Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 22.04.2024

Werbung
Werbung

Kleine Stadt um grünen Campus

HfG Offenbach erhält Neubau im Hafen

von Karl-Heinz Stier

(30.01.2023) Im weiteren Verlauf der Standortverlagerung der Offenbacher Hochschule wurde nunmehr eine weitere Etappe erreicht. Im Wettlauf um die Gunst der Ausgestaltung im Hafengelände fiel die Entscheidung.

Bildergalerie
Die Pläne der Sieger aus Brüssel und Berlin/Zürich
Foto: Karl-Heinz Stier
***
Sie erreichten den ersten Platz: Das Architektenbüro Xaveer de Geyter Architects aus Brüssel (rechts) und der Landschaftsarchitekt von Topotek Architektur GmbH aus Zürich/Berlin
Foto: Karl-Heinz Stier
***
Die Laudatoren (v.l.n.r.): HfG-Präsident Prof. Bernd Kracke, Wissenschaftsministerin Angela Dorn, Offenbachs OB Dr. Felix Schwenke
Foto: Karl-Heinz Stier
***

Das Preisgericht wählte aus 21 Konkurrenten fast einstimmig den Entwurf des Büros Xaver der Geyter Architects aus Brüssel gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten Topotek 1 Architektur GmbH aus Zürich Berlin zum Sieger des Architekturwettbewerbs Gesamtneubau der Offenbacher Hochschule.  Der Entwurf wird nun im weiteren Prozess auf seine Realisierbarkeit geprüft. Dabei sollen auch die zweit- bis viertplazierten Sieger hinzugezogen werden.

Die Jury überzeugte die Idee, die HfG Offenbach als „kleine Stadt“ um einen grünen Campus für ihre 800 Studierenden zu entwickeln. Der Entwurf sieht vor, um  die sogenannte „Durchsicht“ notwendigen Teilung der Grundstücke und damit auch der Baukörper mit einem Freiraum zu begegnen, die beiden Grundstücksteile zu verbinden. Die städtebaulich gewünschte Verzahnung von Ludwigstraße und Hafenbecken wird überzeugend gelöst als ein selbstverständlicher und notwendiger Zugang zum neuen Campus der HfG, die sich mit allen Nutzungen um diesen Campushof organisiert.

„Der Neubau soll den klugen und kreativen Köpfen, die an der HfG lehren, lernen und Kunst schaffen, dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft bunt, lebendig und damit zukunftsfähig bleibt“, erklärt Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst. „Der Hafen Offenbach als vielfältiges und nachhaltiges Quartier ist ein großartiger Standort für einen Neubau, der neuen Ideen und den Fragen künftiger Generationen Raum geben soll, ein Ort der Lehre, des Forschens und Experimentierens, der Produktion, Reflexion und des Diskurses, der Vermittlung und der Rezeption. Der Entwurf von Xaveer de Geyter Architects mit seinem zentralen Campus verbindet Offenheit und Zusammenhalt. Wir haben schon Ende 2015 entschieden, im Hochschulbauprogramm HEUREKA II 90 Millionen Euro für den Neubau vorzusehen. Im Folgeprogramm HEUREKA II+/III sind weitere 50 Millionen Euro eingeplant, so dass zusammen 140 Millionen Euro Landesmittel für den Hochschulbau zur Verfügung stehen.“

„Die Hochschule für Gestaltung wird sich in Zukunft genau an der Schnittstelle von Nordend und Hafen befinden und das Nordend mit seinen vielen kleinen und großen Agenturen, Ateliers und Büros an den Main anbinden. Damit werden, wie von Anfang an geplant, beide Viertel zusammenwachsen“, erklärt Offenbachs Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke. „Über das Wissenschaftliche hinaus ist die Hochschule für uns als Stadt ein strategisch zentraler Kooperationspartner für die Förderung der Kreativwirtschaft.

„Mit dem neuen HafenCampus wird Realität, woran wir HfG mit Kollegium und Studierenden, mit Landesregierung, Studierendenwerk sowie der Stadt Offenbach seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten arbeiten: ein Gesamtneubau, in dem erstmals in der Geschichte dieser Institution alle Disziplinen, Ateliers, Werkstätten und Labore auf einem Campus versammelt sein werden. Der Gewinnerentwurf setzt die Ansprüche an eine Kunsthochschule des 21. Jahrhunderts kongenial um, indem er Werkstattcharakter mit größter architektonischer Offenheit verbindet. Es ist eine so einfache wie kluge Idee, die beiden Baugrundstücke durch das alles umfassende Gebäudeensemble zu vereinen. Den dabei entstehenden großen Innenhof könnte man jetzt schon Central Park Offenbach nennen“, kommentiert HfG-Präsident Professor Bernd Kracke. „Der neue HafenCampus ist ein Jahrhundertprojekt für die HfG und für die gesamte Rhein-Main-Region mit wunderbaren Perspektiven für die zukünftige Lehre und Forschung in Kunst und Design“.

Seit 2011 berät das hfg21-Zukunftslabor (gebildet aus allen Statusgruppen der Hochschule) über Visionen und Konzepte. Dabei ging es von Anfang nicht nur um einen Umzug von A nach B, sondern um den inneren und äußeren Neubau der HfG, der quasi einer Neugründung gleichkommt.

Der Architekturwettbewerb wurde als nicht offener, einphasiger interdisziplinärer Realisierungswettbewerb mit vorgeschalteten Bewerbungsverfahren für einen neuen Campus inklusive Freianlagenplanung ausgeschrieben. Das Neubauvorhaben soll vor allem Ausdruck der Kunsthochschule des 21. Jahrhunderts sein. Innerhalb einer prozesshaften, robusten Architektur mit Werkstattcharakter sollen Raumgrößen und Proportionen so angeordnet werden, dass eine Nutzungsvielfalt, insbesondere durch Mehrfachnutzungen, ermöglicht wird. Einfach bespiel- und bearbeitbare Flächen im Innen- und Außenbereich sollen die Grundlage bilden für eine umfassend nutzbare Architektur aus Fassade, Boden, Wand und Decke. Das Raumprogramm umfasst ca. 14.300 Quadratmeter Nutzungsfläche mit Räumen für Lehre und Forschung, Ateliers, Studios, Werkstätten, Seminar- und Ausstellungsräume, Büros, Aula, Mensa, Bibliothek und Infrastruktur. Hinzu kommt das Studierendenwohnheim mit rund 90 Wohneinheiten, das ca. 1.780 Quadratmeter Nutzungsfläche umfasst. Alle 21 Entwürfe sind bis zum 31. Januar in einer Etage im Geschäftsgebäude Frankfurter Straße 17 in Offenbach zu sehen.