Kunsthaus Zürich verlängert Ausstellung «Grossstadtrausch/Naturidyll. Kirchner – Die Berliner Jahre»
Die erstmals in der Schweiz gezeigte große Ausstellung zu den Berliner Jahren von Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938) wird aufgrund anhaltenden Publikumsinteresses bis zum 21. Mai 2017 verlängert. Kirchners Schaffen von 1912 bis 1914 in der pulsierenden Großstadt Berlin und auf der idyllischen Ostseeinsel Fehmarn markiert den Höhepunkt in seinem expressionistischen Werk.

Foto: Digital Image, The Museum of Modern Art/Scala Florence
Leihgaben aus Berlin, Sydney, New York, Madrid ...
Dem Kunsthaus ist es gelungen, Leihgaben von mehreren Kontinenten noch zwei Wochen länger in der Ausstellung «Grossstadtrausch/Naturidyll. Kirchner – Die Berliner Jahre» zu halten: Bedeutende Bestände aus dem Städel Museum (Frankfurt), der Pinakothek der Moderne (München), dem Museo Thyssen-Bornemisza (Madrid), dem Guggenheim Museum und dem Museum of Modern Art (beide New York), dem Getty Research Institute (Los Angeles), der Art Gallery of New South Wales (Sydney) sowie dem beliebten Kirchner Museum Davos. Private Leihgeber beteiligen sich mit teilweise nie öffentlich gezeigten Werken. Erstmals für die Schweiz wurde die Mansardennische von Kirchners zweiter Berliner Atelierwohnung in Originalgröße rekonstruiert. Der Künstler hatte sie mit selbst entworfenen Stoffen mit Fehmarn-Motiven gestaltet.
Inspirationsorte Berlin und Fehmarn
Auf dem chronologisch angelegten Ausstellungsparcours wechseln die Inspirationsorte Berlin und Fehmarn einander ab. Sie werden oft als Gegenpole angesehen: Hier das frenetisch-nervöse Großstadtleben, da die Erholung in ländlicher Abgeschiedenheit; hier die Misere und Entfremdung des Großstädters, da das harmonische Leben in Einheit mit der Natur. In dieser Ausstellung und dem sie begleitenden Katalog werden die beiden Pole – Großstadt und Naturidyll – als zusammengehörende zwei Seiten von Kirchners Leben und Werk erfahrbar. Beide veranschaulichen Kirchners Streben nach einem Leben außerhalb der bürgerlichen Normen und nach einer neuen, zeitgemäßen Ausdrucksform. Neben Arbeiten aus Kirchners Berliner Zeit ist eine repräsentative Auswahl seiner frühen Gemälde aus Dresden zu sehen sowie erste Werke, die nach seiner Übersiedlung in die Schweiz entstanden sind. Sie bilden den Kontext, in dem die tiefgreifenden Veränderungen von Kirchners Kunst in den Jahren zwischen 1911 und 1917 erst verständlich werden. Ziel dieser fokussierten Präsentation ist es, dem Publikum diese wichtige Werkphase Kirchners und damit die gesellschaftspolitischen Veränderungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu vermitteln. Kunsthaus-Kuratorin Dr. Sandra Gianfreda hat die Präsentation gemeinsam mit Prof. Dr. Magdalena M. Moeller (Direktorin Brücke-Museum, Berlin) erarbeitet.
Führungen
Öffentlichen Führungen: Mittwoch und Donnerstag 18 Uhr, Freitag 15 Uhr und Sonntag 11 Uhr. Private Führungen auf Anfrage.
Die Ausstellung wird von einem Katalog (d/e) begleitet, mit Beiträgen von Günther Gercken, Sandra Gianfreda, Charles W. Haxthausen, Martina Pfister, Karin Schick und Uwe M. Schneede. Hirmer Verlag, 272 Seiten, rund 220 Abb. in Farbe und s/w. Er ist im Kunsthaus-Shop für CHF 59.– erhältlich.
Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1, CH–8001 Zürich, www.kunsthaus.ch