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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Karin Wolff: Politikerin mit dem Herz fürs Ehrenamt

von Ilse Romahn

(13.09.2021) Die frühere hessische Kultusministerin Karin Wolff ist mit der höchsten Auszeichnung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) geehrt worden. Für ihr großes ehrenamtliches Engagement in der evangelischen Kirche erhielt sie in Worms die Martin-Niemöller-Medaille.

Die Christdemokratin war unter anderem von 1992 bis 2010 Mitglied in der Synode der EKHN, dem ehrenamtlichen Kirchenparlament. Von 2006 an gehörte sie zudem dem Kuratorium der Ehrenamtsakademie der EKHN an und war von 2010 bis 2020 auch dessen Vorsitzende. Darüber hinaus ist sie weiterhin Mitglied im Kuratorium der Evangelischen Hochschule Darmstadt. Die 62 Jahre alte Politikerin war von 1999 bis 2008 hessische Kultusministerin und von 2003 bis 2008 auch Stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Hessen.

Verdiente Trägerin der Niemöller-Medaille
In seiner Laudatio bezeichnete Jörn Dulige, Beauftragter der Evangelischen Kirchen in Hessen am Sitz der Hessischen Landesregierung Karin Wolff als Politikerin, deren „Herz für das Ehrenamt und für zivilgesellschaftliches Engagement schlägt“. Vor allem ihre Arbeit in der Ehrenamtsakademie sei ein wichtiger Baustein ihres kirchlichen Engagements: „Da wird Karin Wolff leidenschaftlich – auch stimmlich“. Nach Worten Duliges weiß sich Wolff zudem „geborgen im Glauben, hat einen klaren Blick für die Geschichte, ist wach für die Herausforderungen der Gegenwart, erarbeitet sich einen klaren Standpunkt, strebt nach Wahrheit und bleibt immer offen ist für die Ansprache durch Gott und die Menschen“. All dies mache Wolff zu einer „verdienten Trägerin der Martin-Niemöller Medaille der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau“.

Plädoyer für Haltung und Überprüfung eingeschlagener Wege
Wolff bedanke sich für die Ehrung. Sie er erklärte mit Blick auf den Namensgeber der Medaille, den ersten Kirchenpräsidenten der EKHN, Martin Niemöller, dass „Haltung“ eine wichtige Eigenschaft sei. Dazu gehöre es auch, „anzuecken“ und sich nicht von jeder Stimmung „wegschwemmen zu lassen“. Zugleich gelte es, nicht zu vergessen, eingeschlagene Wege und getroffene Entscheidungen auch zu überprüfen und möglicherweise zu revidieren. Dies gelte im derzeit oft aufgeheizten gesellschaftlichen Diskurs ebenso wie in der Politik und der kirchlichen Arbeit.

Protestantin, Pädagogin, Politikerin
Karin Wolff war von 1982 an für 18 Jahre Mitglied der Synode. Sie war zunächst gewählte Delegierte in der achten Kirchensynode und später berufenes Mitglied der neunten und zehnten Kirchensynode. Zeitweise war sie Mitglied im Ausschuss für Bildung und Erziehung der Synode und konnte dort ihre Erfahrungen als Bildungspolitikerin und Pädagogin einbringen. Nach dem Ausscheiden aus der Kirchensynode war sie seit 2006 Mitglied im Kuratorium der Ehrenamtsakademie und von 2010 bis 2020 auch dessen Vorsitzende  Sie wurde außerdem in den gesamtkirchlichen Ausschuss für den evangelischen Religionsunterricht und den Hauptausschuss des Diakonischen Werks gewählt. Sie ist zudem Mitglied im Kuratorium der evangelischen Hochschule Darmstadt. Außerdem gehörte sie der Kammer für Bildung und Jugend der Evangelischen Kirche in Deutschland an. Zudem hat sie in ihrer Zeit als Vorsitzende der CDU Stadtverordneten-Fraktion in Darmstadt und später als Mitglied des Hessischen Landtags, als Kultusministerin sowie stellvertretenden Ministerpräsidentin „die Sache der Kirche in christlicher Verantwortung öffentlich vertreten und blieb damit eine verlässliche Gesprächspartnerin der EKHN, wie es im Beschlusstext für die Ehrung heißt.

Karin Wolff wurde im Februar 1959 in Darmstadt geboren. Von 1977 bis 1984 studierte sie Evangelische Theologie, Geschichte, Philosophie und Ethnologie in Mainz und Marburg. Nach dem Referendariat legt sie 1986 das Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. Danach war sie bis 1995 Lehrerin für evangelische Religion, Geschichte und Gemeinschaftskunde in Darmstadt. Von 1989 bis 1999, von 2001 bis 2003 sowie von 2016 bis 2019 war Wolff Stadtverordnete in Darmstadt und in dieser Zeit von 1993 bis 1999 Vorsitzende der CDU-Stadtverordnetenfraktion. Karin Wolff gehörte von 1995 bis 2019 dem Hessischen Landtag an. Von 1999 bis 2008 war sie hessische Kultusministerin und von 2003 bis 2008 stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Hessen. In ihrer Partei, der CDU, gehörte sie langjährig dem Landesvorstand und dem Bundesvorstand sowie dem Bundesvorstand des Evangelischen Arbeitskreises in der CDU (EAK) an.

Die Martin-Niemöller-Medaille ist die höchste Auszeichnung der EKHN. Sie wird von der Kirchenleitung vergeben, die damit ehrenamtlichen Einsatz und besonders herausragendes Engagement mit gesamtkirchlicher Bedeutung würdigt. Die Auszeichnung ist nach dem ersten Kirchenpräsidenten der EKHN, Martin Niemöller (1892-1984), benannt, der auch als kompromissloser Friedenskämpfer und Gegner des Nationalsozialismus weltweit Anerkennung fand.   

www.ekhn.de