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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Mehr Strom für weniger CO2!

VCI zur Rede der Kommissionspräsidentin zur Lage der EU

von Norbert Dörholt

(16.09.2021) EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat in ihrer Rede zur Lage der EU den Kampf gegen den Klimawandel als wichtige Priorität bekräftigt. Treibhausgasneutralität sei das zentrale Ziel, das auch mithilfe des EU-Wiederaufbaufonds erreicht werden soll. Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des in Frankfurt ansässigen Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), sagt dazu: „Die chemisch-pharmazeutische Industrie arbeitet intensiv an der Transformation zur Treibhausgasneutralität. Das Ziel ist klar, aber mit derzeitigem Tempo werden wir es nicht erreichen."

Wolfgang Große-Entrup, Hauptgeschäftsführer des VCI, nannte Energiesparziele kontraproduktiv.
Foto: VCI
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Die Politik müsse jetzt schnellstmöglich den Weg ebnen. "Wir brauchen zügig europaweit Vorfahrt für Innovationen und Volldampf für erneuerbare Energien. Preiswerter Grünstrom ist aktiver Klimaschutz.“ Eine treibhausgasneutrale chemische Industrie sei nur möglich, wenn ihr in Zukunft riesige Mengen erneuerbaren Stroms zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stehen. Die EU müsse dazu die richtigen Rahmenbedingungen setzen. Große Entrup: „Die EU-Kommission muss sich im ersten Schritt zur Formel ‚mehr Strom für weniger CO2‘ bekennen. Ein Energieeinsparziel ist kontraproduktiv und verhindert Investitionen in Klimaschutz. Klimaneutrale Technologien, zum Beispiel wasserstoffbasierte, brauchen oft mehr Energie als fossilbasierte Technologien.“

Chemie braucht für Transformation Chemikalienvielfalt

Damit die forschungsintensive Chemie- und Pharmaindustrie ihre Transformation zur Klimaneutralität effektiv vorantreiben könne, so der VCI, dürften zudem die geplanten Reformen im Chemikalienrecht im Rahmen der EU-Chemikalienstrategie nicht innovationshemmend umgesetzt werden. Große Entrup: „Sollte die Chemikalienstrategie wie angekündigt vollzogen werden, wird sich die Zahl verfügbarer Chemikalien in Europa deutlich verringern. Wir brauchen aber unseren gesamten Stoffbaukasten, damit wir in Zukunft weiterhin zu Sprüngen in der technologischen Entwicklung ansetzen können.“

Über den VCI

Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von über 1.700 deutschen Chemie- und Pharmaunternehmen sowie deutschen Tochterunternehmen ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. 2020 setzte die Branche knapp 190 Milliarden Euro um und beschäftigte rund 464.400 Mitarbeiter.