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Letzte Aktualisierung: 22.01.2025

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Kunststoffrecycling soll verbessert werden

Gemeinsame Strategie dreier Branchenverbände

von Norbert Dörholt

(08.09.2023) In der Diskussion zur Kreislaufwirtschaftsstrategie gehen die Wirtschaftsakteure chemische Industrie, Kunststoff- und Recyclingwirtschaft gemeinsam vor. Der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft, PlasticsEuropeDeutschland e.V. und der in Frankfurt ansässige VCI Verband der chemischen Industrie haben hierzu ein Leitbild zu einer Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen in Deutschland präsentiert.

Mit ihrem Leitbild positionieren sich die Fachverbände gemeinsam und geben Empfehlungen zur Verbesserung der heute noch nicht befriedigenden Recyclingsituation bei Kunststoffen. Kernaussage des Papiers ist das klare Bekenntnis der Industrie sowohl zur Priorität für das mechanische Recycling als auch zu angemessenen Rahmenbedingungen für das chemische Recycling. Mechanisches, physikalisches und chemisches Recycling müssen sich dahingehend ergänzen, dass quantitativ und qualitativ besser recycelt wird und Umweltbelastungen reduziert werden können. Sämtliche Kunststoffabfälle, die mechanisch recycelt werden können, müssen auch mechanisch recycelt werden.

In ihrer Vorlage mahnen die Branchenverbände u.a. an, bereits beim Design der Produkte auf eine mechanische Recyclingfähigkeit sowie auf eine Reduzierung des Materialeinsatzes im Sinne der Abfallvermeidung zu achten. Bei der Sammlung und Sortierung von Kunststoffabfällen aus Privathaushalten, Industrie und Gewerbe, bei der bereits viel erreicht worden ist, müssen noch weitere Anstrengungen unternommen werden.

Erneut machen sich die drei Verbände für ein schnellstmögliches Deponierungsverbot von Kunststoffabfällen innerhalb der EU stark und plädieren für eine thermische Abfallverwertung von Kunststoffabfällen, bei der die Abscheidung und Verwendung des dabei entstehenden CO2 (CCU, Carbon Capture and Utilization) in die Kreislaufwirtschaft integriert werden. Ferner wollen die Verbände das globale Abkommen gegen Plastikmüll in der Umwelt aktiv unterstützen.

Norbert Theihs, Mitglied der Geschäftsführung und Leiter des VCI Hauptstadtbüros, erklärte dazu: „Um die Chemieindustrie erfolgreich zirkulär und klimaneutral zu machen, müssen wir in Deutschland jetzt die Weichen stellen. Von fortschrittlichen Recyclingtechnologien bis zu den rechtlichen Rahmenbedingungen – unsere Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie muss ein Rundum-Paket sein. Dies ist nicht nur ein Schritt zum Klimaschutz, sondern auch eine Investition in Deutschlands Position als Innovationsführer in der Chemie- und Recyclingbranche. Ohne die richtigen wirtschaftlichen Anreize, einschließlich wettbewerbsfähiger Strompreise, riskieren wir jedoch, unser Innovationspotenzial ungenutzt zu lassen. Für eine erfolgreiche Transformation ist ein Industriestrompreis unverzichtbar."