Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

Werbung
Werbung

Long-COVID und Resilienz

Teilnehmer für eine Online-Befragung gesucht

von Maike Lempka

(25.02.2022) Eine bleierne Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Geschmacks- und Geruchsverlust – das sind einige der Symptome, unter denen die Betroffenen leiden. Ein Projekt unter Leitung der Dr. Becker Klinikgruppe in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Gesundheitspsychologie & Verhaltensmedizin der Jacobs University Bremen will die Versorgung der Menschen mit einer Long-COVID Erkrankung verbessern.

Sonia Lippke, Projektleitung, und Christina Derksen, Projektmitarbeiterin, im Sozialwissenschaftlichen Labor der Jacobs University Bremen
Foto: Jacobs University
***

Das Ziel ist die Entwicklung eines ganzheitlichen und nachhaltigen Behandlungspfades für Erwachsene zur Unterstützung der Genesung und Minimierung der Folgen. Um dies zu verwirklichen, werden aktuell Betroffene zur Teilnahme an einer Online-Befragung gesucht.

„Long-COVID wird uns langfristig beschäftigen, auch dann noch, wenn die Pandemie überwunden ist“, sagt Professorin Dr. Sonia Lippke, Leiterin des Projekts an der Jacobs University. „Wir brauchen dringend Konzepte und Handlungsoptionen zum Umgang mit der Erkrankung“, so die Gesundheitspsychologin. „Als Long-COVID oder auch Post-COVID-Syndrom (PCS) werden Beschwerden bezeichnet, die noch mehr als zwölf Wochen nach Beginn der SARS-CoV-Infektion vorhanden sind und nicht anderweitig erklärt werden können“, erläutert Dr. med. Alina Dahmen, die als Lehrbeauftragte an der Jacobs University und als Medizinische Direktorin des Klinikums Wolfsburg tätig ist. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 15 Prozent aller COVID-Genesenen von Long-COVID-Symptomen betroffen sind.

Deswegen soll ein neues Projekt mit dem Titel „ASAP – Assistierter sofortiger augmentierter Post-/Long-COVID Plan“ helfen, potentiell Betroffene und ihre Symptome besser zu verstehen. Es wird aktuell ein niedrigschwelliges Screening in Form eines Fragebogens entwickelt. Anschließend wird das Screening umfangreich wissenschaftlich evaluiert und als erster Baustein in einem Versorgungskonzept genutzt.

Die Jacobs University begleitet und evaluiert das Konzept: Welche Maßnahmen bewähren sich, welche nicht? Die Ergebnisse der Forschung sollen möglichst breit gestreut werden und Eingang in die Praxis finden, etwa von Ärzten, Therapeuten oder auch von Rehabilitationseinrichtungen. „Idealerweise kommt unsere Arbeit möglichst vielen Menschen zugute“, sagt Lippke, die seit langem etwa zu der Frage forscht, wie Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen soziale Teilhabe ermöglicht werden kann. Das Projekt wird im Rahmen der bayerischen Förderinitiative Post-COVID-Syndrom mit rund 550.000 € gefördert.

Mit Hilfe der Umfrage soll ein neues Instrument erprobt werden, mit dem Long-COVID-Symptome besser erkannt werden. Sie nimmt etwa fünf bis zehn Minuten in Anspruch und ist digital. Die Teilnahme ist kostenfrei. Zur Teilnahme wird ein Computer oder Smartphone benötigt sowie ein Internetzugang. Alle Angaben werden von der Jacobs University vollständig anonymisiert ausgewertet.

Link zur Befragung:
https://www.unipark.de/uc/asap/2022

Über die Jacobs University Bremen
In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1600 Studenten stammen aus mehr als 110 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen. (idw)