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Jeder Zweite in Hessen schläft gut

Wer schlechter schläft, hat mehr gesundheitliche Beschwerden

Die Menschen in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland haben im bundesweiten Vergleich wenig Schlafprobleme. Jeder Zweite steht morgens zwischen sechs und sieben Uhr auf, hat sechs bis sieben Stunden Schlaf pro Nacht und fühlt sich morgens gut ausgeruht. Das geht aus der Studie "Schlaf gut, Deutschland" der Techniker Krankenkasse (TK) hervor.

Die Befragung zeigt aber auch, dass es in den genannten Ländern dennoch einen relevanten Anteil von Schlechtschläfern gibt. Jeder Vierte (23 Prozent) kommt nicht auf die von Gesundheitsexperten empfohlenen sechs Stunden Schlaf, fast jeder Dritte (28 Prozent) hat manchmal oder immer Probleme einzuschlafen und jeder Fünfte (18 Prozent) kann nicht durchschlafen. 

Der Schlaf ist kein überflüssiger Luxus. Wir brauchen ihn, um zu regenerieren und am nächsten Tag wieder leistungsfähig zu sein. "Gerade in einer Wissensgesellschaft wie der unseren müssen wir unseren 'Akku' aufladen, um kreativ und leistungsfähig zu sein. Wem es regelmäßig nicht gelingt, abzuschalten und genügend Schlaf zu bekommen, wird auf Dauer krank", sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung Hessen.  

Das zeigt auch die TK-Studie: Wer dauerhaft schlecht schläft, hat deutlich mehr gesundheitliche Beschwerden. 54 Prozent der Schlechtschläfer leiden unter Muskelverspannungen und Rückenschmerzen; bei denjenigen, die gut schlafen, sind es nur 35 Prozent. Wer schlecht schläft, fühlt sich mehr als doppelt so häufig erschöpft (44 zu 21 Prozent), gereizt (33 zu neun Prozent) und niedergeschlagen (21 zu sechs Prozent). Schlafmangel schwächt das Immunsystem sowie die Konzentration und Aufmerksamkeit. Menschen, bei denen der regelmäßige und tiefe Schlaf zu kurz kommt, haben ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf- und Magenbeschwerden, Depressionen und Übergewicht. Zudem führt eine starke Tagesmüdigkeit zu einem deutlich erhöhten Unfallrisiko am Arbeitsplatz oder im Straßenverkehr.  

Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil derjenigen, die schlecht schlafen, unter den Berufstätigen mit unregelmäßigen Arbeitszeiten oder Schichtdienst. Laut der TK-Studie liegt der Anteil der sogenannten Flex-Beschäftigten in Hessen bei 35 Prozent. Von ihnen schläft jeder Zweite höchstens fünf Stunden. Zwei von fünf Befragten klagen über schlechte Schlafqualität. "Im Schichtdienst zu arbeiten oder mit sehr unregelmäßigen Arbeitszeiten zurechtzukommen ist eine Belastung, die zusätzliche Energie kostet. Aber auch den Berufstätigen mit überwiegend regelmäßigen Arbeitszeiten fällt es in Zeiten ständiger mobiler Erreichbarkeit schwerer, abzuschalten und (Nacht-)Ruhe zu finden", sagt Steve Steinberger, Präventionsexperte der TK.  

Das Thema Schlaf gehört nach einer früheren Auswertung der TK zu den Themen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM), die derzeit am meisten nachgefragt werden. Laut der BGM-Studie #whatsnext thematisiert aber nur knapp jedes zehnte Unternehmen das Thema in der Gesundheitsförderung. "Es sollte von Arbeitgebern viel stärker im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements berücksichtigt werden. Führungskräfte können mit wenigen Mitteln beeinflussen, wie gut Beschäftigte nachts in den Schlaf kommen. Mit gesünderen Schichtplänen, der Einrichtung von Ruheräumen oder einer Unternehmenskultur, die den Feierabend respektiert, ließe sich schon viel erreichen", so Steve Steinberger.  

Eine Umstellung der Schlafgewohnheiten fällt oft leichter, als andere Lebensstilveränderungen wie beispielsweise mehr Bewegung oder eine gesündere Ernährung. Um Menschen darin zu unterstützen, zu einem gesunden Schlafverhalten zu kommen, bietet die TK ein Online-Schlaftraining an. Es ist über die Webseite unter www.tk.de (Webcode 036592) abrufbar. Zudem bietet die TK im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements Unternehmen Kurzworkshops zum Thema Schlaf an. In diesen Veranstaltungen erfahren Mitarbeiter, welche Rahmenbedingungen und mentale Strategien zu einem guten Schlaf beitragen.