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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Mund-Nasen-Schutz für die Männer und Frauen in Orange

Ehrenamtsinitiative übergibt 1300 handgearbeitete Masken an FES-Geschäftsführung

von Ilse Romahn

(24.04.2020) Die FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH kann ihre Mitarbeiter in Abfallentsorgung und Straßenreinigung ab sofort mit handgefertigtem Mund-Nasen-Schutz ausstatten.

Mitarbeiter des Wertstoffhofs Ost in Frankfurt-Bornheim sind ab sofort mit Mund-Nase-Schutz ausgestattet.
Foto: Stadt Frankfurt
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Mit Hilfe der Initiative cup2gether und rund 240 Ehrenamtlicher ist es gelungen, für das Unternehmen mit seinen rund 1800 Beschäftigten Masken zu nähen. Die ersten der zunächst 1300 Masken wurden am Mittwoch, 23. April, an die Mitarbeiter auf dem Wertstoffhof Ost in Bornheim ausgegeben.

„Wir sind unseren bewährten Partnern von cup2gether und allen, die genäht oder mitgewirkt haben, überaus dankbar“, sagt Geschäftsführer Benjamin Scheffler. „Hier auf dem Wertstoffhof verheißen diese Masken einerseits Schutz für Bürger und Mitarbeiter gleichermaßen. Sie mahnen andererseits auch zur Einhaltung des Sicherheitsabstands und ganz allgemein zu Respekt. Seit nunmehr fünf Wochen sehen sich unsere Mitarbeiter an allen Wertstoffhöfen mit einem nie dagewesenen Sturm der Entrümpelung konfrontiert. Das ist für die Männer und Frauen in Orange nicht immer leicht.“

Scheffler stellte außerdem heraus, dass es FES in den vergangenen Wochen gelungen sei, sämtliche systemrelevante Dienstleistungen für die Stadt Frankfurt und seine Bürger zu erbringen. „Das war kein Selbstläufer, sondern dem Zusammenwirken einer bewährten Arbeitsschutzorganisation, eines vorausschauenden Gesundheitsmanagements und eines insgesamt schnellen Krisenmanagements zu verdanken.“ Allerdings habe der weltweite Mangel an Atemschutzmasken auch vor FES nicht Halt gemacht, sodass man sich für den gemeinsamen Aufruf mit cup2gether entschieden habe.

Künftig können die Müllwerker Mundschutz tragen, wenn sie auf der Fahrt ins Sammelgebiet im Führerhaus der Müllfahrzeuge sitzen. Gleiches gilt für die Arbeitsgruppen der Straßenreinigung und viele weitere Tätigkeiten. Lediglich bei Alleinarbeit im Freien sollen Mitarbeiter den Mundschutz nicht tragen, weil er die Luftzufuhr behindert und weil sie so Gefahr laufen, sich mit dem Handschuh ins Gesicht zu fassen.

Claudia Schäfer von cup2gether ist FES seit der Übergabe des gleichnamigen Pfandsystems in das gemeinsame Projekt #MainBecher eng verbunden. „Mich berühren und begeistern das Engagement und die Einsatzbereitschaft der vielen Freiwilligen, die sich mit den unterschiedlichsten Begabungen für ein gemeinsames Ziel einsetzen. Das Motto ‚EinerfürAlle‘ passt zur Masken-Näh-Aktion genauso wie zur FES, deren Mitarbeiter für Frankfurt und seine Bewohner jeden Tag unverzichtbare Arbeit leisten. In nur drei Wochen und mit Hilfe vieler Menschen ist es gelungen, Mundschutz in großer Stückzahl bereitzustellen. Darauf sind wir stolz und wir wollen noch vielen weiteren Akteuren, die unser System am Laufen halten, einen Mundschutz organisieren helfen.“

Mit vielen Ehrenamtlichen habe man durch das Mehrwegbecher-Projekt einen engen Kontakt entwickelt, den man nun habe reaktivieren können, so Schäfer. So sei es gelungen, bereits über 4000 Masken zu nähen, die neben FES nun auch an Sozialarbeiter in Altenwohnanlagen, ans Grünflächenamt der Stadt Frankfurt, an Flüchtlingshelfer des Evangelischen Vereins und an Sozialarbeiter im Bahnhofsviertel verteilt werden.

Unterstützer in der Maskenproduktion gibt es viele, darunter das gemeinnützige Unternehmen Wäscherei Werkstätten Hainbachtal aus Offenbach. Maskenspenden kamen von Stitch by Stitch, Sozialunternehmen aus Bornheim, und Ever & again. Stoff hat neben FES auch die Wäscherei Karadoukas gespendet. Für die Logistik waren Ehrenamtliche mit Autos und Fahrrädern unterwegs.

Stellvertretend für die lange Reihe sprach am Mittwoch Christina Jansen. „In Zeiten der Kurzarbeit, in der viele Menschen zum Nichtstun verdammt sind, möchte man mehr tun, als nur auf die Müllabfuhr zu warten. Im Augenblick gibt es wohl wenig Sinnvolleres, als Mundschutz-Masken zu nähen. Bei unseren Freiwilligen sind alle Altersstufen vertreten, von der elfjährigen Tochter einer Freiwilligen, die bügelt, über den Nachbarsjungen, der helfen will, indem er unermüdlich Stoffe reißt, von Studierenden, die bei der Disposition helfen, bis hin zu erfahrenen Näherinnen und Nähern, die ihr Know-how teilen. Ein grandioses Netzwerk in Zeiten der Kontaktlosigkeit.“ (ffm)