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Letzte Aktualisierung: 19.03.2024

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MITHRAS. Annäherungen an einen römischen Kult

Neue Sonderausstellung im Archäologischen Museum Frankfurt

von Karl-Heinz Stier

(25.11.2022) Zum ersten Mal nach ihrer Erschaffung vor fast 2000 Jahren verließen im Oktober 2021 tonnenschwere Steindenkmäler des Mithras-Kultes aus der römischen Stadt Nida (Frankfurt am Main-Heddernheim) mit einem Spezialtransport das Frankfurter Stadtgebiet.

Kultbild mit Stiertötung aus dem Mithraeum I, eines der Highlights der Ausstellung
Foto: Archäologisches Museum
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Sie bilden einen zentralen Bestandteil des in einer internationalen Kooperation entstandenen Ausstellungsprojekts „The Mystery of Mithras. Exploring the heart of a Roman cult“, das von der Europäischen Kommission gefördert wurde.

Das Archäologische Museum Frankfurt führt damit seine Kooperationen mit internationalen Partnern fort: Seit Jahren ist das Haus im Rahmen von „Iron Age Europe“ mit Museen und Fundplätzen der europäischen Eisenzeit vernetzt. Bislang wurden die Frankfurter Funde im Rahmen der Sonderausstellungen zusammen mit weiteren herausragenden Denkmälern des Mithras-Kultes in den Museen von Mariemont (Belgien) und Toulouse (Frankreich) präsentiert. Nach einer Reise von mehr als 2500 Kilometern kehren die international bedeutenden Objekte aus Nida nun zur letzten Station des Projektes nach Frankfurt zurück. Sie werden heute im Rahmen der Sonderausstellung „Mithras. Annäherungen an einen römischen Kult“ im Archäologischen Museums Frankfurt in neuer Aufstellung präsentiert. Im Zusammenspiel mit Funden aus Mithras-Heiligtümern aus Italien, Frankreich, Kroatien, Ungarn und Rumänien sowie aus dem Limesgebiet – zum Beispiel aus Dieburg, Friedberg, Groß-Gerau oder Güglingen – eröffnen sie einen neuen Blick auf diese antike Gottheit und ihren faszinierenden Kult, der Wissenschaft und Forschung noch heute in vielen Bereichen Rätsel aufgibt.

Die Erforschung des Mithras-Kultes ist eng mit dem Fundort Nida im Nordwesten des heutigen Frankfurt verbunden. Das große Kultbild aus Mithräum III, das nach seiner teilweisen Zerstörung im 2. Weltkrieg erst vor wenigen Jahrzehnten wieder zusammengesetzt werden konnte, bildet zusammen mit weiteren Objekten aus diesem Heiligtum bis heute eine der Hauptattraktionen in der Dauerausstellung des Archäologischen Museums Frankfurt.

Die Frankfurter Ausstellung erlaubt einen detaillierten und differenzierten Blick auf dieses kulturhistorisch und religionswissenschaftlich hoch spannende Thema: Woher stammt der Kult des Gottes Mithras? Was verbindet den antiken Sonnengott Sol mit Mithras? Und war der Mithras-Kult wirklich der zentrale Widersacher des frühen Christentums im Römischen Reich? Diese und andere Fragen werden in der Ausstellung anhand aktueller Forschungsergebnisse angesprochen – und zwar ausschließlich durch Objekten aus gesicherten Fundorten.

Da antike Schriftquellen zum Mithras-Kult weitgehend fehlen, kommt der Archäologie und ihren Funden bei der Annäherung an diese antike Religion eine zentrale Bedeutung zu. Die Ausstellung in Frankfurt trägt dem Rechnung, indem sie einen Schwerpunkt auf die Präsentation von Ergebnissen der archäologischen Forschung legt. Dabei spielen Nida und das obergermanische Limesgebiet eine besondere Rolle: In dieser stark vom römischen Militär geprägten Region war der Mithras-Kult weit verbreitet. Nida mit seinen vier (oder fünf) ekannten Mithräen nimmt auch in diesem Punkt eine herausragende Stellung ein.

Zur Ausstellung bietet das Archäologische Museum Frankfurt ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Führungen, Vorträgen und Workshops an.
Nähere Informationen dazu finden Sie auf der Homepage des Museums.

Im Rahmen des Mithras-Projektes ist zudem die umfassende Publikation „Le mystère Mithra. Plongée au coeur d´un culte romian“ erschienen. Erhältlich in Französisch und Englisch 40,00 €

Archäologisches Museum, Karmelitergasse 1, 60311 Frankfurt   www.archäologisches-museum-frankfurt.de