Letzte Aktualisierung: 08.12.2023
Märchen und phantastische Geschichten
Kinderliteratur und Puppentheater in der Grube Messel
von Karl-Heinz Stier
(21.11.2022) An allen vier Adventssonntagen entführen Kinderbuchautoren und Puppenspieler aus Heidelberg ihr junges Publikum um 15 Uhr bei Kakao und Keksen in phantastische Welten. Die Lesungen und Aufführungen im Besucherzentrum der Grube Messel sind das Ergebnis einer ungewöhnlichen Kooperation aus gleich drei Organisationen, die den Titel UNESCO in ihrem Namen tragen dürfen: Die UNESCO City of Literature Heidelberg, das UNESCO Welterbe Grube Messel und der UNESCO Global Geopark Bergstraße-Odenwald.
Märchen gerückt in die Moderne, phantastische Geschichten, Erzählungen aus Palästina, eine neue Sicht auf die verschollenen Briefe von Franz Kafka an die verlorene Puppe – das Programm der Lesungen präsentiert sich so bunt wie vielfältig. Dr. Andrea Edel, Leiterin des Kulturamts Heidelberg, fügt hinzu: „Mit den Veranstaltungen wollen wir die junge Generation für Bücher und Literatur begeistern und gleichzeitig nationales und internationales Kulturgut vermitteln und wiederbeleben“.
Am 27. November inszeniert das Figurentheater Heidelberg das bekannte Märchen der Brüder Grimm „Der Hase und der Igel“. Eine Igelfamilie lebt am Rande eines Feldes. Eines Tages, während Mama Igel mit dem Baden der Kinder Molly und Max beschäftigt ist, macht Papa Igel einen Spaziergang über das Feld, um das Gemüse zu begutachten. Dabei trifft er auf ... (Mehr soll nicht verraten werden).
In „Franz und die Puppe auf Reisen: Lilli und der Mann im Mond“ greift die in den USA geborene Autorin Juliane Sophie Kayser am 4. Dezember eine poetische Geschichte von Franz Kafka auf: Lilli hat ihre Puppe im Park verloren, aber Franz sagt, sie sei nur auf Reisen gegangen. Jeden Tag bringt er Lilli in den Park einen Brief von ihrer Puppe Pauline mit, in denen sie von den aufregenden Abenteuern berichtet, die sie rund um die Welt erlebt.
Eine Woche später, am 11. Dezember, erzählt der auf Deutsch schreibende palästinensische Schriftsteller Salim Alafenisch Geschichten aus dem Beduinenzelt. Er nimmt dabei sein junges Publikum mit auf unterhaltsam-verzaubernde Reisen, die wie Märchen erscheinen mögen, dabei jedoch Leben und Kultur der Nomaden eindrücklich näherbringen.
Den Bogen zwischen Phantastik und Realität spannt auch die Geschichte der aus Frankreich stammenden Autorin Géraldine Elschner „Ein Eisbär im Museum?“ am 18. Dezember. Pompon, der große Eisbär aus Stein, langweilt sich im Museum. Als er aber von Leos kleiner Hand gestreichelt wird, was eigentlich streng verboten ist, fühlt er sich so beflügelt, dass er in der Nacht davonfliegt. Was aus ihm geworden ist? Da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.
„Als UNESCO Welterbestätte und als einer der 100 wichtigsten geologischen Orte der Welt bieten wir den geeigneten Rahmen für die phantastischen Erzählungen. Denn das junge Publikum kann sich nach den Lesungen auf die Reise in die Welt vor 48 Millionen Jahren begeben, als die Evolution der Säugetiere ihren Lauf genommen hat“, sagt Dr. Marie-Luise Frey, Geschäftsführerin der Grube Messel. Die Lesungen sind kostenfrei. Eine Anmeldung ist erforderlich unter (06159)717590.