Letzte Aktualisierung: 02.10.2024
Krebsvorsorge: auch im Alter
von Ilse Romahn
(02.10.2023) Das Risiko, an Krebs zu erkranken, steigt mit dem Alter. So waren 2021 mehr als die Hälfte aller Krebspatienten in Deutschland bei der Diagnose zwischen 60 und 79 Jahre alt. Dass Tumore im Alter langsamer wachsen und eher harmlos bleiben, können Fachleute hingegen nicht bestätigen.
Zum Internationalen Tag der älteren Menschen am 1. Oktober ermutigt das IPF daher Ältere, die Früherkennungsprogramme der gesetzlichen Krankenkassen zu nutzen.
HPV: Spätformen häufig bei Frauen ab 60 Jahren
Zu den Krebsfrüherkennungsprogrammen der gesetzlichen Krankenkassen gehört auch die Untersuchung auf Gebärmutterhalskrebs. Dabei lassen Ärzte unter anderem einen Abstrich aus dem Gebärmutterhals auf Risikostämme des Humanen Papillom-Virus (HPV) untersuchen. Die Erreger können jedoch auch zu bösartigen Veränderungen an den Schamlippen, des Analbereichs und der Vagina führen. Fachmediziner beobachten, dass diese Krebsarten ab einem Alter von 60 Jahren sogar häufiger diagnostiziert werden als Gebärmutterhalskrebs. Da Ärzte bei der gynäkologischen Vorsorge den gesamten Intimbereich untersuchen, können sie entsprechende Vorstufen früh erkennen. Verzichten Frauen im höheren Alter auf regelmäßige Untersuchungen, kommt es meist erst verspätet zur Diagnose.
Darmkrebs-Vorsorge auch im Alter sinnvoll
Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter. Über die Hälfte der Betroffenen erhält die Diagnose jenseits des 70. Lebensjahrs. Das mittlere Erkrankungsalter liegt abhängig vom Geschlecht bei 75 Jahren (Frauen) bzw. 72 Jahren (Männer). In die Vorsorge einzusteigen lohnt sich also auch in höherem Alter. Die Autoren der S3-Leitlinie „Kolorektales Karzinom“ geben kein Alter an, in dem etwa eine Darmspiegelung grundsätzlich nicht mehr sinnvoll ist. Sie raten jedoch dazu, bei Hochaltrigen nicht nur das kalendarische, sondern auch das „biologische“ Alter sowie den allgemeinen Gesundheitszustand zu berücksichtigen. Von einer Operation können auch Ältere noch profitieren: Einer Studie zufolge lebten fünf Jahre nach der OP noch ähnlich viele Patient über 74 Jahre wie solche zwischen 50 und 74 Jahren.
Weitere Informationen enthalten die Beiträge "Im Fokus: Dramkrebs" und "Im Fokus: HPV" sowie das IPF-Faltblatt "Personalisierte Medizin bei Krebs". Es kann kostenlos unter www.vorsorge-online.de heruntergeladen werden.