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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Menschsein // Die Anfänge unserer Kultur

Ausstellung im Archäologischen Museum Frankfurt bis 30. Januar 2022

von pm

(10.05.2021) Wie wurden wir zu den Menschen, die wir heute sind? Wann und wo lassen sich die Anfänge des Menschseins erstmals fassen? Um diesen Fragen nachzugehen, beleuchtet die interaktive Ausstellung den frühesten Abschnitt der kulturellen Entwicklung des Menschen in Afrika, also den Zeitraum von circa 3,3 Millionen Jahren bis circa eine Millionen Jahren vor heute.

Katalog-Cover
Foto: Archäologisches Museum Frankfurt
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Aus dieser Zeit stammen die ältesten Steinwerkzeuge der Menschheit vom Turkana-See in Kenia, die frühesten Fossilbelege unserer eigenen Gattung Homo sowie die ersten Hinweise für den Umgang mit Feuer. Die materielle Kultur entfaltete sich von der Herstellung einfacher Abschläge über die Produktion ganzer Serien von Artefakten bis zu Faustkeilen, die trotz steter Weiterentwicklung über 1,4 Millionen Jahre als Vielzweckwerkzeuge dienten.

Um 2 Millionen Jahre vor heute begann Homo sich in bis dahin unbewohnte Gebiete außerhalb Afrikas auszubreiten, während andere Menschenähnliche wie Australopithecus und Paranthropus noch in Ost- und Südafrika umherschweiften. Seit etwa einer Million Jahre vor heute ist Homo die einzige verbliebene
menschliche Gattung auf der Erde, die neben Afrika ausgedehnte Gebiete in Ost- und Südostasien sowie Europa besiedelte.

Was sind die Grundlagen, und welche haben diese frühen Innovationen ermöglicht? Welche Schritte führten zur weiteren Entwicklung der menschlichen Kultur über das hinaus, was wir von Tieren kennen? Kurz: Wo liegen die Anfänge des Menschseins? Lässt sich das Menschsein mithilfe von biologischen, sozialen, ökologischen oder kulturellen Merkmalen bestimmen? Zeigt es sich körperlich, im Denken, im Verhalten? Betrachtet man die lange Geschichte der Menschen, dann wird deutlich, wie viele verschiedenartige Entwicklungen im Laufe von Jahrmillionen dazu beigetragen haben, uns zu der vielfältigen Art zu machen, die heute die gesamte Erde bevölkert.

Neben der Präsentation von Originalobjekten ist die Vermittlung zentrales Element der Ausstellung. Zahlreiche interaktive Stationen und die ständig anwesenden Steinzeit-Erklärerinnen und -Erklärer ermöglichen eine spannende Vertiefung der Inhalte. Modulartig werden verschiedene Themenkomplexe wie biologische Entwicklung, Technologie, Sprache, Feuer, Ernährung und soziales Lernen behandelt.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Forschungsstelle “The Role of Culture in Early Expansions of Humans” der Heidelberger Akademie der Wissenschaften am Senckenberg Forschungsinstitut Frankfurt und der Universität Tübingen (www.roceeh.net) sowie Studierenden der Goethe-Universität Frankfurt. Sie wird vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main und der Historisch-Archäologischen Gesellschaft Frankfurt gefördert.

„Der Blick zurück zu den Ursprüngen der Menschheit lässt uns über die größeren Zusammenhänge des Lebens nachdenken. Gerne unterstützt die Stiftung Polytechnische Gesellschaft das vielfältige Vermittlungsprogramm der Ausstellung „Menschsein“, um insbesondere Kinder, Jugendliche und Familien mit den Anfängen menschlicher Kultur vertraut zu machen und dafür zu begeistern. Das Archäologische Museum wird so zu einem wichtigen außerschulischen Bildungsort“, so Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft.

Zur Ausstellung ist ein umfangreicher, reich bebilderter Katalog im Nünnerich-Asmus Verlag erschienen, in dem die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in anschaulicher Weise aufbereitet sind.

www.archaeologisches-museum.frankfurt.de