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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Musikschule Kriftel: Bisher gut durch die Pandemie gekommen

Gitarrenunterricht 2.0 ein Zukunftsmodell?

von Adolf Albus

(01.12.2021) „Die Musikschule Kriftel ist bisher glücklicherweise unbeschadet durch die Pandemie gekommen“, berichtet Leiter Florian Mann. Zwar sei zum Teil durch die jeweils aktuelle Lage eine Unsicherheit da, ob und wie Unterricht stattfinde.

Das habe aber lediglich dazu geführt, dass die Schülerzahlen trotz Trend zum Instrument stagnieren, aber nicht rückläufig sind. Zehn Lehrer unterrichten zurzeit für die Musikschule, die dem Kulturforum angegliedert ist, die Instrumente Geige, Cello, Blockflöte, Klavier, Gitarre, Schlagzeug und Gesang. Trommelworkshops und Musikalische Früherziehung bietet das Kulturforum ergänzend an.

 

Aus Notlösung wurde modernes Unterrichtsmodell

Spannend findet Florian Mann das Konzept des Gitarrenlehrers Thorsten Müller, der seit über 20 Jahren an der Musikschule Kriftel unterrichtet. Mehrere seiner weit über 30 Schülerinnen und Schüler konnten erste Preise beim Wettbewerb „Jugend Musiziert“ erzielen. Coronabedingt hat er 2020 den „Online-Musikunterricht“ erprobt - und ist mittlerweile vollkommen dazu übergegangen. „Was zu Beginn von Corona als Notlösung gedacht war, um den Unterrichtsbetrieb weiter aufrecht erhalten zu können, hat sich bei mir als besser als der Live-Unterricht herauskristallisiert“, erzählt Thorsten Müller (44).

„Der Onlineunterricht ist von Ablauf und Inhalt absolut identisch zum Präsenzunterricht. Nicht zu vergleichen mit dem Onlineunterricht der Schulen während der Corona-Krise“, macht er deutlich. Seine Schüler und auch die Eltern hätten regelrecht um eine Fortführung gebeten. „Schüler und Schülerinnen sowie die Eltern haben keine weiten Wege und dadurch bedeutet der Unterricht einen wesentlich geringeren Zeitaufwand. Unterrichtstermine sind so auch möglich zu Zeiten, in denen Eltern die Schüler nicht fahren können“, zählt er auf. Unterricht könne zwischen die Hausaufgaben geschoben werden und sei überall möglich: bei Großeltern, im Urlaub, auf Geschäftsreisen oder in der Mittagspause im Büro. Müllers Schüler sind zwischen 6 und 75 Jahren alt. 

 

Entspannt und effizient

„Der Unterricht kann sofort beginnen, es gibt kein langwieriges Auspacken und Stimmen mehr. Dadurch ist der Unterricht sehr effizient. Die Schülerinnen und Schüler sind außerdem zu Hause wesentlich entspannter und aufnahmefähiger als in einer fremden Umgebung“, hat Müller festgestellt.

Natürlich sei eine hochwertige Technik auf Seiten des Lehrers notwendig, betont der Leiter der Musikschule, Florian Mann, der selber lieber in Präsenz Klavier und Cello unterrichtet, das Konzept seines Kollegen aber interessant und zukunftsträchtig findet. „Für mich sind Hörerfahrung und Klangerlebnis vor Ort wichtig“, erzählt er. Aber jeder Lehrer und jede Lehrerin habe da eine andere Herangehensweise. Thorsten Müller betont: „Ich sehe den Schüler riesig und sehr detailreich auf einem großen Monitor und kann jeden Finger genau sehen. Und das Tolle: Für mein Gegenüber ist lediglich ein Smartphone nötig!“

Den letzten Gewinner des Wettbewerbs „Jugend Musiziert“ habe er ausschließlich online auf den Wettbewerb vorbereitet, der 2020 auch vollständig online stattfand. Einige seiner Schüler konnte er bereits auf das Musikstudium vorbereiten.

Grundsätzlich sei der Trend zum Instrument wieder groß, weiß Florian Mann. Er sieht in den unzähligen Youtube-Videos keine Konkurrenz, in denen User angeleitet werden, sich das Spielen eines Instruments selbst beizubringen. „Ganz im Gegenteil: Es ist ähnlich wie das ‚Instrumentenkarussell‘: Per Videos im Web kann man Instrumente kennenlernen, sich für sie begeistern. Meist merken die Interessenten dann aber, dass sie alleine nicht weiterkommen und suchen sich einen ‚echten‘ Lehrer – und das natürlich am besten in der Musikschule“, schmunzelt er.

Kontakt zur Musikschule Kriftel kann man aufnehmen unter musikschule@kulturforum-kriftel.de, zu Thorsten Müller unter tm-gitarre@gmx.de.