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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Kiefer nicht gleich Kiefer

Unterschiede bei der Wahl des Zahnersatzes beachten

von Ilse Romahn

(26.11.2020) Bei vollständig zahnlosen Kiefern stellen sich viele Betroffene die Frage, welche Arten von Eingriff sich ihnen bieten. Allerdings vergessen die meisten Patienten oftmals, dass auch zwischen Ober- und Unterkiefer erhebliche Unterschiede liegen. Dies erschwert die Wahl des richtigen Zahnersatzes zusätzlich.

Dr. Christoph Sliwowski, Implantologe und Leiter der Zahnimplantat-Klinik Düsseldorf im St. Vinzenz-Krankenhaus, entwickelte daher ein kostengünstiges System, das sogenannte SOS-System. Dieses wird in einem minimalinvasiven Verfahren den Eigenschaften des Ober- oder Unterkiefers angepasst und sorgt für eine feste Verankerung der Zahnprothese auf wenigen Implantaten.

Fester Sitz wichtig
Zahnersatz im Oberkiefer bedeutet eine besondere Herausforderung: Durch die schwammartige Substanz des Knochens bietet sich den Implantaten häufig nicht genügend Halt. Um einen sicheren Sitz bei einem zahnlosen Oberkiefer zu gewährleisten, setzen Ärzte vier Implantate ein, die sie mittels einer Stegkonstruktion verbinden. „Dadurch bewegen sich die künstlichen Zahnwurzeln nicht mehr und wachsen schonend und sicher ein“, erklärt Dr. Sliwowski. Vor allem für Ältere stellt das ambulante Einsetzen des SOS-Systems einen Vorteil dar, denn der Eingriff lässt sich innerhalb einer Sitzung von circa 45 Minuten ohne eine Vollnarkose durchführen. Für einen optimalen Behandlungsablauf plant der Zahnarzt den Eingriff besonders genau. Mithilfe eines strahlungsarmen Volumentomographs erstellt der behandelnde Arzt ein dreidimensionales Bild, mittels dessen er eine Schablone entwickelt, die später für die exakte Positionierung des Implantates sorgt. Nach der Behandlung passt der Zahnarzt die Prothese im Labor an. Eine spezielle Riegeltechnik sorgt für den festen Halt des Zahnersatzes, indem sie diesen mit der Stegkonstruktion verbindet. Verfügen Patienten bereits über eine Prothese, besteht zudem die Möglichkeit, diese umzuarbeiten und dem SOS-System anzupassen. Betroffene kehren nach dem Eingriff meist ohne Schwellungen in ihren Alltag zurück.

Starker Unterkiefer
Im Gegensatz zum Oberkiefer weist der Unterkiefer eine härtere Struktur auf. Somit benötigt der Experte lediglich zwei Implantate für einen komplett zahnlosen Kiefer, um einen festen Halt der Prothese zu gewährleisten. Allerdings besteht bei Zahnverlust im Unterkiefer immer die Möglichkeit, dass sich das Knochengewebe zurückbildet. „Wünschen sich Patienten Implantate, muss genügend gesundes Knochenmaterial vorhanden sein, damit wir das Verfahren sicher durchführen können. Nur so lässt sich ein Verwachsen der künstlichen Zahnwurzeln mit dem Knochen gewährleisten“, so Dr. Sliwowski. Unter örtlicher Betäubung führt der Zahnarzt den 30-minütigen Eingriff durch. Ähnlich wie beim Oberkiefer erstellt der behandelnde Arzt ein 3D-Bild und ermittelt mithilfe dessen Bildes die Positionen von Nervenbahnen und Blutgefäßen. Denn beim Einsetzen von Unterkieferimplantaten gilt zu beachten, dass sich am Seitenzahnbereich der sogenannte Nervus mandibularis befindet. Ohne genaue Planung besteht die Möglichkeit einer Beschädigung dieses Nervs, was zu einem anhaltenden Taubheitsgefühl in Unterlippe und Kinn führen kann. Nach der Ermittlung der Mundsituation fertigt der Zahnarzt, wie beim Oberkiefer, eine Schablone an, die den sicheren Sitz der Prothese auf den Implantaten gewährleistet. Zweieinhalb Stunden später erfolgt das Einsetzen des Zahnersatzes, woraufhin Patienten die Praxis ohne Einschränkungen wieder verlassen.

Weitere Informationen unter www.zahnimplantat-klinik-duesseldorf.de