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„Lola Blau – Musiktheater gegen das Vergessen“ – Kabarettistisch, berührend, erschreckend aktuell

Mit Sabine Fischmann und Markus Neumeyer am 9. Mai im Volkshaus Sossenheim

Der Kultur- und Förderkreis Frankfurt-Sossenheim e. V. (Kufö) lädt am Freitag, den 9. Mai 2025, um 20:00 Uhr zu einem ganz besonderen Musiktheaterabend ins Volkshaus Sossenheim ein. Aufgeführt wird das Stück „Lola Blau – Musiktheater gegen das Vergessen“ mit der renommierten Sängerin und Schauspielerin Sabine Fischmann, begleitet von Markus Neumeyer am Klavier.
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„Lola Blau – Musiktheater gegen das Vergessen“
Foto: Volkshaus Sossenheim

Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte Sabine Fischmann gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Kufö, Franz Kissel, sowie Ulrich Grünewald, dem Leiter der Henry-Dunant-Schule, das bewegende Ein-Personen-Musical von Georg Kreisler vor.

Seit über zehn Jahren kooperiert der Kufö erfolgreich mit den Sossenheimer Schulen – darunter auch die Henry-Dunant-Grundschule. Zahlreiche kulturelle Projekte wie Percussion-Workshops, Mal- und Bildhauerseminare oder Kinderopern wurden gemeinsam realisiert. Sabine Fischmann unterstützt die Schule regelmäßig im musikalischen Bereich.

Nach dem Besuch der Aufführung von „Lola Blau“ war Schulleiter Ulrich Grünewald so beeindruckt, dass er den Kufö dafür gewinnen konnte, das Stück auch in Sossenheim zu präsentieren. Das Musiktheaterstück passt inhaltlich hervorragend zum Engagement zahlreicher hessischer Schulen im Rahmen der Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, der sich auch die Henry-Dunant-Grundschule angeschlossen hat. Geplant ist, das Stück künftig ab der neunten Jahrgangsstufe an verschiedenen Schulen zu zeigen.

Ernste Botschaft trifft auf kabarettistische Brillanz.

„Lola Blau“ erzählt die Geschichte einer jüdischen Schauspielerin, deren Traum vom Theaterleben durch den aufziehenden Nationalsozialismus zerstört wird. Auf der Flucht landet sie in Amerika, wo sie zwar Karriere macht, jedoch mit bitterem Beigeschmack: In Nachtclubs zur Unterhalterin degradiert, verliert sie zunehmend sich selbst – bis zur Rückkehr ins zerstörte Wien, wo sich zeigt, dass sich trotz allem wenig verändert hat.

Was dieses Stück jedoch so besonders macht: Georg Kreisler (1922 – 2011) hat den Stoff nicht als düsteres Drama, sondern als kabarettistisches Musiktheater konzipiert – mit scharfem Witz, klugem Spott und bitter-ironischen Liedtexten. Lola singt, spielt, reflektiert – mal brüllend komisch, mal entwaffnend ehrlich, dann wieder still und melancholisch.

Sabine Fischmann meistert dieses emotionale Wechselspiel mit beeindruckender Vielseitigkeit – sie schlüpft in verschiedene Rollen, wechselt blitzschnell zwischen Lachen und Weinen, Gesang und Schauspiel. Markus Neumeyer sorgt mit sensibler Klavierbegleitung für musikalische Tiefe und Tempo gleichermaßen.

Hintergründiger Humor gegen das Vergessen

Dass das Stück trotz seiner historischen Tiefe leichtfüßig, oft humorvoll und mit kabarettistischem Schwung daherkommt, ist Teil seiner Wirkung. Denn das Lachen im Angesicht des Unfassbaren macht „Lola Blau“ so nahbar, so menschlich – und so unvergesslich.

Sabine Fischmanns außergewöhnliche Interpretation

Sabine Fischmann gelingt es mit beeindruckender Bühnenpräsenz, der Figur der Lola Blau eine eindringliche Stimme zu verleihen. Nach Studien in Klavier, Kammermusik, Gesang und Schauspiel war das Musical für sie ein Herzensprojekt.

Für ihre Inszenierung suchte sie bewusst den Austausch mit Zeitzeuginnen des Holocausts. Im Gespräch mit Aviva Goldschmidt und Eva Szepesi, Überlebende der Shoah, entwickelte Fischmann eine besonders authentische Interpretation des Stücks. Teile der Interviews und ein gemeinsam gesungenes Lied sind als Audioelemente in die Aufführung eingebunden und verleihen der Inszenierung eine einzigartige emotionale Tiefe. Die mittlerweile gewachsenen Freundschaften mit Aviva Goldschmidt und Eva Szepesi sind für Sabine Fischmann eine tief bewegende und besondere Bereicherung ihres Lebens.

Ein besonderes Kapitel verbindet Fischmann zudem mit Eva Szepesi: Sie coachte die Zeitzeugin für deren Rede am 31. Januar 2024 in Berlin zur Gedenkstunde des Deutschen Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus. Szepesis eindringliche Worte: „Die Shoah begann nicht mit Auschwitz. Sie begann mit Worten. Mit dem Schweigen und dem Wegschauen der Gesellschaft“ – spiegeln sich unmittelbar in der Botschaft von „Lola Blau“ wider.

Veranstaltungsdetails

Die Vorstellung findet am Freitag, 9. Mai 2025, um 20:00 Uhr im Volkshaus Sossenheim, Siegener Straße 22, statt.

Eintritt: 19,00 Euro Tickets: unter Tel.(0172)6947017, per Mail an franz.kissel@kultur-ffm-sossenheim sowie online unter www.adticket.de und www.reservix.de. Restkarten sind an der Abendkasse erhältlich.

Ein Abend, der bewegt, berührt – und zum Nachdenken anregt.