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Letzte Aktualisierung: 29.09.2023

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Jogging, Darts und Seitensprünge

„Love Jogging“ in der Komödie Frankfurt

von Karl-Heinz Stier und Ingeborg Fischer

(11.09.2023) Die Sitzreihen in der Komödie waren nur zur Hälfte besetzt. Offenbar haben viele treue Gäste nicht damit gerechnet, dass die Premieren-Aufführung so kurz nach dem Tod von Claus Helmer stattfinden würde. Doch sein Sohn Alexander Helmer begrüßte das Publikum mit der Versicherung, dass es für seinen Vater immer das Schlimmste war, wenn eine Vorstellung ausfallen musste.

(v.l.n.r.): Marlene Zimmer, Elisabeth Ebner, Ralf Stech, Stefan Schneider, Silvia Maleen.
Foto: Hemut Seuffert
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Und er wünschte viel Spaß und Vergnügen. Dann erinnerte er – wie der verstorbene Theaterleiter es immer tat – daran: „Vergessen Sie nicht, nach der Vorstellung ihr Handy wieder einzuschalten!“ Verhaltenes Lachen in den Zuschauerreihen! 

Das Lustspiel von Derek Benfield konnte beginnen.

Vorab: In dem Stück betrügt jeder jeden. Das klug ausgedachte Bühnenbild (Tom Grasshoff) mit zwei eleganten, parallel angeordneten  Sitzgruppen, Wandregalen und jeweiligen Türen symbolisiert links die Wohnung von George (Stefan Schneider) und Jessica (Elisabeth Ebner) und rechts die von Brian (Ralf Stech) und Hilary (Silvia Maleen. Je nachdem, wo gerade agiert wird, ist der Teil in Licht getaucht.

Hilary hat ihrem Mann einen leuchtend roten, hässlichen Jogginganzug geschenkt und glaubt, dass er mittwochs immer Joggen ginge. So hat sie also Zeit, sich mit Brians bestem Freund George zu einem Schäferstündchen zu treffen. George allerdings weiß, dass Brian nicht joggt, denn er überlässt dem mittwochs immer die eigene Wohnung, in der sich Brian dann mit seiner Geliebten Wendy (Marlene Zimmer) vergnügt. Georges hat seiner Frau Jesica, die oft auf Reisen ist, erzählt, dass er mittwochs Darts spielt. Als sie überraschend – ausgerechnet an einem Mittwoch, früher als erwartet – zurückkommt, wundert sie sich sehr, was Wendy und Brian bei ihr zu Hause so treiben, während ihr Mann Georges angeblich Darts-Pfeile wirft.

Mit Ausreden, Lügen und Missverständnissen, mit ausgezogenen Männerhosen und Schuhen, die versteckt werden müssen, beginnt damit ein Reigen von amüsantem Durcheinander mit teils witzigen Dialogen. Dass Wendy und Hilary ausgerechnet „Ochsenschwanz-Ragout“ kochen, um ihre Liebhaber zu erfreuen, ist zwar völlig unwichtig, aber erheiternd.

Wem solche Beziehungskomödien gefallen, in denen jeder jeden betrügt, beschwindelt und versucht, zu vertuschen, der kommt in „Love Jogging“ voll auf seine Kosten. Allerdings ging dem Publikum ab und zu vor lauter Hin und Her und Ausflüchten und Chaos der Durchblick leicht  verloren.

Das Ensemble unter der Regie von Steffen Wilhelm lief besonders nach der Pause zur Hochform auf. Alle fünf Darsteller sind ja schließlich auch durchaus von Film und Fernsehen bekannt. Besonders Elisabeth Ebner als Jessica und in manchen Szenen Marlene Zimmer als Wendy vergnügten das Publikum mit ihrer Mimik und Gestik sehr. Der anhaltende Schlussapplaus zeigte das deutlich.

Es ist zu wünschen, dass Frankfurt „Die Komödie“ erhalten bleibt.

Weitere Vorstellungen von „Love Jogging“ sind bis 22. Oktober 2023 zu sehen - jeweils Di-Sa um 20 Uhr, So 19 Uhr, montags spielfrei.

Karten ab € 22,10 unter Tel. (069)264580 oder www.diekomoedie.d