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Letzte Aktualisierung: 18.03.2024

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Marion Poschmann wird neue Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim

von Ilse Romahn

(01.07.2022) In der Begründung der Jury für die Wahl der neuen Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim heißt es dazu: „Die Natur ist bei Marion Poschmann tonangebend – in ihren Gedichten genauso wie in der Prosa. Die Autorin sieht sich einer „Naturlyrik“ verpflichtet, die zwangsläufig auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen reagieren muss. In ihrem Essay „Laubwerk“ hat Marion Poschmann ein literarisches Manifest zur Klimaveränderung geschrieben – voller Verve und voller Nachdenklichkeit.

Marion Poschmann
Foto: Frank Mädler
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In ihren Romanen bestechen die poetischen Worterkundungen und das Schaffen neuer imaginärer Räume, und sie spielt auffallend gern melancholisch, skurril und lustbetont mit romantischen Motiven. So begibt sich in„ Die Kieferninseln“ ein eheflüchtiger Privatdozent und Bartforscher unvorbereitet nach Japan. Detailkundig, zugleich schimmernd ironisch wird die Reise durch ein hochtechnologisiertes Land auf den Spuren eines Haikudichters geschildert. Je näher der Protagonist der bedeutungsaufgeladenenen Insel mit den wettergeformten Kiefern kommt, umso facettenreicher wird die Geschichte, Konturen lösen sich auf – wie sie die Bewegungen der Schatten, der Wolken, des Himmels einfängt, zeigt die große poetische Kraft dieser Autorin.“
 
Marion Poschmann, 1969 in Essen geboren, studierte Germanistik und Slawistik und lebt heute in Berlin. Von ihr sind bislang vier Romane und fünf Gedichtbände erschienen, zuletzt das Essay „Laubwerk“.
 
Das symbolische Amt des Stadtschreibers sowie der Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim wurde erstmals 1974 verliehen und ist seitdem von zahlreichen anderen Städten in Deutschland aufgegriffen worden. Der Preis wird von einer Jury vergeben, der Fachjurorinnen und -juroren – darunter die derzeit amtierende Stadtschreiberin – sowie Preisrichterinnen und –richter aus der Bergen-Enkheimer Bürgerschaft und die zuständige Ortsvorsteherin angehören.
 
Namhafte Amtsinhaber waren nach Wolfgang Koeppen etwa Peter Härtling, Jurek Becker, Peter Bichsel, Eva Demski, Katja Lange-Müller, Robert Gernhardt, Herta Müller, Wilhelm Genazino, Peter Kurzeck, Peter Weber, Katharina Hacker, Ulrich Peltzer, Thomas Lehr, Marcel Beyer, Thomas Melle und Anja Kampmann.
 
Als 49. Amtsinhaberin tritt Marion Poschmann die Nachfolge von Dorothee Elmiger an und wird für ein Jahr im Stadtschreiberhaus in Bergen wohnen und arbeiten können. Außer dem Wohnrecht erhält sie ein Preisgeld von 20.000 Euro.
 
Der Literaturpreis wird voraussichtlich am 2. September verliehen. Dorothee Elmiger wird eine Abschiedsrede halten und den Schlüssel für das Stadtschreiberhaus symbolisch an ihre Nachfolgerin übergeben, die sich mit einer Antrittsrede dem Publikum vorstellen wird.
 
Veranstalter des Stadtschreiberfestes sind die Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim und der Ortsbeirat Bergen-Enkheim.
 
Weitere Informationen zum Stadtschreiberpreis gibt es unter frankfurt.de. (ffm)