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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Lucas Debargue am 11. Dezember in der Alten Oper

von Ilse Romahn

(03.12.2019) Es sei keineswegs das Virtuose, das ihn interessiere, sagt der junge Pianist Lucas Debargue über Franz Liszts Dante-Sonate aus den „Années de pèlerinage“, die er als eines seiner Lieblingswerke bezeichnet.

Lucas Debargue
Foto: Felix Broede, Sony Music Entertainment
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Für ihn gehe es vielmehr „um die Idee, eine Imagination, die mittels Klang sichtbar gemacht wird. Für mich ist das ein gigantisches Bild, man wird von der Musik mitten in eine Vision hineingetragen, so, wie es eben auch Liszt selbst bei der Lektüre von Dante ergangen ist. Es ist unglaublich, wie es Liszt gelungen ist, dieses ‚Delirium‘ innerhalb von 16 Minuten Musik zu organisieren, ihm eine logische Form zu geben. Man wirft Liszt manchmal vor, zu einfach zu sein. Für mich birgt diese Musik aber unglaubliche Feinheiten.“ Liszts Sonate „Après une lecture du Dante“ bildet einen der drei Bausteine im Klavierrezital, das der französische Pianist am Mittwoch, 11. Dezember 2019, von 20.00 Uhr an im Mozart Saal der Alten Oper Frankfurt gestaltet. Wie die Dante-Sonate wählte Debargue auch die übrigen Programmpunkte des Soloabends mit Bedacht aus und sucht nach reizvollen Querverbindungen. Die Sonate g-Moll op. 22 des 1951 verstorbenen russischen Komponisten Nikolai Medtner etwa korrespondiert für ihn auf perfekte Weise mit Liszts tonmalerischer Darstellung des Infernos und der himmlischen Seligkeit – zwei Werke, die sich gegenseitig befragen und beantworten.

Aber auch zwischen Franz Liszt und ausgewählten Sonaten Domenico Scarlattis, die auf dem Programm stehen, besteht für den Pianisten ein Zusammenhang: Debargue sieht Bezüge in der Art der Klavierbehandlung, der Kompositionstechnik, in der Art, Musik am Klavier förmlich zu „orchestrieren“, ähnlich den Möglichkeiten, die die Orgel mit ihren Registern bietet – und in der Art, eine oberflächliche Virtuosität zu überwinden.

Reflexionen wie diese prägen das Schaffen des jungen Pariser Pianisten, der seine internationale Karriere 2015 startete – mit einem kontrovers diskutierten vierten Platz beim 15. Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau, zu dem er unter anderem mit einer Sonate Nikolai Medtners antrat. Entgegen der üblichen Gepflogenheiten wurde Debargue als Viertplatzierter von Valery Gergiev, der den Juryvorsitz übernommen hatte, zum Preisträgerkonzert eingeladen. Seitdem erhält der Franzose Einladungen in sämtliche großen Konzerthäuser. In der Alten Oper gab Debargue 2018 sein Debüt mit einem Soloabend und wurde für seine Schubert-Interpretation von Presse und Publikum gefeiert. Eines der jüngsten Projekte des Pianisten ist die Einspielung von 52 Sonaten Domenico Scarlattis auf vier CDs.

Abonnement Klavierabende

€ 25,- / 32,- / 39,- / 43,- (Endpreise) Tickethotline: (069)1340400 ▪ www.alteoper.de