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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Kühle Erfrischung aus historischen Brunnen

von Ilse Romahn

(17.06.2022) Klima- und Umweltdezernentin Heilig und Kulturdezernentin Hartwig sorgen mit Revitalisierung von sieben Laufbrunnen für breiteres öffentliches Trinkwasserangebot.

Eine gelungene Zusammenarbeit von Kultur- und Klima-und Umweltdezernat: Der Hirschbrunnen wurde von Kulturdezernentin Ina Hartwig und Hans-Georg Dannert vom Umweltamt in Betrieb genommen. Er ist einer von sieben historischen Brunnen, die wieder Trinkwasser liefern.
Foto: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Rainer Rüffer
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Sind Sie in letzter Zeit beim Stadtbummel schon einmal ins Schwitzen geraten und haben sich nach einem kühlen Getränk gesehnt? Dann finden Sie in Frankfurt jetzt mehr Gelegenheiten, sich an einem Trinkbrunnen zu erfrischen. Denn zusätzlich zu den vorhandenen Edelstahlzapfsäulen der Mainova wurden nun sieben historische Laufbrunnen als Trinkbrunnen revitalisiert.
 
„Der Sommer hat gerade erst angefangen und schon merken wir, wie heiß es in der Stadt werden kann und wie dringend wir dann eine Erfrischung brauchen. Mit den Brunnen bieten wir allen frei zugängliches Trinkwasser. Das ist gerade bei großer Hitze wichtig. So machen wir uns resilienter gegen die Folgen des Klimawandels“, sagte Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig über die Revitalisierung der Laufbrunnen. Das Kultur- und Umweltamt werden diese nun als offizielle Trinkbrunnen gemeinsam in Betrieb nehmen. „Mit den Brunnen tun wir aber auch der Umwelt gut“, sagte Heilig weiter. „Denn hier können wir unsere eigenen Trinkflaschen mit Wasser auffüllen, jederzeit. Wir produzieren also nicht noch zusätzlichen Müll.“
 
In Frankfurt gibt es etwa 35 historische Trinkbrunnen, die an das Trinkwassernetz angeschlossen sind. Rein rechtlich konnten die Brunnen bisher nicht als Trinkbrunnen bezeichnet werden, denn dafür müssen sie regelmäßig gereinigt und beprobt werden. Durch eine Vereinbarung zwischen dem Kulturamt, das die historischen Brunnen verwaltet, und dem Umweltamt ließ sich für sieben dieser Brunnen nun eine arbeitsteilige Lösung finden.
 
„Einige dieser Brunnen eignen sich besonders für die Revitalisierung, weil sie in gutem Zustand sind mit teils erneuerten Brunnenkammern und weil sie zentral liegen, wie zum Beispiel der Hirschbrunnen“, sagte Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig und führt aus: „Er wurde 1796 erbaut, 1962 erneuert von dem Frankfurter Bildhauer Georg Krämer, und zeigt einen auf dem Gesims stehenden Damhirsch. Der Brunnen erinnert an eine Sage, nach der eine Hirschkuh dem Frankenkönig Karl dem Großen die Furt durch den Main zeigte und er so seinen verfeindeten Verfolgern entkommen konnte.“
 
Weitere Brunnen sind der Paradiesbrunnen und der Bäckerbrunnen in Sachsenhausen, der Löwenbrunnen in der Innenstadt, der Hohe Brunnen und der Reichsdorf-Bornheim-Brunnen in Bornheim und die Oberräder Gärtnerpumpe.
 
Die Trinkbrunnen liefern bei Frostfreiheit von April bis Oktober täglich zwischen 10 und 22 Uhr Wasser, analog zu den weiteren Brunnen im Stadtgebiet.
 
Unter geoportal.frankfurt.de/erfrischungsbrunnen sind sowohl die neu errichteten Trinkbrunnen zu finden als auch die historischen Trinkbrunnen. Auf das Schild „Trinkwasser“ am Brunnen ist zu achten, denn nur die Brunnen mit einem entsprechenden Hinweis werden regelmäßig beprobt, gereinigt und gewartet.
 
Übrigens, Frankfurt hat eine weit zurückreichende Trinkbrunnen-Tradition. Schon im 18. und 19. Jahrhundert sind die typischen Brunnensäulen mit Becken aus rotem Mainsandstein als Pumpbrunnen gebaut worden und haben die früheren Ziehbrunnen ersetzt. Gespeist wurden die Brunnen aus Quellen im Friedberger Feld und dem Knoblauchsfeld – heutiges Nordend – über Versorgungsleitungen, später kam noch eine dritte Wasserleitung mit Wasser aus der Seehofquelle in Sachsenhausen dazu. Ende des 19. Jahrhunderts verloren die Brunnen mit dem Bau eines Trinkwassernetzes ihre Funktion als Wasserversorger der Bürgerinnen und Bürger. (ffm)