einwohner und zugleich das Ereignis dieses Jahres“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann, als er in Begleitung von Gästen in der Mitte des historischen Krönungsweges ein Band durchschnitt und damit die neue Altstadt feierlich eröffnete.
OB Feldmann (Mitte) kurz vor dem Bandenschnitt, links von ihm Planungsdezernent Mike Josef, rechts Ex-OB Petra Roth
OB Feldmann (Mitte) kurz vor dem Bandenschnitt, links von ihm Planungsdezernent Mike Josef, rechts Ex-OB Petra Roth
Foto: Ralph Delhees
OB Feldmann bei seiner Ansprache in der Paulskirche
OB Feldmann bei seiner Ansprache in der Paulskirche
Foto: Karl-Heinz Stier
Prof. Mäckler bei seinem Festvortrag
Prof. Mäckler bei seinem Festvortrag
Foto: Karl-Heinz Stier
Zuhörer in der voll besetzten Paulskirche
Zuhörer in der voll besetzten Paulskirche
Foto: Karl-Heinz Stier

Der OB machte keinen Hehl daraus, dass er der Gestaltung des neuen Quartiers zwischen Dom und Römer anfangs mit Skepsis gegenüber stand, jetzt aber sei es ihm nach jahrelangen Planungen und Bautätigkeiten ans Herz gewachsen.

Ihr Wiederaufbau habe die Frankfurter wie kaum ein anderes Projekt bewegt, von Beginn an mit vielen Ideen aus der Bürgerschaft bereichert und mit großer Leidenschaft von allen Beteiligten verwirklicht. „Viele Jahrhunderte Frankfurter Stadtgeschichte werden in den Fassaden, der Architektur und den Siedlungsspuren sichtbar und viele neue Geschäfte, Cafes und Restaurants haben sich in dem neuen Viertel niedergelassen.

In der Altstadt, auch Ausgangspunkt der 800-jährigen Messegeschichte, dokumentiere sich Toleranz, Internationalität und Weltoffenheit. „Das haben die Menschen in dieser Stadt über die lange Zeit hin begriffen und praktiziert. Wir finden Spuren, die uns die Historie der Stadt stets näher bringen. Hier lebten und leben Streiter für die Demokratie. Wir grenzen niemand aus“, betonte OB Feldmann. Auch die Paulskirche, die er mit zu dem Quartier zählt und in der der Festakt zur Eröffnung der Altstadt stattfand, sei dafür ein gutes Beispiel. „In Frankfurt wird immer nach vorne geschaut, aber wir brauchen auch die Vergangenheit, um die Gegenwart zu beurteilen und dafür ist die neue Altstadt ein gutes Beispiel“.

Nach einer Schweigeminute für die Opfer der beiden Weltkriege und die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg ergriff Prof. Christoph Mäckler, der Vorsitzender des Gestaltungsbeirates DomRömer, zu seinem Festvortrag das Wort. Er sprach von einem Entstehungsbedürfnis des öffentlichem Raumes, in dem der Bürger gerne lebe. „In den modernen Städten fühle sich der Bewohner meist nicht wohl, es fehle das „kommunale Wohnzimmer“, in dem man feiern könne. „Stellen Sie sich mal vor, die Frankfurter Eintracht hätte nach ihrem Pokalsieg nicht auf dem Römer sondern in Riedberg sich dem Publikum gestellt“, sagte der Professor schmunzelnd. Die „Außenwände“ bildeten den öffentlichen Raum mit ihren Fassaden, Straßen und anderen gestalterischen Formen, so wie es etwa jetzt die Fassadengestaltung des Krönungsweges sei.  Was am Römergebäude zum Beispiel noch fehle, seien die Turmspitzen, wofür er sich stark mache. „Wenn man so will, residiert der OB noch in einer Kriegsruine“.

Mit der neuen Altstadt sei ein historischer Stadtkern zurückgewonnen worden, wo man schon 962 Kaiser und Könige gekrönt habe. Es ist ein einmaliger Ort, der über die Grenzen der Stadt hinaus Bedeutung gewonnen hat“. Die wiederaufgebauten Häuser entsprächen einer Typologie, die man zuvor graphisch festgehalten habe. Es habe auch zwei Architekten gegeben, die neue Häuser entworfen hätten, die sich aber nur schwer von den anderen unterschieden. Entscheidend sei aber die Verwendung der Materialien.

Vom 28. bis 30. September wird der Wiederaufbau der Altstadt gefeiert. So gibt es Oper- und Theateraufführungen, Konzerte von Orchestern, Bands und Chören. Höhepunkt ist heute, Samstag, eine Inszenierung mit 96 Drohnen. Sie nennt sich „Sternenbilder – eine Symphonie für die Frankfurter Altstadt“, bei der Lichtspiel, eigens komponierte Musik und gesprochene Passagen zu einer Hommage an Frankfurt verschmelzen. Es ist erstmalig, dass in Frankfurt eine Drohnen-Choreografie zu bestaunen ist. Beginn 21.45 Uhr. Nicht planbar hingegen ist das Wetter. Wenn es stürmt oder regnet, müssen die Drohnen am Boden bleiben. Sollte dies eintreten, gibt es kurzfristig ein Ersatztermin.