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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Kulturprojekte im Zeichen von Antirassismus und Antidiskriminierung

von Ilse Romahn

(08.02.2023) Basierend auf einem Etat-Antrag der Koalition lobt das städtische Kulturamt spartenübergreifend künstlerische Projekte aus, die im Zeichen von Antirassismus und Antidiskriminierung einschlägige Themen aufgreifen. Für Kulturveranstaltungen verschiedener Formate wie Lesungen, Ausstellungen, Diskussionen, Performances, Konzerte und mehr stehen 2023 insgesamt 40.000 Euro zur Verfügung.

Die Frist für die Einreichung der Förderanträge endet am Mittwoch, 15. März. Über die Modalitäten der Antragstellung informiert eine separate Ausschreibung des Kulturamtes unter kultur-frankfurt.de/antirassismus.

„Unsere lang und mühsam erkämpfte demokratische Grundordnung ist durch den neu erstarkten Rassismus und rechten Terror fragil geworden. Ihre Verteidigung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das schreckliche Attentat von Hanau hat dies überdeutlich vor Augen geführt. Daher bin ich sehr froh, dass wir dank der Initiative der Römerkoalition dieses Jahr eine zielgerichtete Förderung von antirassistisch motivierten Projekten in Kunst und Kultur ausloben können“, sagt Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig.

„Nach den rechten Bluttaten von Hanau und Halle, nach den rechten Morden der vergangenen Jahre, müssen endlich Schlussfolgerungen gezogen werden. Wir brauchen einen Zivilpakt der Gesellschaft gegen Rassismus und rechten Terror. Wir brauchen ein klares Signal aller Demokratinnen und Demokraten“, lautete die klare und eindeutige Positionierung der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung unmittelbar nach dem rassistischen Terroranschlag in Hanau am 19. Februar 2020.
 
Bei einer bloßen Bekundung blieb es nicht. Das Stadtparlament und der Magistrat haben seitdem eine ganze Reihe von Projekten und Prozessen angestoßen, die nicht nur die grundlegende Haltung der Kommune gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung zum Ausdruck bringen, sondern auch darauf gerichtet sind, den strukturellen Rassismus im Alltag zu erkennen, zu bekämpfen und darüber aufzuklären.
 
Den Auftakt des künstlerischen Programms bildet eine Frankfurter Premiere am Montag, 13. Februar. In einem Gespräch in der Evangelischen Akademie stellt Selma Wels zusammen mit sechs weiteren Autorinnen und Autoren ihre Anthologie „anders bleiben. Briefe der Hoffnung in verhärteten Zeiten“ aus dem Rowohlt-Verlag vor. Der Band vereint 22 als Briefe verfasste Beiträge, die sich den Fragen nach dem „Wir“ widmen. Hierzu gehören etwa: Wer sind wir in Deutschland, was und wer ist mit diesem „Wir“ eigentlich gemeint und wie kann Teilhabe funktionieren?

„Die Briefe in ‚anders bleiben‘ loten aus, welche geteilten Werte in unserer immer diverseren Gesellschaft unabdingbar für ein gemeinsames und friedliches Zusammenleben sind. Diese subjektive Perspektiven gilt es als Leserin und Leser zu begreifen, sich ihr auszusetzen. Als Sammlung geben uns die Briefe, Gelegenheit unser pluralistisches ‚Wir‘ besser zu verstehen“, sagt Hartwig zum Besonderen an diesem Literaturgenre. Die Veranstaltung findet in Präsenz statt und wird außerdem live übertragen. Weitere Infos und Anmeldung unter frankfurter-premieren.de.

Am Folgetag, Dienstag, 14. Februar, reist die Veranstaltung in personell etwas veränderter Form als Geste der Solidarität in die Nachbarstadt Hanau und begrüßt, angeleitet von Oberbürgermeister Claus Kaminsky, das Publikum im dortigen Kulturforum. Weitere Informationen gibt es unter
hanau.de. (ffm)