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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Keine Minderklassenbildung in Pandemiezeiten

Bildungsdezernentin Weber fordert das Kultusministerium zum Umdenken auf

von Ilse Romahn

(14.07.2021) Zum kommenden Schuljahr will das Hessische Kultusministerium (HKM) wieder an zahlreichen Grundschulen Minderklassen bilden. Dies bedeutet die Umwandlung durch Zusammenlegung der Schülerinnen und Schüler von beispielsweise vier Klassen der dritten Jahrgangsstufe zu drei Klassen der vierten Jahrgangsstufe im kommenden Schuljahr, was momentan durch das HKM für die Comeniusschule geplant wird.

„Nach dem hinter uns liegenden Pandemiejahr ist das ein ganz schlechter Zeitpunkt“, sagt Integrations- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber. Sie fordere das Land auf, die Minderklassenbildung zum nächsten Schuljahr auszusetzen.

„Viele Grundschulkinder haben erst wieder seit wenigen Wochen Präsenzunterricht und haben die Pandemie bislang nur mit Hilfe der Eltern und der sie betreuenden Klassenlehrer im Distanzunterricht überstanden“, ergänzt die Stadträtin. Die Kinder jetzt durch Klassenzusammenlegung auseinander zu reißen und teilweise mit neuen Bezugslehrerinnen und -lehrern und Mitschülerinnen und Mitschülern zu konfrontieren, erhöhe den Stress und die Verunsicherung und gefährde den Lernerfolg, der im kommenden Schuljahr wichtiger denn je sei.

„Insbesondere im Vorfeld des Übergangs von Klasse 4 zu Klasse 5 benötigen die Schüler keine weiteren Störungen, sondern feste, bekannte und vertraute Bezugspersonen, um Unsicherheiten und Lernlücken zu überwinden“, erklärt Weber, was insbesondere auch für die Drittklässlerinnen und Drittklässler der Comeniusschule gelte.

„Klassenzusammenlegungen in der aktuellen Situation würden die Pandemiefolgen nur verstärken. Wir benötigen derzeit aber genau das Gegenteil, nämlich Maßnahmen und Aktivitäten, um die Folgen der Pandemie zu lindern“, fährt Weber fort. Sie hoffe, dass das Hessische Kultusministerium seine Entscheidung noch einmal im Interesse der Kinder und Familien überdenke. (ffm)