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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Klingende Kassen bei Schönheit und Sauberkeit

Konsumklima hält auch 2020 an

von Karl-Heinz Stier

(09.12.2019) Ob Haar- oder Gesichtspflegemittel, Kosmetik, Düfte, Seife oder Fein– und Spezialwaschmittel - die Schönheits– und Haushaltspflege ist weiter auf Wachstumskurs.

Bildergalerie
Die Zahlen für Inlands- und Exportumsatz 2019 für Schönheits- und Haushaltspflegemittel
Foto: Karl-Heinz Stier
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Auskunftsgeber auf dem Podium waren(v.l.n.r.): Christoph Knoke (am Rednerpult) IRI Information Resources, Dr. Robert Kecskes von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Frau Hässig stellvertretende IKW-Vorsitzende, Thomas Keiser IKW-Geschäftsführer, Georg Held IKW-Vorsitzender, Ex-Vorsitzender Dr. Mittendorff, Meike Sommer von IRI Information Resources.
Foto: Karl-Heinz Stier
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Grafik: Entwicklung des Schönheitspflegemarktes in Deutschland 2019
Foto: Karl-Heinz Stier
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Prognose der IKW für 2020 im Schönheits– und Haushaltspflegemarkt
Foto: Karl-Heinz Stier
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Die Verbraucher in Deutschland gaben 2019 nach einer Hochrechnung erneut mehr aus als im letzten Jahr. Der Umsatz stieg in beiden Sparten auf 29 Milliarden Euro, Inlands- und Exportumsatz zusammengenommen. Das gab ein Plus von knapp einer Milliarde Euro

Für das Inland allein konstatierte der Industrieverband Körperpflege– und Waschmittel (IKW) einen Zuwachs von 1,5 Prozent. Damit zeigt sich der Absatz dieser Industrie-Produkte weitgehend resistent gegen den rückläufigen Trend in der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung mit einem von der Bundesregierung prognostizierten Wachstum des deutschen Bruttoinlandsproduktes von 0,5 Prozent. Die Ursache liegt u.a. auch in der Tatsache begründet, dass der Bundesbürger  bei zinslosen Erträgen wenig Interesse am Sparen hat und nach Meinung auch der Gesellschaft für Konsumforschung in Nürnberg (GfK) ihren privaten geldlichen Haushaltsüberschuss eher in den Verkauf von Waren steckt.

Das gerade auf Hochtouren laufende Weihnachtsgeschäft bestätigte auch diesen Konsumtrend. „Weder die Unsicherheiten über den Brexit noch die weltweiten Handelskonflikte haben bislang Spuren in den Bilanzen unserer Mitgliedsunternehmen hinterlassen. Der private Konsum ist und bleibt eine wichtige Stütze der Konjunktur“, resümierte der IKW-Vorsitzende Georg Held.

Die beiden umsatzstärksten Einzelkategorien waren – wie schon im Vorjahr - die Haut- und Gesichtspflegemittel, für die die Konsumenten 3,3 Milliarden Euro hinlegten. Das sind 3,3 Prozent mehr als 2018. Zulegen konnten auch die Mund- und Zahnpflegemittel (plus 1,6 Prozent) und die dekorative Kosmetik (plus 0,3 Prozent). Im negativen Bereich blieben Herren– und Damendüfte sowie Bade- und Duschzusätze.

In diesem Zusammenhang wies Podiumsteilnehmer Christoph Knoke, Managing Direktor IKW Deutschland, darauf hin, dass die Natur– und Naturnahe Kosmetik sich weiterhin positiv entwickle. Naturkosmetik wachse mit 8,1 Prozent stärker als im Vorjahr, ebenso die Naturnahe Kosmetik mit einem Plus von 9,5 Prozent. Die Umsätze der Naturkosmetik werden zu fast 80 Prozent in den Drogeriemärkten erwirtschaftet.

Sehr stark sei in Deutschland auch das Wachstum im E-Commerce – besonders bei der Schönheitspflege. Es läge bei gut bei einem Drittel. Und die Bedeutung diese Handelsform werde bis 2021 signifikant zunehmen.

Im Anstieg festgesetzt hat sich auch weiterhin ein schönes Zuhause zum Wohlfühlen. Seine Pflege liegt nach wie vor im Trend. Der Wert aller verkauften Haushaltspflegeprodukte erhöhte sich auf 4,8 Milliarden Euro (plus 0,7 Prozent). Universal-, Voll- und Colorwaschmittel überragten mit 1,8 Prozent plus gegenüber dem Vorjahr, Reinigungsmittel mit 0,6 Prozent und Geschirrspülmittel mit plus 0,9 Prozent. Wohnraumpflegemittel und Weichspüler waren die Verlierer.

Die Mitgliedsunternehmen der IKW bleiben trotz des eingetrübten  konjunkturellen Gesamtbildes optimistisch für ihre weitere Geschäftsentwicklung. Nach einer Mitgliederbefragung beurteilt die Hälfte die künftige Marktentwicklung mit „gut“ oder „sehr gut“. 42 Prozent planen größere Investitionen oder haben sie bereits vorgenommen. IKW-Geschäftsführer Thomas Keiser meint dazu: „Wir sind zuversichtlich, dass wir diese Entwicklung fortschreiben können. Für 2020 erwarten wir ein Wachstum von 1,5 Prozent“. Und zum derzeitigen Weihnachtsgeschäft, also der Handelsumsatz in den Monaten November bis Dezember, sagte Vorsitzender Held: „Wir werden erstmals die 100 Milliarden-Euro-Grenze überspringen. Mehr als 20 Milliarden wollen die Deutschen für Geschenke ausgeben. Ganz oben auf dem Wunschzettel: Parfum und Kosmetik“.

Abschließend nahm Dr. Robert Kecskes von der GfK zum künftigen Verbraucherverhalten Stellung. Hier seine Analysen:
„Naturkosmetik und ökologische nachhaltige Wasch/Putz/Reinigungsprodukte werden auch in wirtschaftlich unruhigeren Zeiten nachgefragt. Das Bedürfnis nach verantwortungsvollem Konsum wird nicht zurückgehen. Allerdings werden Haushalte, die aus der sorglosen in die budgetierenden Mittelschicht rutschen, wieder etwas mehr auf den Preis achten als auf die Qualität und seltener einen höheren Preis bezahlen können“.