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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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Mainova will bis spätestens 2040 klimaneutral sein

Die Bilanz 2022 sieht sie zufriedenstellend

von Karl-Heinz Stier

(24.03.2023) „Mainova hat im vergangenen Jahr mit 125,4 Mio. Euro (-40,4 Mio. Euro zum Vorjahr) ein zufriedenstellendes bereinigtes Konzernergebnis (EBT) in einem äußerst turbulenten Marktumfeld erwirtschaftet“, sagte Dr. Constantin H. Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG, in der Pressekonferenz in Frankfurt.

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Standen Rede und Antwort (v.l.n.r.): Vorstand Peter Arnold, Vorstand Diane Rauhut, VS-Vorsitzender Dr. H. Constantin Alsheimer, J. Hule (Presse und Kommunikation.
Foto: Karl-Heinz Stier
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Geschäftsentwicklung der einzelnen Segmente für das Bilanz-Jahr 2022.
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Geschäftlicher Zielpunkt: Mainova will spätestens 2040 klimaneutral sein.
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VS-Vorsitzender Dr. H. Alsheimer bei der Verabschiedung seiner letzten Bilanz-Pressekonferenz nach 18jähriger Tätigkeit.
Foto: Karl-Heinz Stier
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Das Jahr war geprägt durch nie dagewesene Preissprünge an den Energiemärkten und exorbitante Beschaffungspreise. Dieses Marktumfeld hätte einen wesentlichen Einfluss auf den Geschäftsverlauf gehabt. Neben der hohen Volatilität in den Märkten für Strom und Gas sowie die angespannte Verfügbarkeit von Erzeugungskapazitäten in Europa gebe es weiterhin enorme unternehmerische Risiken für die Energiewirtschaft “, erläuterte Alsheimer.

Zu den Segmentergebnissen. Sie stellen sich folgendermaßen dar: Die  beiden Kernsegmente Strom- und Gasversorgung lagen zusammen genommen auf Vorjahresniveau. Insgesamt wirkten sich geringere Aufwendungen für reduzierte Vertriebsaktivitäten positiv auf die jeweiligen Segmentergebnisse aus. In der Stromversorgung trug darüber hinaus ein Einmaleffekt aus dem Vorjahr zu einem Anstieg des Ergebnisses auf 41,9 Mio. Euro (+13,8 Mio. Euro) bei. In der Gasversorgung sank das Ergebnis auf 31,3 Mio. Euro (-13,9 Mio. Euro) aufgrund von inflationsbedingt höheren Rückstellungen für Umweltrisiken.

Das Ergebnis im Segment Erzeugung und Fernwärme lag mit 5,4 Mio. Euro (-16,6 Mio. Euro) deutlich unter dem Vorjahr. Gründe waren vor allem gestiegene Kosten für Emissionszertifikate. Das Segment Erneuerbare Energien und Energiedienstleistungen entwickelte sich positiv. Das Ergebnis lag mit 32,9 Mio. Euro (+24,2 Mio. Euro) deutlich über den Erwartungen. Dazu trugen vor allem das Biomassekraftwerk Fechenheim und die Windparks sowie erstmals auch die mobiheat GmbH bei. Mainova hatte im vergangenen Jahr die Mehrheitsanteile an dem im Geschäftsfeld  mobiler Heizzentralen tätigen Unternehmen erworben.

Das Ergebnis in der Wasserversorgung lag mit 1,9 Mio. Euro (-1,6 Mio. Euro) unter dem Vorjahr. Ein wesentlicher Grund waren gestiegene Kosten. Das Ergebnis der Beteiligungen der Mainova lag mit 37,6 Mio. Euro (-39,2 Mio. Euro) deutlich unter dem Vorjahr. Dabei spielten Zinseffekte bei der Bewertung von Beteiligungen die wesentliche Rolle. Die großen Herausforderungen im aktuell schwierigen Marktumfeld spiegeln sich darüber hinaus im geringeren Ergebnis bei einzelnen Beteiligungen wider.

