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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Klima, Kunst und Wetter

Künstler analysieren in ihren Positionen unsere Lebensweise

von Karl-Heinz Stier

(11.08.2022) Dieses so außergewöhnliche aktuelle Spannunsgfeld zeigt sich in einem Kunstprojekt der Wetter- und Klimawerkstatt in Offenbachs Innenstadt. Es ist ein Kooperationsprojekt der Stadt Offenbach (Kulturmanagement und Wirtschaftsfförderung) mit dem Deutschen Wetterdienst, ebenfalls mit Sitz in der Lederstadt.

Bildergalerie
Stoffbanner von Sophie Utikal
Foto: Karl-Heinz Stier
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Das tragbare Labor von Marie-Luise Nadal
Foto: Karl-Heinz Stier
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Swaantje Güntzel beschäftigt sich mit dem zunehmenden Müll in Tiefseeböden
Foto: Karl-Heinz Stier
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Die Ausstellung erläuterten(v-l-n-r-): OB Dr. Felix Schwenke, Kuratorin Britt Baumann und Karin Wolf vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain
Foto: Karl-Heinz Stier
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Neun künstlerische Positionen - eine zehnte folgt noch Ende der Woche in der Sonderaustellung. Die Künstlerinnen und Künstler durchleuchten auf unterschiedliche Art und Weise unsere Lebensweise und die Frage nach einer klimagerechten Gesellschaft. Sie erzählen anhand von Wolken, Rauch, Meer, Luft, Erde und Wetter von unserem Umgang mit der Welt, in der wir leben. "Das hat für uns alle  Folgen, der Klimawandel bedroht uns Menschen, aber auch die Tier- und Pflanzenwelt", so heißt es in der Eingangsbemerkung der Veranstalter.

Hier Beispiele von künstlerischen Positionen und Ansichten, die die Blickachsen ergänzen und den Dialag um ganz unterschiedlichen Facetten ergänzen. Da wäre Marie-Luise Nadal, die ein tragbares Labor vorstellt, das ihr die Möglichkeiten gibt, Proben aus der Umwelt zu entnehmen. Auf ihren Reisen fängt die Künstlerin so Partikel von Wolken und elektrische Rückstände von Gewittern ein, die sie dann zu Extrakten reduziert, um sie unendlich zu reproduzieren.

Oder Sophie Utikal, die großformatige Stoffbanner mit figurativen und damlt unmittelbar lesbaren Szenarien, die für abtsrakte Schlüsselbegriffe und Ängste unserer Zeit einstehen.In ihrer neuen Serie geht es um Überlebensstrategien zweier Zukunftswesen angesichts der Klimakrise und dem menschlich ausgelösten Artensterben. Sie bezeichnet diese als Kolleteralschaden des immer weiter steigenden Konsums der überwiegend westlichen Welt. "Wie leben wir mit den Figuren der Zukunft?" - so fragt sie.

Oder Swaantje Güntzel provoziert mit ihrer Serie "Können Sie nicht mal was Schönes machen?". Ausgangspunkt ist für sie ein Bronzepferd, das nach der Vorlage eines Plastikpferdes, das auf Midway Atoll angeschwemmt  und gegossen wurde. Fine Art Prints, die vermeintlich "aufwühlende Themen" zeigen Aufnahmen vom Boden der Tiefsee, auf denen zunehmend mehr Müll zu sehen ist, der mit kitschigen Stickern beklebt ist. Weitere Künstler zeigten ihre Positionen: Julius Bockelt, Wolf von Kries, Elke Marhöfer, Para, Präposition, Raul Walch.

Zu Beginn der Sonderausstellung wies Oberbürgermeister und Kulturdezernent Dr. Felix Schwenke auf die unterschiedliche Wirkungen hin, die die Künstler bei ihren Kreationen zum Ausstellungsthema sich haben einfallen lassen. Es ist übrigens die erste Ausstellung der Klimawerkstatt in dem Rathaus Plaza in der Frankfurter Straße 39.  Karin Wolf, die Geschftsführerin Kulturfonds Frankfurt RheinMain, sprach sich lobend dafür aus,dass die Klimawerkstatt solche Themen aufgreift, die ein Spannungsfeld darstellen, aus denen auch etwas Positives werden könne. "Hier gibt es keine Probleme, sondern Herausforderungen", zitierte sie den Auspruch einer ihrer österreichischen Kolleginnen. Sie brachte auch eine finanzielle Unterstützung für das Projekt mit, an dem sich neben dem Kulturfonds auch der Sparkassenverband und die Flughafenstiftung beteiligten. Brit Baumann, Kuratorin und Projektleitung des Projekts Wetter-und Klimawerkstatt für das Kulturmanagement der Stadt Offenbach, erläuterte dann in einem Rundgang die einzelnen Werke und Positionen der Künstler.

Die Kunstausstellung ist bis zum 29. Oktober geöffnet.