Kramer lieben: Objekte. Architektur. Film. Kunst. Gespräch
Gleichzeitig fragen sie nach der Aktualität seiner bestechend schlichten wie funktionalen Gestaltung für die Zukunft einer demokratischen und sozialen Gesellschaft.
Als Baudirektor der Goethe-Universität realisierten Ferdinand Kramer und sein Team zwischen 1952 bis 1964 einen Generalplan und insgesamt 23 Universitätsgebäude inklusive ihrer Innenausstattung. Die Entwürfe markieren einen radikalen und demokratischen Neuanfang des akademischen Frankfurts nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie führen jenes Werk fort, das Ferdinand Kramer ab 1925 im Kontext des kommunalen Wohnungsbauprogramms, auch Neues Frankfurt genannt, im Team um den Stadtbaurat Ernst May für seine Heimatstadt realisiert. 1937 erhält Kramer Berufsverbot und folgt ein Jahr später seiner Frau Beate in die USA. Im Exil entwickelt er unter anderem zahlreiche einfache und sehr praktische Gebrauchsgüter. 1952 kehrt Kramer auf Bitten Max Horkheimers wieder zurück nach Frankfurt, wo er bis zu seinem Tod am 4. November 1985 lebt und arbeitet.
Die im Museum Angewandte Kunst präsentierte kleine Ausstellung von Samstag, 4. November, bis Sonntag, 19. November, besteht aus Objekten aus der Museumssammlung und wird ergänzt um Reeditionen des Designlabels E 15, die auf Entwürfen Kramers basieren. Außerdem sind zwei Videoarbeiten der Frankfurter Künstlerin Martina Wolf zu sehen, die am Kramer-Bau des ehemaligen Biologie-Campus der Goethe-Universität entstanden sind. Ein QR-Code führt zu dem Film Ferdi gegen Frankfurt, den der Hessische Rundfunk 1983 produziert hat.
Die Präsentation ist Teil einer Reihe von Veranstaltungen, die am 4. November mit einem Workshop, einer Filmpräsentation und einer Podiumsdiskussion im Museum Angewandte Kunst am Schaumainkai 17 beginnen. Ihr folgen Führungen durch die Ausstellung und mehrere Architektur-Führungen. Am Samstag, 18. November, finden die Veranstaltungen ihr vorläufiges Ende mit einem Konzert des isenburg quartetts. (ffm)