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Letzte Aktualisierung: 16.04.2024

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Kulturentwicklungsplanung: Erhebung der freien Spielstätten und Auswertungsbericht der „kep.labs“ veröffentlicht

von Ilse Romahn

(24.05.2023) Im Rahmen der Kulturentwicklungsplanung der Stadt Frankfurt wurde im vergangenen Jahr eine Erhebung der freien Spielstätten der Darstellenden Künste durchgeführt. Nun wurde ein umfassender Bericht mit den Ergebnissen der Studie veröffentlicht. Untersucht wurden dabei insgesamt 21 Spielstätten und Probezentren der freien Darstellenden Künste in Frankfurt.

Grundlage der Studie waren sowohl quantitative Daten der einzelnen Häuser als auch umfangreiche Gespräche mit den Leitungen der Spielstätten. Zudem wurden Interviews mit Professoren der in der Region ansässigen Studiengänge der Darstellenden Künste, mit Vertretern der Verbände der Darstellenden Künste, mit den Leitungen der Frankfurter Theaterfestivals und mit dem Theaterbeirat der Stadt Frankfurt geführt. Der Erhebungsbericht beschreibt die Situation der einzelnen Spielstätten und zeigt konkrete Entwicklungsoptionen für die Spielstättenlandschaft der freien Darstellenden Künste in Frankfurt auf. Zusammen mit den Ergebnissen der weiteren Untersuchungen und Befragungen bildet er eine wesentliche Grundlage für die weitere Kulturentwicklungsplanung. Durchgeführt wurde die Erhebung vom Wiener Büro Educult.
 
„Die freie Tanz- und Theaterszene in Frankfurt muss gestärkt werden. Ich bin daher sehr froh, dass wir mit der Erhebung nun einen ersten Schritt zur Weiterentwicklung der freien Spielstätten gemacht haben“, sagte Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig. An diesen sollen sich in der Beteiligungs- und der Konzeptionsphase der Kulturentwicklungsplanung weitere anschließen. Hierfür liefere der vorliegende Bericht eine substanzielle und belastbare Grundlage, da er sich auf eine breite Beteiligung stütze, sagte Hartwig. Sie dankte für die Mitwirkung an der Studie den Leiterinnen und Leitern der freien Spielstätten, die mit ihrem Wirken das kulturelle Leben in unserer Stadt seit vielen Jahren prägen, ebenso wie allen beteiligten Expertinnen und Experten aus den Hochschulen, Verbänden, Kunst und Kultur, die mit ihrer Sicht auf die gegenwärtige Situation der Frankfurter Theaterszene sehr wertvolle Impulse in die vorliegende Studie eingebracht hätten. Sie dankte auch Aron Weigl und seinem Team vom Büro Educult, die die Erhebung durchgeführt haben.
 
Folgende Spielstätten wurden im Rahmen der Spielstättenerhebung untersucht: Die Dramatische Bühne, Frankfurt LAB, Frankfurter Autoren Theater, Freies Theaterhaus, Gallus Theater, Interkulturelle Bühne, Internationales Theater Frankfurt, Kellertheater Frankfurt, Kinder- und Jugendtheater Frankfurt im Titusforum, Kulturhaus Frankfurt – Die Katakombe, Künstlerhaus Mousonturm, Landungsbrücken Frankfurt, Megalomania Theater, Produktionshaus NAXOS, Protagon – Freunde und Förderer Freier Theateraktion, Theater Alte Brücke, Theater Die Schmiere, Theater im Löwenhof, Theater in der Stalburg, Titania, Z-Zentrum für Proben und Forschung.
 
Der Bericht der Spielstättenerhebung steht auf der Website der Kulturentwicklungsplanung unter kep-ffm.de/presse-downloads zum Download zur Verfügung.

Auswertungsbericht des Beteiligungsformats „kep.lab“
Neben der Spielstättenerhebung wurde auch der Auswertungsbericht des Bürgerbeteiligungsformats „kep.lab“ veröffentlicht, welches das Kulturamt gemeinsam mit Patrick S. Föhl vom Netzwerk Kulturberatung im August und September 2022 an insgesamt drei Standorten im öffentlichen Raum durchgeführt hat. Dort konnten sich interessierte Bürgerinnen und Bürger über die laufende Kulturentwicklungsplanung informieren und Wünsche und Ideen für die Zukunft der Frankfurter Kulturlandschaft einbringen. Als mobile Rauminstallation an zentralen Plätzen im Stadtraum, wie dem Museumsufer, der Hauptwache, dem Osthafenpark, ermöglichte das „kep.lab“ mit kleinem gastronomischen Angebot und Musikprogramm den gezielten Austausch mit möglichst vielen unterschiedlichen Stimmen aus allen Teilen der Frankfurter Stadtgesellschaft.
 
Hartwig lobte den neuartigen Ansatz des Formates und zog ein äußerst positives Resümee: „Das ‚kep.lab‘ hat das gewaltige Potenzial aufgezeigt, das in einer Weiterentwicklung der Kultureinrichtungen und Kulturprojekte zu ganztägig belebten Treffpunkten für unsere vielfältige Stadtgesellschaft steckt. Diese Chance wollen wir zukünftig stärker nutzen und attraktive Orte für Begegnung, Diskurs und Austausch für alle Frankfurterinnen und Frankfurter schaffen“, sagte Hartwig. Die Ergebnisse der in diesem Rahmen durchgeführten Befragungen machten deutlich, dass sich die Bürgerinnen und Bürger außerdem eine stärkere Teilhabeorientierung und Diversitätssensibilität im Frankfurter Kulturleben wünschen, ebenso wie beispielsweise mehr Kulturangebote im öffentlichen Raum und mehr Angebote für Kinder und Jugendliche. „Diese Wünsche möchten wir gerne aufgreifen und in den laufenden Planungen berücksichtigen“, betonte Hartwig.
 
Die Kulturentwicklungsplanung wurde von der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Frankfurt beauftragt und im November 2021 begonnen. Die Federführung hat das Dezernat für Kultur und Wissenschaft. Der auf zwei Jahre angelegte Planungs- und Beteiligungsprozess besteht aus einer Erhebungs-, einer Beteiligungs- und einer Konzeptionsphase. In der Erhebungsphase wurden verschiedene Befragungen zu den thematischen Schwerpunkten der Kulturentwicklungsplanung durchgeführt. So haben acht Fokusgruppengespräche mit Bürgern und Experten, 45 Experteninterviews mit Vertretern der Kulturinstitutionen und der freien Szene sowie eine breit angelegte Online-Umfrage unter den Kulturakteuren und ein Beteiligungsformat an verschiedenen Orten im öffentlichen Raum, das „kep.lab“, stattgefunden. Derzeit finden zudem Befragungen der Besucherinnen und Besucher in den Kultureinrichtungen statt. Die Erkenntnisse aus den verschiedenen Befragungen der Erhebungsphase bilden die Grundlage für die aktuell stattfindende Beteiligungsphase, die mit dem Kick-off im Zoogesellschaftshaus am 15. November 2022 begonnen wurde. Mit den „kep.talks“ werden darüber hinaus ab Herbst 2023 hochkarätig besetzte Diskussionsveranstaltungen zu den Schwerpunktthemen der Kulturentwicklungsplanung stattfinden. In der abschließenden Konzeptionsphase werden konkrete Maßnahmenvorschläge erarbeitet. Mit einer Vorlage der Ergebnisse der Kulturentwicklungsplanung wird im Sommer 2024 gerechnet.
 
Weitere Informationen zum Prozess gibt es unter kep-ffm.de. (ffm)