Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 18.03.2025

Werbung
Werbung

Lesung und Gespräch zum Band „Deutsche Hörer!“ von Thomas Mann bei den Frankfurter Premieren

von Ilse Romahn

(07.02.2025) Die vom Kulturamt Frankfurt am Main organisierte Lesungsreihe Frankfurter Premieren stellt am Donnerstag, 13. Februar, um 19 Uhr im S. Fischer Verlag, Hedderichstraße 114, die Neuausgabe von Thomas Manns „Deutsche Hörer!“ vor: 2025 feiert der Autor der Romane „Buddenbrooks“ und „Der Zauberberg“ seinen 150. Geburtstag.

Das Jubiläum ist aber auch eine Gelegenheit, den politischen Denker und öffentlichen Intellektuellen wieder mehr ins Bewusstsein zu rufen. Mit seinen Rundfunkansprachen an die „Deutschen Hörer“ – von der BBC während des Zweiten Weltkriegs ins Nazireich gesendet – ist Thomas Mann als pointierter Zeitdiagnostiker und unerbittlicher Gegner des NS-Regimes zu entdecken. Illusionslos und mit drastischen Worten benennt der sonst so feinsinnige Schriftsteller aus dem kalifornischen Exil die Verheerungen des Vernichtungskrieges und die von ihm sehr früh erkannten Gräuel an den europäischen Jüdinnen und Juden.

Mann, laut Selbstaussage „ein unpolitischer Mensch im Grunde“, appelliert in seinen Rundfunkansprachen an Vernunft und Humanität, setzt sich für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte ein. Schockiert vom schieren Ausmaß an Brutalität und Gewalt, die von deutschem Boden ausgingen, fragt er aber auch nach den Möglichkeiten eines nachhaltigen Friedens und den Voraussetzungen für Sühne und Versöhnung.

Die Schriftstellerin Lena Gorelik und der Lektor Sebastian Guggolz präsentieren gemeinsam den Band, der jüngst im S. Fischer Verlag erschienen ist. Auszüge aus den Rundfunkansprachen liest der Schauspieler Werner Wölbern. Dr. Gerd Robertz, Geschäftsführer des S. Fischer Verlags, und Dr. Sonja Vandenrath, Fachbereichsleiterin des Literatur- und Wissenschaftsreferates im Kulturamt Frankfurt am Main, begrüßen.

Die gemeinsame Veranstaltung von Kulturamt und S. Fischer Verlag findet um 19 Uhr im Verlagshaus, Hedderichstraße 114 statt. Es sind nur noch wenige Plätze verfügbar, um eine Anmeldung per E-Mail an kulturportal@stadt-frankfurt.de wird gebeten. Der Eintritt ist frei.

Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. 1929 erhielt er den Literaturnobelpreis, 1949 den Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main. Ab 1933 lebte Thomas Mann im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte er nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.

Lena Gorelik ist Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Journalistin. Regelmäßig schreibt sie Beiträge zu gesellschaftlichen Themen, unter anderem für die Süddeutsche Zeitung oder Die Zeit. 2024 wurde sie mit dem Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste ausgezeichnet. Zuletzt erschien 2021 der Roman „Wer wir sind“ (Rowohlt Berlin), 2024 hat Gorelik gemeinsam mit Miryam Schellbach und Mirjam Zadoff die Anthologie „Trotzdem sprechen“ (Ullstein) herausgegeben.

Sebastian Guggolz ist Lektor im S. Fischer Verlag und Verleger des Guggolz Verlags. Zuletzt war er Herausgeber der Anthologie „Kafka gelesen“ (S. Fischer).

Werner Wölbern ist Schauspieler und Sprecher. Er war festes Ensemble-Mitglied des Wiener Burgtheaters und spielte unter anderem am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, am Deutschen Theater Berlin und am Schauspielhaus Bochum. Er war zudem in zahlreichen „Tatort“-Folgen und in den Netflix-Serien „Dark“ sowie „Babylon Berlin“ zu sehen und ist Professor für Schauspiel an der HfMDK. (ffm)