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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Luxemburger Guttland: In der Ruhe liegt die Kraft

von Ilse Romahn

(01.02.2023) Das Luxemburger Guttland ist mit seiner Idylle geschaffen, um dem Prinzip der Langsamkeit zu frönen und frische Energie für den Alltag zu schöpfen.

Am Hunnebour im Guttland soll der Legende nach schon König Etzel neue Kräfte gesammelt haben.
Foto: Alfonso Salgueiro
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Mit Slow Trips Lokalkolorit einatmen
Das Guttland liegt im Zentrum und dem westlichen Teil des Großherzogtums. Die hügelige Weidelandschaft mit Buchenwäldern, Flüssen, kleinen Dörfern und der höchsten Dichte an mittelalterlichen Bauten europaweit ist ein Idyll unweit von der Luxemburger Metropole. Ob in Verbindung mit einer Geschäftsreise oder während eines entspannenden Urlaubs, anhand von Erlebnistouren lernen Ruhesuchende die Region durch die Augen historischer Figuren kennen oder begegnen Land, Leuten und den Besonderheiten der Gegend. Die Touren sind so zusammengestellt, dass man eine Menge Lokalkolorit aufsaugt und das Guttland mit den Augen seiner Bewohner entdeckt. Auf der nächtlichen Schmugglertour erfährt man beispielsweise etwas über die kriminellen Begebenheiten an der belgisch-luxemburgischen Grenze vor den Zeiten des Schengener Abkommens. Was das Guttland kulinarisch auf sich hat, lässt man sich auf der Brennereitour oder auf einem Tagesausflug bei einer Reihe Produzenten und Bauern auf der Zunge zergehen.
 
Im Tal der sieben Schlösser
Im Eisch-Tal im luxemburgischen Guttland war einst mehr los. Die sieben Schlösser zeugen von bewegten Zeiten und einem Tal, das man verteidigen musste. Heute sind sie malerische Kulisse mit packenden Geschichten. Man muss aber nicht Geschichtsliebhaber sein, um diese historischen Bauwerke zu erkunden. Die Burg in Useldingen zieht zum Beispiel mit dem Mittelalter-Fest im Juni viele Besucher an oder bei einem slow Trip im Guttland, einer geführten Besichtigung, taucht man ins Leben der „Dollarmatti“ ein. Einer Luxemburgerin, die nach Amerika auswanderte, Vermögen machte und sich zum Ziel setzte, die Useldinger Burganlage eines Tages zu kaufen. Zum Abschluss darf man sich über eine genussvolle luxemburgisch-amerikanische Stärkung freuen. In den Gärten von Schloss Ansembourg trifft man hingegen auf den deutschen Auswanderer Frank Adam, der als Gärtner den Besuchern gerne seine grünen Tipps mit auf den Weg gibt. Eine Möglichkeit, die sieben Schlösser aktiv zu entdecken, ist die nationale Route „Tal der 7 Schlösser“. Die Tour verläuft von Mersch nach Koerich entlang des Flusses Eisch auf 25 Kilometer und führt an den sieben Schlössern vorbei.

Om - im kleinsten Dorf Luxemburgs
Wer in Rindschleiden weilt, ist im kleinsten Dorf des Großherzogtums angekommen, das dem unkundigen Besucher wie ein Motiv der Schäferdichtung vorkommt. Das „Ländliche Museum Thillenvogtei“ macht einen mit dem Leben und der Arbeit auf dem Land um anno 1900 vertraut. Auf dem interaktiven Programm stehen: Getreide dreschen, Kartoffel ernten oder Brot backen. Heute leitet „Jangs“ bezaubernde Tochter Elisabeth das Museum mit viel Leidenschaft und Talent wie Ihr Vater, der das Museum seit dem Anfang begleitete. Gleich neben der Thillenvogtei steht die Kirche St. Willibrord aus dem 10. Jahrhundert und ein bisschen weiter, an der Infotafel, beginnt der Meditationspfad. Auf 12 Stationen wandeln Ruhesuchende durch ein steinernes Tor, über hölzerne Stege, vorbei an kleinen Rinnsalen und geheimnisvollen Pyramiden. Bevor man weiter durchs Guttland reist, sollte man noch ein Luxemburger Original treffen. Romaine Zieser erfüllte sich mit dem Bistrot Miro einen Traum. Auch wenn es im Dorf nur einen Einwohner gibt, ist Romaines Lokal fast täglich ausgebucht. Denn mit Swing, Theater und Film schafft sie eine besondere Atmosphäre, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Infos Thillenvogtei - Meditationspfad - Bistrot Miro 

Innere Ruhe finden und Péckvillercher formen
Von 1458 bis 1914 war Nospelt das Zentrum der Luxemburger Töpferei und über die Grenzen hinaus bekannt. Im Haus des letzten Töpfers richtete man ein Museum ein, wo die Geheimnisse der Handwerkskunst präsentiert werden. Denn aus Nospelt stammen auch die „Péckvillercher“, die man dort in einem Workshop zu formen lernt. Die Tonpfeifen stehen in Verbindung mit dem am Ostermontag stattfindenden „Emaischen“, ein typisches Luxemburger Volksfest, das in der Hauptstadt und Nospelt stattfindet. Der Name ist von der im Lukasevangelium erwähnten Stadt Emmaus hergeleitet, wo am Tag nach Pessach zwei Apostel dem gekreuzigten Jesus begegnet sein sollen. Per Zufall fand am Ostermontag auch die Zunftmesse der Töpfergilde statt mit anschließendem Markt und so kam das eine zum anderen. Die Péckvillercher sind Symbol des „Emaischens“ und kommen aus Nospelt. Sie sind bei Sammlern überaus beliebt und ein originelles Luxemburger Souvenir. Infos Töpfermuseum Nospelt 

Waldbaden, Wandern und Radeln
Der „Bambësch“ und der „Gréngewald“ im Guttland, stellen die größte Waldfläche des Landes und laden zum Entspannen wie zu sportlichen Aktivitäten ein. Waldbaden, die therapeutische Präventions- und Immersionspraxis aus Japan ist hier sehr verbreitet. Inmitten der Bäume tankt man neue Kraft, vergisst den Alltagsstress und baut eine engere Beziehung zur Natur auf. Das Prinzip ist leicht: Mit wachen Sinnen durch den Wald gehen, die reine Luft einatmen, zu sich selbst finden und aufmerksam den Geräuschen lauschen. Das allein reicht, um neue Kraft zu schöpfen. Zusätzliche Energie gewinnt man im Verbund mit einer Wanderung. Die drei Guttland-Trails sind kurze Rundwanderungen zwischen 5,15 und 11,2 Kilometern, die an mythischen Naturschauplätzen vorbei führen. Eine stattliche Anzahl an Themenwanderwegen geben zudem Aufschluss über Kunst, Kultur und Geschichten des Guttlands. Wer lieber in die Pedalen tretet, für den hält die Region eine Reihe an gut ausgeschilderten Strecken bereit. Fans von Charly Gaul, dem luxemburgischen Radrennfahrer, der 1958 die Tour de France gewann, folgen beispielsweise dem nach ihm benannten Radweg. Infos zu den Guttland-Trails – zu Themenwanderwegen – zu Radwegen
 
Inspirationen über die Destination www.luci.travel   www.visitluxembourg.com  www.visitguttland.lu