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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Krebsvorsorge durch Ernährung

Die SRH-Hochschule für Gesundheit in Gera sagt, wie´s geht

von Prof. Tom Ziegler und Larissa Rabe

(29.09.2020) Krebs ist ein Sammelbegriff in der Medizin und bezeichnet das unkontrollierte Wachstum und die Vermehrung von Zellen, woraus sich letztendlich maligne (bösartige) Tumore bilden. Als wissenschaftlich erwiesen gilt, dass eine gesunde Ernährung und Lebensweise maßgeblich für die Primärprävention von Krebserkrankungen ist. Wie das im Einzelnen zu handhaben ist, hat der Studiengang Physician Assistant der SRH-Hochschule für Gesundheit in Gera in einer Publikation zusammengefasst.

Demnach sollte als oberstes Ziel sollte auf ein gesundes Körpergewicht geachtet werden (BMI zwischen 20-25 kg/m²), welches durch einen gesunden Lebensstil, eine ausgewogene Ernährung und durch ausreichend Bewegung erreicht werden kann. Es wird empfohlen, sich täglich mindestens 30 Minuten am Tag körperlich zu betätigen, wobei schon schnelles Gehen ausreicht, und nicht über seinem Gesamtkalorienbedarf zu essen. Des Weiteren wird angeraten, den Alkoholkonsum zu beschränken und auf das Rauchen zu verzichte, sowie in einer rauchfreien Umgebung zu leben.

Als ernährungstherapeutische Empfehlung gilt, seinen Gemüse- und Obstverzehr auf fünf Portionen am Tag zu steigern. Außerdem sollte auf einen zu hohen Verzehr von rotem Fleisch in Form von unverarbeitetem Muskelfleisch vom Rind, Schwein oder Lamm verzichtet werden. Allgemein gilt, nicht mehr als 500 g Fleisch pro Woche. Fisch sollte ein- bis zweimal pro Woche verzehrt werden, und zusätzlich wird angeraten, seinen Mineralstoffbedarf, vor allem von Calcium, in Höhe von 1000mg pro Tag zu decken.

Des Weiteren ist es wichtig, auf eine ausreichende Ballaststoffzufuhr von mindestens 30 Gramm pro Tag zu achten. Ballaststoffe haben viele protektive Wirkungen und sorgen zudem für eine gute Verdauung. Es wird empfohlen, mindestens fünf Portionen von verschiedenem nicht stärkehaltigem Gemüse und Obst pro Tag zu verzehren. Als Daumenregel für das nicht stärkehaltige Gemüse gilt: Alles was über der Erde wächst.

Um den Ballaststoffgehalt in seinen Mahlzeiten hoch zu halten, sollten zu jeder Mahlzeit möglichst unverarbeitetes Getreide oder Hülsenfrüchte verzehrt werden. Stark verarbeitet oder sehr energiedichte Lebensmittel und Fertigprodukte sollten vermieden werden, somit auch stark verarbeitetes Fleisch wie beispielsweise Wurst oder gepökeltes Fleisch. Allgemein gilt, dass die Salzzufuhr fünf Gramm am Tag nicht überschreiten sollte. Pflanzenfette sollten den tierischen Quellen gegenüberbevorzugt werden; somit gilt für die kalte Küche beispielsweise Olivenöl und für die warme Küche zum Anbraten Rapsöl.

Für Nahrungsergänzungsmittel gibt es keine offiziellen Empfehlungen der DGE für eine Krebsprävention. Allerdings gilt, auf Lebensmittelkarzinogene wie Nitrosamine oder Benzo(a)pyrene strikt zu verzichten. Nitrosamine sind unter anderem in gepökeltem Fleisch enthalten, und Benzo(a)pyrene bilden sich aus verkohltem Grillfleisch. Allgemein gilt eine schonende Zubereitung der Lebensmittel und diese dann ohne Salz haltbar zu machen.

Mütter sollten ihre Säuglinge möglichst bis zum sechsten Monat stillen. Dies ist nach den neuesten Forschungserkenntnissen eine Brustkrebsprävention. Ab dem 6. Monat sollte mit der Einführung der Beikost begonnen werden. Eine Impfung bei Neugeboren gegen Hepatitis B ist sehr empfehlenswert und zusätzlich bei Mädchen noch gegen HPV.

Desweiteren sollten Umweltkontaminationen und berufliche Noxen, beispielsweise durch eine Mund-Nasen-Bedeckung, möglichst klein gehalten und auf zu lange Sonnenexposition ohne Sonnenschutzmittel verzichtet werden. Eine Früherkennung ist in der Krebstherapie eine der wichtigsten Faktoren. Daher sollten Krebsvorsorgetermine und Untersuchungen beim Arzt regelmäßig in Anspruch genommen werden.