Lederwarenmesse immer attraktiver
Reisegepäck bleibt Domäne des Handels
Die 149. Ausgabe der Lederwarenmesse für die Frühjahr/Sommermode war (ILM) ein voller Erfolg. Nach drei Tagen ziehen Aussteller und Besucher nach Auskunft der Messeleitung ein positives Fazit. Termin, Ausrichtung und Angebot entsprachen nach Meinung vieler Aussteller den Anforderungen der Branche. Im Schnitt wurden gute Geschäfte gemacht.
Hier einige Stimmen:
„Die ILM ist die einzige Messe, die sich auf Leder spezialisiert hat. Der Fukos liegt klar auf Material und Produkt“ (Georg Arutti von der Fa. Arutti).
„Die Messe ist gut strukturiert und seit einigen Ausgaben viel modischer geworden“. (Alessandrto Gaetani von Anna Virgili)
„Wir bieten Rücksäcke aus Autoschrott, genauer aus alten Gurten und Airbags. Alle sind Unikate. Die Händler sind sehr aufgeschlossen“ (Sandra Kolb von Tosca Blue).
Die Messe war bis auf den letzten Platz ausgebucht. 300 Aussteller, davon 160 ausländische aus 27 Ländern, präsentierten ihre neuen Kollektionen bei Taschen, Reisegepäck und Accessoires für die Frühjahr/Sommersaison 2019. Der Anteil internationaler Aussteller ist mit 54 Prozent erneut gestiegen. Italien stellt mit 50 Ausstellern den größten ausländischen Part, gefolgt von den Niederlanden und Frankreich. Die Messe verzeichnete auch eine verstärkte Nachfrage aus Skandinavien und den USA.
„Das anhaltende Interesse an der 149. Internationalen Lederwarenmesse (ILM) übersteigt unsere Kapazitäten“, betont Geschäftsführer Arnd Hinrich Kappe und weist auf die langen Wartezeiten hin. Er bezeichnete die ILM als „Arbeitsmesse“, zumal ihr Besuch ein immer mehr lohnendes Geschäft verspreche. Sie sei weltweit die wichtigste Fachmesse für die Taschen– und Reisegepäckbranche. Das Spektrum der Einkäufer gehe seit langem über den Lederwarenhandel hinaus. Der Anteil von Textil- und Schuhhändlern liege mittlerweile über 20 Prozent. Mit nur Lederwaren handelten gegenwärtig nur 30 Prozent. „In Offenbach wird gearbeitet und geordert, konzentriert und effektiv“ wir kommen so ganz ohne überflüssiges Chi-Chi aus. Wir sind unabhängig, beständig und setzen auf hochwertige Qualität“, erklärte der Geschäftsführer. So bieten die Fashion Shows eine oiptimale modische Neuordnung, täglich um 12.15 Uhr gibt es Trendvorträge so schon auf die Trends im Herbst/Winter 2019/20.
„Gute Zahlen“ meldet auch die Lederwaren- und Kofferindustrie im 1. Halbjahr 2018. Die Branche steigerte ihre Verkaufserlöse um 12,5 Prozent auf 335 Millionen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die größten Impulse kamen dabei aus dem Inlandsgeschäft (plus 12,7 Prozent). Auch das Ausland erzielte einen Zuwachs - um 9,7 Prozent und die Zahl der beschäftigten nahm um 14 Prozent zu. Die Erzeugerpreise für Lederwaren und Koffer sind um 1,1 Prozent gestiegen.
Die Exporte sind rückläufig (-2,3 Prozent). Frankreich war im ersten Halbjahr wichtigstes Abnehmerland gefolgt von der Schweiz und Österreich. In China und Japan sind die Werte der exportierten Lederwaren um 11,1 Prozent bzw. 13,4 Prozent zurückgegangen. Hingegen steigerte sich die Ausfuhr nach Südkorea um 26 Prozent. Reise– und Sporttaschen aus Spinnstoffen erzielten das höchste Exportvolumen.
Bei den Importländern ist nach wie vor China vorne (40,8 Prozent, vor allem Handtaschen bei einem Durchschnittspreis von 18,12 Euro). Für das Restjahr erwarten die Unternehmen einen Anstieg im Auftragsbestand „Das Exportgeschäft wird sich unverändert auf hohem Niveau fortsetzen“, prognostizierte Manfred Junkert, Hauptgeschäftsführer im Bundesverband der Schuh– und Lederwarenindustrie.
Auch der deutsche Lederwaren-Einzelhandel geht mit Hoffnung und Optimismus in die letzten Monate des Jahres 2018. Gerade Taschen-Spezialisten stehen unter steigenden Konkurrenzdruck. Das Reisegepäck bleibt dagegen weiterhin die Domäne des Lederwarenfachhandels. Dieser Markt hat sich auch in diesem Jahr dank der Reisefreudigkeit der Deutschen gut entwickelt. Dank der boomenden Flug-Kurzreisen verkaufte sich nach Mitteilung von Axel Augustin vor allem Bordgepäck sehr gut.
Was die modische Ausrichtung angeht, so präsentieren sich die Aussteller der Taschentrends für den Frühling und Sommer unter dem Motto „Mehr Wow und mehr Hype“. Wer sich im Sommer 2019 modisch zeigen will, kann auf Streifen, Muster und dekorierte Fronten nicht verzichten. „Ein weiterer Trendbaustein ist Farbe, vor allem ein wilder Mix von grafischen Mustern mit Blütendessins in Regenbogenfarben. Für die Sommersaison 2019 bleibt die stilistische Spannweite extrem weit gefächert“, prophezeit Modeexperte Martin Wuttke. Sogar die Gürteltasche erlebte wieder eine Renaissance – in den Trendfarben Neon-Orange oder Gelb.