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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Main-Taunus-Kreis bot Theaterprojekt für junge Flüchtlinge in Eppenhain

„Kreativität statt Lockdown“

von Adolf Albus

(11.06.2021) Mit einem Theaterprojekt für junge Flüchtlinge will der Main-Taunus-Kreis Unterstützung unter den besonderen Herausforderungen der Corona-Pandemie bieten. Wie Kreisbeigeordneter Johannes Baron mitteilt, nahmen acht junge Menschen, die ohne Begleitung der Eltern nach Deutschland gekommen waren, im Haus „Montesita“ in Kelkheim-Eppenhain an einem Workshop teil.

Zwei der Teilnehmer beim Workshop in Aktion.
Foto: MTK
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Das Projekt sei eine Möglichkeit, „ein wenig aus der Tristesse des Lockdowns herauszukommen und dabei kreatives Talent zu fördern und Sprachkenntnisse zu verbessern“, so der Jugenddezernent.

Der Workshop im Haus des Trägers „Jugendberatung und Jugendhilfe“ lief an zwei Tagen mit acht Teilnehmern im Alter von 16 bis 18 Jahren. Unter Anleitung der Theaterpädagogin Natalie Vogler konnten sie in kleinen Szenen, Pantomimen und Improvisationen spielerisch zusammenkommen und auf diese Weise mit viel Körpereinsatz ihre Gefühle ausdrücken und dabei auch die Entfaltungsmöglichkeiten des Theaterspielens ausprobieren.

„Für die jungen Flüchtlinge war das eine gelungene Abwechslung von ihrem zum Teil bedrückenden Alltag im Lockdown, der die Trauer oder die Sorge um die in den Herkunftsländern zurückgebliebenen Eltern bei vielen noch verstärkt“, fasst der Jugenddezernent zusammen. Sie hätten nicht nur die Isolation in der Zeit des Distanzunterrichts bewältigen müssen, sondern durch den Lockdown seien auch der für sie besonders dringend notwendige Deutschunterricht und die Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen eingeschränkt gewesen. Das habe bei einigen von ihnen zu Perspektivlosigkeit und Zukunftsängsten geführt. Daher habe das Jugendamt des Kreises dieses Theaterprojekt für geflüchtete Jugendliche in Heimeinrichtungen gestartet.

Trotz sprachlicher Hürden und dem ungewöhnlichen Rahmen eines Theaterspiels seien die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr aufgeschlossen gewesen und hätten ein großes Bedürfnis gehabt sich mitzuteilen. Manche von ihnen hätten ein „enormes darstellerisches Potenzial“ zu erkennen gegeben. Sie hätten Wut, Ängstlichkeit, aber auch Mut und Glücklichsein durch Bewegung, Körperhaltung und Mimik „mit vollem Körpereinsatz und viel Freude dargestellt“.

Das Angebot solle fortgesetzt werden, auch in weiteren Jugendhilfeeinrichtungen im Kreis.

Der Jugenddezernent hob das Engagement des Trägervereins im Haus Montesita hervor: Die Betreuung junger Flüchtlinge, die ohne Eltern nach Deutschland gekommen seien, stelle die pädagogischen Kräfte vor besondere Herausforderungen. Diese Herausforderungen würden durch die Kontaktbeschränkungen wegen Corona noch einmal verstärkt.