Letzte Aktualisierung: 04.10.2024
KI gibt Hoffnung bei unheilbaren Krankheiten
Die Boehringer Ingelheim Stiftung fördert das Vorhaben mit 150 Millionen Euro
von Kirsten Achenbach
(23.09.2024) Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) baut ihren Schwerpunkt in den Life Sciences weiter aus und eröffnet mit einer Förderung in Höhe von 150 Millionen Euro der gemeinnützigen Boehringer Ingelheim Stiftung (BIS) ein Institut für Künstliche Intelligenz (KI) in der Biomedizin. Das neue Institut mit dem Namen AITHYRA wird über die Entwicklung KI-gestützter Forschungsansätze revolutionäre Fortschritte in der Biomedizin erzielen. Es wird letztlich durch die mithilfe der KI gewonnenen Erkenntnisse wesentlich zur Förderung der menschlichen Gesundheit beitragen.
Die BIS und die ÖAW konnten Michael Bronstein, DeepMind Professor an der Universität Oxford, als Gründungsdirektor des Instituts gewinnen. Die für die Unterbringung notwendigen Mittel werden zu zwei Dritteln aus Mitteln vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie zu einem Drittel durch eine Förderung der Stadt Wien getragen. Die Neuerrichtung eines Gebäudes, in dem auch das Institut final untergebracht wird, übernimmt im Auftrag der Stadt Wien die Wirtschaftsagentur Wien.
Leuchtturmprojekt der Boehringer Ingelheim Stiftung mit bisher größter privater Forschungsförderung
Die deutsche Boehringer Ingelheim Stiftung mit Sitz in Mainz fördert die Gründung und den operativen Betrieb des AITHYRA-Instituts mit 150 Millionen Euro für die kommenden zwölf Jahre. Das ist die größte, private Forschungsförderung, die es in Österreich je gab. Gemeinsam mit der ÖAW will die Stiftung mit dieser Initiative ein in Europa einmaliges Exzellenz-Institut etablieren, in dem Forscher aus dem Bereich der KI und der biomedizinischen Forschung von Beginn an ihre jeweilige Expertise kombinieren. So kann das Potenzial der KI für die menschliche Gesundheit optimal ausgeschöpft werden. Bei der Suche der Stiftung nach einem geeigneten Umfeld konnten die ÖAW und der Standort Wien in einem hochkompetitiven Auswahlprozess überzeugen.
Das AITHYRA-Institut ist das erste seiner Art in Österreich und in Europa. Es soll die besten Forschungsansätze aus der Welt der Academia, Unternehmen und Start-ups vereinen und sich mit universitären und außeruniversitären Wissenschaftseinrichtungen im In- und Ausland eng vernetzen. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis von biomedizinischen Zusammenhängen zu erlangen, um Erkrankungen besser zu verstehen, schnellere und zuverlässigere Diagnosen zu ermöglichen sowie Therapieentwicklungen für derzeit unheilbare Krankheiten zu unterstützen. KI- und Life Sciences-Experten wollen im AITHYRA-Institut auf eine neue Weise eng zusammenarbeiten: KI-Forscher sind von Anfang an in die biomedizinische Forschung, in Experimente und in die Auswertung der Daten mit einbezogen – und nicht wie bisher üblich erst im Anschluss. In der Forschung werden höchste ethische Standards eingehalten. Die Ergebnisse und Daten werden grundsätzlich für alle Forscher weltweit nach dem Open-Access Prinzip zugänglich sein.
Oxford-Professor als Institutsdirektor Gründungsdirektor Michael Bronstein hat Informatik studiert und am Technion – Israel Institute of Technology in Haifa promoviert. Bevor er Professor in Oxford wurde, hatte er eine Professur am Imperial College London sowie Gastprofessuren in Stanford, am MIT und in Harvard inne. Er hat seine Expertise bei führenden Tech-Unternehmen eingebracht und ist erfolgreicher Gründer mehrerer Start-ups. Bronstein ist ein international hervorragend ausgewiesener Experte im Bereich des Machine Learnings sowie erfahren in der erfolgreichen Anwendung von Forschungsergebnissen in akademischen Spin-offs. Er erhielt in seiner Laufbahn bisher fünf der renommierten Grants des European Research Council (ERC).
Ein hochrangiges internationales Search Committee sucht derzeit nach einer weiteren Person zur Besetzung der biomedizinischen Institutsdirektion, die die KI Expertise von Bronstein ergänzt. Anita Ender, administrative Direktorin des CeMM – Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW, übernimmt neben ihrer Rolle am CeMM die Geschäftsführung des Instituts und schafft so eine Verbindung zum medizinischen Campus Wien.
AITHYRA-Institut am Life Sciences-Hot Spot Vienna BioCenter Das AITHYRA-Institut wird in einem neu zu errichtenden Gebäude am Vienna BioCenter Campus (VBC) in Wien-Landstraße angesiedelt. Das neue Institut wird dort vom erfolgreichen Life Sciences-Umfeld universitärer und außeruniversitärer Institute profitieren. Neben der Errichtung eines eigenen hochmodernen KI gesteuerten Roboterlabors kann das AITHYRA-Institut auch auf die VBC Infrastruktur zurückgreifen, was zahlreiche Synergien ermöglicht.
Bis zur Fertigstellung des Neubaus, in dem auch das Institut untergebracht wird, stellt die Wirtschaftsagentur Wien mit dem bestehenden Gebäude ‚Marxbox‘ Räumlichkeiten in unmittelbarer Nähe zum VBC zur Verfügung. Institutsname in Zusammenarbeit mit einer KI entwickelt Um den zukunftsgewandten Charakter des Instituts zu unterstreichen, haben die Projektpartner beschlossen, auch für die Namensfindung einen innovativen Ansatz zu wählen. Sie haben den Namen in Zusammenarbeit mit einer KI entwickelt. Damit haben sie gleichzeitig ein Forschungsprinzip des Instituts zur grundlegenden Strategie im Prozess der Namensfindung gemacht.
Um den Geist von KI und Biomedizin zu verkörpern, wurde die griechische Mythologie als Inspiration herangezogen und mit den Zielen des neuen Instituts verknüpft – und AITHYRA war geboren. Laut der von der KI generierten Hintergrundgeschichte ist sie die Tochter von Athene, der Göttin der Weisheit, und Asclepius, dem Gott der Medizin, und ist somit Schutzpatronin und Quelle der Inspiration. Das nach ihr benannte Institut soll die Geschichte der biomedizinischen Forschung in die Zukunft fortschreiben. Die Entwicklungen des Instituts können Sie unter https://www.oeaw.ac.at/aithyra verfolgen.