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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Nach Morden von Hanau sinkt AfD bundesweit auf 9 Prozent

von Helmut Poppe

(25.02.2020) Die Grünen steigen auf 25 Prozent - 34 Prozent der AfD-Anhänger sind Ostdeutsche, 67 Prozent Männer.

Nach den Morden von Hanau und der deutlichen Kritik der anderen Parteien an der AfD verliert die "Alternative für Deutschland" an Zuspruch. Im aktuellen RTL/ntv-Trendbarometer sinkt die AfD am Donnerstag und Freitag gegenüber dem Wochenanfang (Montag, Dienstag, Mittwoch: 11 %) um 2 Prozentpunkte auf 9 Prozent. Die Grünen gewinnen im selben Zeitraum 2 Prozentpunkte. Für alle übrigen Parteien ändert sich nichts.

An jedem Werktag erfragt forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL die politische Stimmung der Deutschen. Dadurch konnte ermittelt werden, dass sich nach dem rassistisch motivierten Mordanschlag ein Teil der AfD-Anhänger nicht mehr zu "ihrer" Partei bekennen.

Wenn nach den Morden von Hanau am Donnerstag und Freitag der Bundestag neu gewählt worden wäre, könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 27 Prozent (Bundestagswahl 32,9%), SPD 14 Prozent (20,5%), FDP 7 Prozent (10,7%), Grüne 25 Prozent (8,9%), Linke 10 Prozent (9,2%), AfD 9 Prozent (12,6%). 8 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). 22 Prozent aller Wahlberechtigten sind derzeit unentschlossen oder würden nicht wählen (Nichtwähler 2017: 23,8%).

AfD-Anhänger: ostdeutsch, männlich, rechts

Die AfD hat ein Drittel ihrer Anhänger (34%) in den ostdeutschen Bundesländern, obwohl dort nur 17 Prozent der Wahlberechtigten leben. Zwei Drittel der AfD-Anhänger (67%) sind Männer - von allen Wahlberechtigten sind es 49 Prozent. Die meisten AfD-Anhänger im Osten (62%) wohnen in Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern (62%). 39 Prozent der ostdeutschen und 46 Prozent der westdeutschen AfD-Anhänger ordnen sich selbst politisch rechts ein - von allen Wahlberechtigten sind das im Osten und im Westen 10 Prozent.

Unter den AfD-Anhängern sind mehr Menschen konfessionslos als im Bevölkerungs-Durchschnitt, mit Blick auf die wirtschaftliche Zukunft des Landes sind sie weitaus pessimistischer und 82 Prozent von ihnen trauen keiner Partei politische Kompetenz zu - im Durchschnitt aller Wahlberechtigten in Ostdeutschland sind das 59 Prozent, in Westdeutschland 48 Prozent. Finanziell geht's den AfD-Anhängern besser, als gelegentlich behauptet wird: Ihr Haushaltsnettoeinkommen entspricht in Ost und West dem der Wahlberechtigten insgesamt.

forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: "Nur durch eine klare Abgrenzung aller demokratischen Kräfte von der AfD - wie es inzwischen auch die CSU praktiziert - kann den AfD-Anhängern klargemacht werden, dass sie eine kleine radikale Minorität sind, mit der die große Mehrheit des Volks trotz vielfältiger Unzufriedenheiten nichts zu tun haben will. Dennoch zeigt sich auch nach den Morden von Hanau, dass die AfD zwar einige Anhänger an den Rändern verliert, im Kern aber eine stabile, homogene, verschworene Gemeinschaft bleibt. Durch 'gutes Zureden" (wie Friedrich Merz glaubt) lässt sich von denen kaum jemand zur Abwanderung zu anderen Parteien bewegen."

Die Daten zur Parteipräferenz wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa vom 17. - 21.02. 2020 im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.504 Befragte, davon Donnerstag und Freitag 1.005 Befragte. Statistische Fehlertoleranz für die gesamte Woche: +/-2,5 Prozentpunkte, für Donnerstag und Freitag +/-3 Prozentpunkte. Datenbasis zur AfD: 2.080 im Januar und Februar befragte AfD-Anhänger. (ots/RTL/ntv-Trendbarometer)