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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Konjunkturumfrage im IHK-Bezirk Frankfurt am Main zum Frühsommer 2021

Zweiteilung der regionalen Wirtschaft hält an

von Ilse Romahn

(10.05.2021) Die Stimmung unter den Unternehmen im Bezirk der IHK Frankfurt am Main verbessert sich. Der IHK-Geschäftsklimaindex befindet sich mit 103 Punkten zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder im gesamtwirtschaftlichen Wachstumsbereich. Sowohl die aktuelle als auch die zukünftige Geschäftslage werden nun leicht positiv eingeschätzt.

„Diese positive Tendenz zeigt, dass die Wirtschaft auf eine baldige Überwindung der Pandemie setzt“, sagt Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main, anlässlich der neuen Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage. Allerdings sei zu beachten, dass sich hinter dieser guten Nachricht eine klare Zweiteilung der Wirtschaft zeigt: Auf der einen Seite befinden sich Branchen wie die Industrie, industrienahen Dienstleistungen und Logistik, denen es vergleichsweise gut geht, und auf der anderen Seite befinden sich diejenigen Branchen wie Gastronomie, Tourismus und Handel, die unverändert unter der derzeitigen Situation zu leiden haben.

„Die Industriebranche hat sich noch deutlicher als zuvor als stabilisierender Faktor der hiesigen Wirtschaft herausgestellt“, erklärt Caspar. Die Industriebetriebe berichten von gestiegenen In- und Auslandsauftragseingängen sowie von gestiegenen Exporten. Dies hat wiederum positive Effekte auf andere Branchen, wie z. B. auf die unternehmensbezogenen Dienstleister. „Auf der anderen Seite ist die Stimmung in den stark gebeutelten Branchen weiterhin schlecht. Das zeigt sich etwa beim Blick auf die Insolvenzrisiken: Während insgesamt fünf Prozent der Unternehmen nach eigenen Angaben von einer Insolvenz bedroht sind, sind es im Einzelhandel (17 Prozent), bei den personenbezogenen Dienstleistern (13 Prozent) und im Gastgewerbe (13 Prozent) deutlich mehr“, so Caspar.

Befragt nach den größten Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten nennen die Unternehmen am häufigsten die unsicheren wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Insbesondere die inkonsistenten Corona-Maßnahmen, die langsame Impfgeschwindigkeit und die fehlende Planungssicherheit bereiten den Unternehmen Kopfzerbrechen. Zusätzlich empfinden die Unternehmen eine ausufernde Bürokratie als zusätzliche Belastung in ohnehin herausfordernden Zeiten. „Seitens der Politik gilt es nun auf die umfangreichen Hygiene- und Öffnungskonzepte der betroffenen Branchen zu reagieren und die Wirtschaftsbremse zu lösen. Vor allem sollte umgehend ein uneingeschränkter Normalbetrieb der Wirtschaft mit Geimpften und Genesen ermöglicht werden. Davon profitieren wirtschaftlich auch die noch nicht Geimpften, denn wieder tätige Betriebe würden statt Unterstützungsempfängern dann wieder Steuerzahler werden “, so Caspar abschließend.

Zum Hintergrund: Die IHK Frankfurt am Main befragt dreimal jährlich rund 3.000 Mitgliedsunternehmen im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis sowie in der Stadt Frankfurt am Main zur aktuellen Lage und ihren Erwartungen hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung. Die aktuelle Umfrage wurde im Zeitraum vom 30. März 2021 bis zum 3. Mai 2021 durchgeführt.

Weitere Ergebnisse, auch aus den einzelnen Branchen, werden im Konjunkturbericht der IHK Frankfurt am Main erläutert, der Mitte Mai veröffentlicht wird.