Trotz des auch weiterhin schwierigen Umfelds beschleunigt Mainova den Umbau der Energieversorgung. „Bereits seit langem setzen wir uns für wirksamen Klimaschutz ein und treiben diesen intensiv voran. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis spätestens 2040 klimaneutral zu sein“, sagte Alsheimer. „Dafür dekarbonisieren wir weiter umfassend unsere Erzeugung: Wir bauen unser Erneuerbaren-Energien-Portfolio mit einem der größten deutschen Solarparks und weiteren Projekten massiv aus. Wir rüsten unser Heizkraftwerk West zu einem Vorbild-Kraftwerk um, das für die zukünftige Nutzung von Wasserstoff vorbereitet sein wird. Unser Biomassekraftwerk binden wir an die Fernwärme an und erschließen Abwärme aus Rechenzentren zur Wärmeerzeugung.

Gleichzeitig betreiben wir in Frankfurt eines der deutschlandweit größten Stromnetzausbau-Projekte innerhalb einer Stadt und weiten unsere Angebote im Bereich Elektromobilität aus. Damit erreichen auch unsere Kundinnen und Kunden ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele. Unsere Ziele sind ambitioniert“, sagte Alsheimer und appellierte in Richtung der Bundesregierung: „Um die gesteckten Klimaschutzziele in der kurzen Zeit erreichen zu können, müssen klare Rahmenbedingungen gegeben sein. Wir benötigen ausreichend grüne Elektronen und grüne Moleküle im Markt. Dafür muss der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Hochlauf der Wasserstoffversorgung beschleunigt werden. Es wäre nicht nachvollziehbar, wenn der gemeinsame Betrieb von Wasserstoff- und Gasnetzen als Hürde für eine klimaneutrale Zukunft aufrechterhalten bliebe. Darüber hinaus sind gesicherte Leistungen an wasserstofffähigen Gaskraftwerken zum Ausgleich der erneuerbaren Energien zwingend erforderlich“. Für das Gelingen der Energiewende seien schnellere Genehmigungen, passgenaue Förderungen sowie die Verfügbarkeit von Investitionskapital, Arbeitskräften und Baufirmen nötig.

Um die mit der Energiewende verbundenen Projekte umzusetzen, stellt Mainova als attraktiver Arbeitgeber weiter Fachkräfte ein. 2022 wuchs das Unternehmen um 146 auf insgesamt 3.103 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In einem Ausblick für 2023 meinte der Vorstandsvorsitzende: „Das schwierige energiewirtschaftliche Marktumfeld in Verbindung mit dem andauernden Krieg in der Ukraine sowie vielfältigen politischen Eingriffen in den Markt führt weiterhin zu erheblichen Unsicherheiten. Diese werden auch zukünftig einen deutlichen Einfluss auf unseren Geschäftsverlauf haben, was eine verlässliche
Prognose erschwert“. Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet der Vorstand vor diesem Hintergrund ein bereinigtes EBT in etwa auf dem Niveau des Jahres 2022. 

Zum Abschluss seiner 2022er Bilanzrede verabschiedet sich Dr .Alsheimer nach 18 Jahren als verantwortlicher Chef der Mainova mit einem Rückblick auf seine erfolgreiche Bilanz Tätigkeit. Er hat in dieser Zeit u.a. das Eigenkapital des Unternehmens auf 1,7 Milliarden Euro verdoppelt, der Stadt Frankfurt  in dieser Zeit einen Wertbeitrag von 1 Milliarde Euro überwiesen, mehr als 30 Gesellschaften erworben, die Mainova AG bundesweit positioniert, das Ergebnis vor Steuern auf 40 Prozent gesteigert. Ende des Jahres läuft sein Vertrag aus.

Es gibt gute Gründe, ihm von vielen Seiten Dank zu sagen – auch von den Berichterstattern, die ihn über viele Jahre begleitet haben.