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Letzte Aktualisierung: 31.03.2023

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Netzwerkerinnen für ein gesundes Leben in Frankfurt

von Ilse Romahn

(15.03.2023) Claudia Ostermann und Petra Thermann sind Gesundheitsförderinnen. Sie sorgen für ein gutes und gesundes Leben in der Stadt, indem sie Vereine, Institutionen, soziale Einrichtungen, Jugendhäuser, Einzelpersonen und alle, die mit ihren Projekten und Angeboten daran arbeiten, die Gesundheit der Frankfurterinnen und Frankfurter zu fördern, miteinander vernetzen.

Netzwerkerinnen für ein gesundes Leben: Claudia Ostermann (links) und Petra Thermann
Foto: Gesundheitsamt Frankfurt
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Ostermann und Thermann koordinieren die „Gut Geht´s“-Strategie im Gesundheitsamt Frankfurt. Deren Ziel ist, die Gesundheit aller Bürgerinnen und Bürger in Frankfurt zu erhalten, zu verbessern und zu fördern sowie Krankheit zu verhüten.

Es gibt sie nämlich schon: viele verschiedene Angebote, sei es für Bewegung, Ernährung oder psychische Gesundheit. „Sie sind so zahlreich und vielfältig, dass die Frankfurter kaum von allen wissen können“, sagt Thermann, die selbst immer wieder überrascht ist, was in der Stadt und den Stadtteilen alles angeboten wird. Thermann, in Frankfurt aufgewachsen und zu Hause, kam 2020 ins Gesundheitsamt und arbeitet seit Ende 2022 in der Koordinierungsstelle. Ostermann, 27, ist bereits seit 2017 für „Gut Geht´s“ tätig, zunächst während ihres Gesundheitsförderungs- und Public Health-Studiums an der Hochschule Fulda, und verfügt somit über einen großen Wissensschatz in Sachen Gesundheitsförderung und Prävention in Frankfurt. „Ich habe schon immer viel Sport gemacht und mich für Gesundheit interessiert“, sagt Ostermann, seit Kindesbeinen Leichtathletin. „Und ich wollte immer auch meine Freundinnen und Freunde motivieren, gesundheitsbewusst zu leben.“ Ebenso Thermann, 58, Biologin und systemischer Gesundheitscoach und im „Gut Geht´s“-Team die Kreative mit viel Menschenkenntnis, die sich seit Langem mit der Frage beschäftigt, wie Groß und Klein mehr Gesundheit in ihr Leben bringen können. „Und dabei den Spaß nicht vergessen“, sagt sie und lacht. Denn auch der trägt zum Wohlbefinden bei. Und er hilft, Gesundheitsbewusstsein zu fördern. „Etwas, das Freude bringt, macht man doch viel lieber, als etwas, das einem mit Strenge vermittelt wird.“

„Gesundheitsförderung und Prävention sind ureigene Aufgaben des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und wir kommen ihr mit diversen Angeboten unseres Amtes nach“, sagt Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Gesundheitsamtes. „Mit ‚Gut Geht´s‘ vernetzen wir Akteure, die dasselbe Ziel verfolgen und dabei ganz nah an den Menschen sind, die wir erreichen wollen. Je passender und niedrigschwelliger die Angebote, desto mehr Leute können sie nutzen. Damit fördern wir gesundheitliche Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe.“

Vereine, Institutionen und all die anderen Aktiven in den Stadtteilen kennen so gut wie kaum ein anderer die Bedürfnisse der Menschen und wissen, was bestimmte Zielgruppen brauchen. Es kann ein Bewegungsangebot für Kinder sein, das fehlt, oder auch ein geschützter Rahmen, in dem Frauen, die bislang noch nie Fahrrad gefahren sind, das Radfahren lernen können. Es kann aber auch ein Treffpunkt für sozialen Austausch sein oder ein Spielenachmittag für Seniorinnen und Senioren, den die Menschen sich vor Ort wünschen.

„Gesundheit beinhaltet neben der körperlichen auch immer die psychische und soziale Komponente“, sagt Thermann. Und jede und jeder hat ein Stück weit selbst in der Hand, sich gut und gesund zu fühlen. Dies zu vermitteln, treibt die „Gut Geht´s“-Koordinatorinnen an: „Wir wollen die Frankfurter bestärken, mehr Einfluss auf ihre Gesundheit zu nehmen“, sagt Ostermann. „Und sich selbst für ein gesundes Umfeld stark zu machen“, ergänzt Thermann. Der Sportplatz im Viertel ist in die Jahre gekommen? So etwas könne man beim Ortsbeirat ansprechen. Man müsse aber wissen, dass es diese Institution gibt und die richtige Adresse für ein solches Anliegen ist.

