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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Job-Tickets für die Rathausmitarbeiter

Verwaltung soll als Arbeitsplatz attraktiver werden

von Adolf Albus

(18.09.2020) Die Gemeinde Kriftel bietet ihren Bediensteten ab Oktober 2020 Job-Tickets an. Eine weitere Maßnahme, um die Krifteler Verwaltung als Arbeitsplatz noch attraktiver zu machen.

Seit 2019 werden bereits kostenlose Saisonkarten für das Parkbad zur Verfügung gestellt. „Von insgesamt 105 Mitarbeitern haben inzwischen 84 das Job-Ticket beantragt“, teilt der Erste Beigeordnete Franz Jirasek mit. „In der Variante, die wir mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund vereinbart haben, können die Mitarbeiter nicht nur den Weg zum Arbeitsplatz mit dem Job-Ticket zurücklegen, sondern alle Strecken im Gebiet des RMV damit fahren. Außerdem können sie abends und an Wochenenden einen Erwachsenen und beliebig viele Kinder bis 14 Jahre mitnehmen.“ Die Gemeinde übernimmt die Kosten in Höhe von jährlich rund 13.000 Euro zu 100 Prozent. Dieser Beschluss wurde am 2. Juli 2020 wurde in der Gemeindevertretung gefasst.

Bei der Auswahl des Arbeitsplatzes, so Jirasek, sei für viele ein Job-Ticket ein wichtiges Kriterium. „Immer öfter wird bei Vorstellungsgesprächen danach gefragt“, so der Erste Beigeordnete. „Toll wäre es auch im Sinne des Umweltschutzes, wenn möglichst viele Mitarbeiter künftig mit öffentlichen Verkehrsmitteln statt mit dem Auto zur Arbeit kommen.“

 

Öffentlicher Dienst bei jungen Menschen nicht „angesagt“

Die Gemeinde Kriftel gehört zur Metropolregion FrankfurtRheinMain, in der die Wirtschaft seit Jahren kräftig wächst und der Arbeitsmarkt boomt. „Dennoch wird es zunehmend schwieriger, geeignetes Personal zu gewinnen und dauerhaft zu binden“, weiß Jirasek. Durch die demografische Entwicklung werden die Schwierigkeiten noch massiver, erläuterte er in den Ausschüssen: Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in den nächsten zehn Jahren in Rente und es verlassen nicht genug Absolventen die Schulen und Universitäten, um die hier entstehenden Lücken füllen zu können. „Hinzu kommt, dass der öffentliche Dienst bei jungen Leuten alles andere als angesagt ist. Er gilt als schwerfällig und eingefahren und bietet teilweise nicht die gleichen Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten an wie manche Branchen der freien Wirtschaft“, ist sich der Erste Beigeordnete bewusst.

Bei der Gemeindeverwaltung Kriftel habe lange Jahre ein relativ kontinuierlicher Stamm von Verwaltungskräften vorgehalten werden können. Jirasek: „In den letzten drei bis fünf Jahren kommt es jedoch verstärkt zu Kündigungen und Arbeitgeberwechseln, die häufig nur schwer zu verkraften sind. Die vakanten Stellen können häufig nur mit Mühe wiederbesetzt werden. Die Kündigungsgründe sind vielfältig. Häufig entscheiden sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für einen Wechsel, wenn die Fahrt von und zur Arbeit lang und stressbelastet ist.“ Arbeitswege, die noch vor wenigen Jahren als vertretbar eingestuft wurden, seien aufgrund der zunehmend überfüllten Autobahnen und der Unzuverlässigkeit der Bahn und des öffentlichen Nahverkehrs mittlerweile zu großen Stressfaktoren geworden.

Viele junge Bewerberinnen und Bewerber erkundigten sich auch danach, ob die Möglichkeit für Homeoffice-Arbeit eingeräumt wird. Letzteres soll künftig flexibler möglich sein. Die Verwaltung wurde und wird weiter Schritt für Schritt modernisiert: durch moderne Softwarelösungen, einen zweiten Bildschirm pro Arbeitsplatz, einem modernes Intranet und schnelle Internetverbindungen. Die Einführung eines Dokumentenmanagementsystems und der elektronischen Akte ist in Planung.

Im Rahmen des Gesundheitsmanagements werden immer wieder auch Sportangebote organisiert (Rückenschulungen und Yogakurse). Die gemeinschaftsfördernden Feste und Aktivitäten, die der Personalrat mehrmals im Jahr veranstaltet, werden finanziell unterstützt.