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Kurzsichtigkeit erkennen und behandeln

Laut Experten wird bis 2050 jeder zweite Mensch schlecht in die Ferne sehen können und jeder zehnte pathologisch kurzsichtig sein. Warum ist das so? Und was kann man dagegen tun?
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Foto: Pexels / Designecologist

Was ist Kurzsichtigkeit und wie entsteht sie?
Wer kurzsichtig ist, sieht auf die Nähe scharf, in die Ferne schlecht. Kurzsichtigkeit kann angeboren oder erworben sein. Hingegen dem allgemeinen Glauben handelt es sich hier nicht sofort um eine Krankheit. Die Kurzsichtigkeit wird in Dioptrie (dpt.) gemessen und bis zu einer Sehschwäche von minus sechs Dioptrien wird nur von einer Anomalie gesprochen.

Dahinter steckt meist ein zu langer Augapfel, oder eine zu hohe Brechkraft des Auges. Dadurch entsteht das Bild, das wir sehen, nicht direkt auf der Netzhaut, sondern davor. Das sorgt für eine unscharfe Abbildung.

Kurzsichtigkeit kann verschiedene Ursachen haben:

  • Erblich bedingt: Kinder von kurzsichtigen Eltern leiden häufiger selbst an Kurzsichtigkeit. Das Risiko erhöht sich, wenn beide Elternteile kurzsichtig sind.
  • Hausgemacht: Wer wenig Zeit draußen und viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt, riskiert eine Kurzsichtigkeit.
  • Umweltfaktoren: Unser moderner Lebensstil macht uns anfälliger für Sehschwächen. Auch schlechte Beleuchtung kann das Risiko erhöhen.

Wie erkenne man Kurzsichtigkeit?
Kurzsichtigkeit entsteht nicht von heute auf morgen. Sie kommt langsam, mit dem Wachstum des Augapfels. Wie schnell und wie stark sich die Sehschwäche verschlechtert, hängt von den erblichen Anlagen und den Sehgewohnheiten ab.

Kommen Kinder in die Schule, fällt meistens recht schnell auf, ob sie eine Sehschwäche haben. Sie können etwa die Worte an der Tafel nicht erkennen.

Kurzsichtigkeit lässt sich außerdem erkennen durch:

  • häufiges blinzeln
  • Augen zusammenkneifen
  • Kopfschmerzen

Wenn folgende Punkte zutreffen, sollte ein Augenarzt oder Optiker aufgesucht werden:

  • Gesichter werden erst spät erkannt
  • Schwierigkeiten Werbeplakate, Straßennamen oder Schriftzüge zu lesen
  • kleine Blätter und Äste an Bäumen sind nicht zu erkennen
  • Autofahren bereitet Kopfschmerzen (da hier viel in die Ferne geschaut wird)

Nach Diagnose der Kurzsichtigkeit sollte die Sehstärke regelmäßig überprüft werden – mindestens einmal im Jahr. Normalerweise hört der Augapfel zwischen dem 25-30 Lebensjahr auf, zu wachsen. Wer seine Augen lasern lassen möchte, sollte abwarten, bis der Dioptrienwert zwei Jahre unverändert geblieben ist.

Wie kann man Kurzsichtigkeit behandeln?

Zwar lässt sich Kurzsichtigkeit nicht per se heilen oder rückgängig machen. Die gute Nachricht ist aber, es gibt viele Möglichkeiten damit umzugehen.

  • Laser: Die beste Option, mit der man Kurzsichtigkeit behandeln kann. Und die Einzige, die keine weiteren Hilfsmittel wie Brillen verlangt. Hier wird die Sehschwäche mittels Laser korrigiert und ermöglicht volle Lebensqualität.
  • Brille: Die meisten greifen erst einmal zur Brille. Das ist heutzutage auch kein Problem mehr, denn es gibt sie in unzähligen, modernen Designs. Sie sind leichter zu benutzen als Kontaktlinsen und bereiten im täglichen Gebrauch weniger Aufwand. Oft muss allerdings zusätzlich eine Sonnenbrille mit Sehstärke angefertigt werden – das kostet.
  • Kontaktlinsen: Kontaktlinsen werden vor allem von Leuten bevorzugt, die viel Sport treiben oder einen hohen Dioptrienwert haben. Sie sind außerdem beliebt, weil sie das Aussehen nicht verändern. Allerdings braucht das Einsetzen etwas Übung.

Tipp: Jeden Tag so viel Tageslicht wie möglich genießen. Die Lichteinstrahlung tut den Augäpfeln gut. Wer am Bildschirm arbeitet, sollte regelmäßig Sehpausen einlegen und auch einmal in die Ferne schauen.

An einer chinesischen Schule in Taiwan mussten Kinder jeden Tag zwei Stunden an die frische Luft und regelmäßige Sehpausen einlegen – die kindliche Kurzsichtigkeit ist seitdem in diesem Staat zurückgegangen.

Achtung vor angeblicher Heilung durch Augentraining. Wissenschaftlich ist keine Wirkung bewiesen. Teure Kurse tun meist nichts, außer den Geldbeutel erleichtern.

Fazit
Wer mit Kurzsichtigkeit diagnostiziert wurde, muss nicht zwangsweise auf Lebensqualität und sportliche Aktivitäten verzichten. Gerade durch moderne Behandlungen wie das Lasern lassen sich Sehschwächen gut korrigieren. Auf lange Sicht lässt sich damit sogar Geld sparen, denn Anschaffungskosten für Brillen und Kontaktlinsen fallen weg – ein Hoch auf die Technik.