Thermann und Ostermann treten nicht mit den Bürgerinnen und Bürgern direkt in Kontakt. Es sind die Akteurinnen und Akteure, die sich an sie wenden können, etwa um Kontakte zu bereits bestehenden Einrichtungen zu knüpfen. „Wenn eine Jugendgruppe einen Hip-Hop-Treff auf die Beine stellen will, aber nicht weiß, wo sie einen geeigneten Raum dafür finden können, würden wir sie zum Beispiel an die entsprechenden Quartiersmanager verweisen“, sagt Ostermann. Die Quartiersmanagerinnen und -manager vom „Frankfurter Programm - Aktive Nachbarschaft“ des Jugend- und Sozialamts kennen ihre Stadtteile und können so zum Beispiel den Kontakt zu einem Verein herstellen, der der Jugendgruppe den Raum zur Verfügung stellen könnte. Ostermann sagt: „Und natürlich machen wir auch auf die Angebote unseres eigenen Amtes aufmerksam, zum Beispiel auf die Zahnputzstunde für Null- bis Dreijährige, die Gesundheitsspaziergänge oder die Beratungsstelle für Jugendliche und junge Erwachsene, in der sich 16- bis 24-Jährige auf sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen können.“

Um möglichst viele Akteurinnen und Akteure aus diversen Gesundheitsbereichen in Frankfurt zusammenzubringen, laden Ostermann und Thermann am 28. Juni zur Stadtgesundheitskonferenz ein. Hier kann man sich austauschen und sein Wissen teilen, um gemeinsam neue Wege zur Förderung der Gesundheit der Frankfurterinnen und Frankfurter zu entwickeln. Um Durchblick in die große Angebotsvielfalt der Stadt zu bringen, denken Ostermann und Thermann zudem über eine Datenbank nach, in der das gesammelte „Gut Geht´s“-Wissen nachhaltig festgehalten und auch für andere zugänglich gemacht werden kann. „Mit ein paar Klicks herausbekommen, wen man beispielsweise zum Thema Ernährung fragen kann oder wo es ein Sportangebot mit Kinderbetreuung gibt, das ist ein großer Wunsch unserer Akteure“, berichtet Thermann.

Neben „Gut Geht´s“ haben die Koordinatorinnen noch ein anderes Projekt: „Verbund – Verbreitung und kooperative Umsetzung kommunaler Bewegungsförderung“. Gemeinsam mit dem Sportamt und dem Jugend- und Sozialamt arbeiten sie an einer nachhaltigen Gesundheits- und Bewegungsförderung von Menschen in schwierigen Lebenslagen, konkret von Bewohnerinnen und Bewohner der Stadtteile Gallus und Gutleutviertel, die als Pilotquartiere für das Projekt ausgedeutet wurden. „Auch hier bringen wir verschiedene Institutionen, Vereine, Träger und Organisationen zusammen, um gemeinsam niedrigschwellige Bewegungsangebote für alle Altersgruppen in den Stadtteilen umzusetzen“, beschreibt Ostermann.

Ihre Arbeit ist so vielfältig wie die Angebote, die es in Frankfurt in Sachen Gesundheitsförderung und Prävention gibt. Ostermann und Thermann schätzen die Kreativität, die ihr Job fordert, das Kontakteknüpfen und -pflegen. Und vor allem den Nutzen, den die Frankfurterinnen und Frankfurter daraus ziehen: „Es ist schön, gemeinsam mit so vielen engagierten Leuten in der ganzen Stadt Gesundheitsförderung zu gestalten“, sagt Claudia Ostermann. „Und es ist ein gutes Gefühl, durch unsere Arbeit das Wohlbefinden der Frankfurter zu fördern“, ergänzt Petra Thermann.
 
Am 19. März ist Tag des Gesundheitsamtes
Am Sonntag, 19. März, ist Tag des Gesundheitsamtes, das diesjährige Motto lautet „Prävention und Gesundheitsförderung“. Das Robert Koch-Institut hat den 19. März im Jahr 2019 als Ehrentag für die kommunalen Gesundheitsbehörden ins Leben gerufen. Am 19. März 1745 wurde der Arzt und Philosoph Johann Peter Frank geboren. Frank gilt durch die Veröffentlichung seines Werks „System einer vollständigen medizinischen Polizey“ als Begründer der öffentlichen Gesundheitsdienste.

Kontakt zu „Gut Geht´s“ gibt es per E-Mail an gutgehts@stadt-frankfurt.de.

Impressionen von der Stadtgesundheitskonferenz 2022 finden sich unter frankfurt.de/gutgehts. (ffm)