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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Leben retten kann so einfach sein

von Adolf Albus

(13.03.2023) Leben retten, dafür ist bei der Stadtverwaltung Bad Soden im Normalfall die Feuerwehr zuständig. Dass ein Kollege aus der Verwaltung zum Lebensretter wird, ist sicher nicht alltäglich.

Stadtplaner Tim Burkholder aus der Abteilung Stadtentwicklung und Mobilität konnte im vergangenen Jahr mit einer Stammzellspende einem Menschen neue Hoffnung geben.

Viele Menschen sind bei der DKMS, der Deutschen Knochenmarkspenderdatei, registriert, aber nur wenige kommen als Spender tatsächlich in Frage. Tim Burkholder war bereits seit einigen Jahren in der Spenderkartei, als er per E-Mail darüber informiert wurde, dass er ein Match für einen Patienten sei. Ob er für eine Spende zur Verfügung stünde? „Dass ich tatsächlich mal für als Stammzellspender für einen an Blutkrebs erkrankten Menschen in Frage kommen würde, habe ich eigentlich nicht erwartet“, berichtet er. „Bestätigt wurde die Eignung mit einer Blutprobe beim Hausarzt. Über jeden weiteren Schritt im Verfahren wurde ich dann durch die DKMS eingehend informiert und hatte bei jedem Schritt die Möglichkeit, die Spende doch noch abzulehnen. Da das Verfahren aber vergleichsweise harmlos klang, habe ich zugestimmt.“

Leben retten leicht gemacht

90 Prozent der Spenden erfolgen über eine periphere Stammzellentnahme, der sogenannten Apherese, die restlichen zehn Prozent müssen mit einer Knochenmarkspende durchgeführt werden. „Eine Woche vor dem Termin der Spende habe ich ein Mittel genommen, das die Stammzellen in meinem Blut angereichert hat. Übrigens zahlt die DKMS alle Fahrtwege und Freistellungen von der Arbeit, und bei der Spende selbst auch die Unterkunft und Verpflegung“, erinnert sich Tim Burkholder. In seinem Fall hat der Patient oder die Patientin die Spende gut aufgenommen und befindet sich auf dem Weg der Besserung. Frühestens zwei Jahre nach der Spende darf man den Namen des Patienten erfahren – wenn beide Seiten das wollen. „Ich kann nur jeden ermuntern, sich typisieren zu lassen. Mich macht es glücklich und auch ein bisschen stolz, dass ich so ein Leben retten konnte.“

Selbst Spender werden

Sich bei der DKMS zu registrieren, ist denkbar einfach: Über die Webseite https://www.dkms.de/registrieren kann ein kostenloses Testset bestellt werden. Mit einem Wattestäbchen führt man einen Wangenabstrich durch und schickt das Teststäbchen in einen vorbereiteten Umschlag zurück - fertig!

Typisierungsangebot für städtische Mitarbeiter

Die Stadtverwaltung Bad Soden am Taunus organisiert jetzt für die Kolleginnen und Kollegen eine Typisierungsaktion. „Die Geschichte von unserem Kollegen Tim Burkholder hat mich sehr beeindruckt und die Idee, Registrierungssets für die Belegschaft bereitzustellen, unterstütze ich nur zu gern“, erklärt Bürgermeister Dr. Frank Blasch. Im Mai haben alle städtischen Mitarbeiter, die noch nicht registriert sind, die Möglichkeit, sich per Wangenabstrich in die Spenderkartei aufnehmen zu lassen. "Leider finden nur etwa 30 Prozent der an Blutkrebs erkrankten Menschen einen passenden Spender - je größer die Spenderdatei ist, desto wahrscheinlicher ist, dass ein geeigneter Stammzellspender gefunden wird. Ich bin auch noch nicht registriert und werde die Gelegenheit dazu dann auf jeden Fall nutzen!"