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Letzte Aktualisierung: 09.12.2023

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Mobilitätsdezernent Siefert ist neuer traffiQ-Aufsichtsratsvorsitzender

ÖPNV: Bestehendes verbessern, mit neuen Ideen weiterdenken

von Ilse Romahn

(22.09.2023) Der Aufsichtsrat der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ hat erstmal unter dem Vorsitz von Stadtrat Wolfgang Siefert getagt. Damit tritt der Mobilitätsdezernent der Stadt Frankfurt am Main auch in dieser Funktion die Nachfolge von Stefan Majer an, der Ende Juni in den Ruhestand wechselte.

„Ich freue mich, mit traffiQ einer agilen Organisation vorstehen zu dürfen, deren Mitarbeiter mit Verstand und Herzblut zur Mobilitätswende beitragen“, sagt Siefert.

In der Sitzung am 19. September hat der traffiQ-Aufsichtsrat zwei wesentliche Projekte auf den Weg gebracht:

  • Der öffentliche Dienstleistungsauftrag, mit dem die Stadt der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) den Betrieb der U-Bahnen und Straßenbahnen im Jahr 2011 direkt übertragen hatte, soll erneut an die VGF vergeben werden, hierzu wird ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vorbereitet. Hintergrund sind neue rechtliche Anforderungen, vor allem aber die Übertragung der U-Bahn-Tunnelanlagen von der Stadt auf die VGF. Die Zuordnung der unterirdischen Bauwerke zur VGF wurde in intensiver Kooperation zwischen den städtischen Ämtern, traffiQ und der VGF vorbereitet. Sie vereinfacht Unterhalts- und Erneuerungsmaßnahmen an den Tunnelstrecken und Stationen erheblich. Mit der Direktvergabe sichert die Stadt bis zum Jahr 2046 den lokalen U-Bahn- und Straßenbahnverkehr durch ihr eigenes kommunales Unternehmen.
  • Auch der öffentliche Dienstleistungsauftrag an das zweite städtische Verkehrsunternehmen, die In-der-City-Bus GmbH (ICB), für das Buslinienbündel E wird neu vergeben. Ein zeitgemäßes Änderungsmanagement ermöglicht fortan mehr Spielraum, um auf neue Rahmenbedingungen und die Notwendigkeiten der Mobilitätswende zu reagieren. Ein Stadtverordnetenbeschluss wird vorbereitet. Das Bündel E umfasst vor allem Buslinien, die nördlich der Innenstadt verkehren.

In der Sitzung informierte traffiQ-Geschäftsführer Prof. Tom Reinhold über aktuelle Entwicklungen und zahlreiche Aktivitäten der städtischen Nahverkehrsgesellschaft.

  • Die Fahrgastzahlen im Jahr 2023 liegen bisher rund 19 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs.
  • Die Nachfrage nach dem Deutschlandticket entwickelt sich gut. In einer bundesweiten Befragung geben 28 Prozent der Frankfurterinnen und Frankfurter an, das Ticket zu besitzen – bundesweit liegt dieser Wert bei 14 Prozent.
  • Gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen wird an einer Verringerung der hohen Zahl an Fahrtausfällen gearbeitet – vor allem der Fachkräftemangel zeigt sich als zunehmende Herausforderung.
  • Die Vorbereitungen für die kommenden Fahrplanwechsel im Dezember sind auf Kurs.
  • Für die Verkehrsbedienung in Griesheim nach Sperrung der Omegabrücke sind kurzfristig und für die Zeit ab Fahrplanwechsel Linienkonzepte entwickelt worden.
  • Die Fahrplaninformation wird weiter digitalisiert.
  • Für eine mögliche Seilbahnverbindung zwischen Kaiserlei und Eissporthalle wird traffiQ eine Potenzialstudie durchführen.
  • traffiQ untersucht Standorte für P+R-Anlagen und wird deren Machtbarkeit beurteilen.
  • In Zusammenarbeit mit mehreren städtischen und privaten Partnern sollen Mobilitätsstationen im Stadtgebiet eingerichtet werden.

„Der öffentliche Nahverkehr ist ein Kernelement der Mobilitätswende“, erklärt Mobilitätsdezernent Siefert. „Deshalb fördern wir ihn an vielen Stellen: Bestehendes machen wir besser und mit neuen Ideen denken wir ihn weiter.“

traffiQ ist von der Stadt seit 2001 mit der Organisation des öffentlichen Nahverkehrs beauftragt. Die Gesellschaft verantwortet für die Stadt den gesamten öffentlichen Bahn- und Busverkehr, der in ihrem Auftrag von der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (U-Bahn und Straßenbahn) und mehreren Bus-Verkehrsunternehmen durchgeführt wird. (ffm)