Jakob Nolte erhält den Förderpreis `Komische Literatur`zum Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor
Jakob Nolte, Jahrgang 1988 und Autor von Erzählprosa und Theaterstücken, erhält im Jahr 2019 den Förderpreis Komische Literatur. Dies gab Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle bekannt. Die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung wird auf Vorschlag von Verlagen durch die Stadt Kassel und die Stiftung Brückner-Kühner an Autoren und Autorinnen verliehen, die sich noch in einer relativ frühen Phase ihres Schaffens befinden und auf hohem künstlerischen Niveau das Komische gestalten.

Foto: Rachel Israela
43 Verlage hatten diesmal Vorschläge eingereicht. Der in Berlin ansässige Verlag Matthes & Seitz machte mit Jakob Nolte das Rennen. Der Förderpreis wird gemeinsam mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor vergeben, der für das Jahr 2019 Sibylle Berg zugesprochen wurde. Die öffentliche Preisverleihung findet am 9. März 2019 im Kasseler Rathaus statt. Die Kasseler Sparkasse unterstützt auch diesmal großzügig den Förderpreis.
In seiner Eigenschaft als Jury begründet der Stiftungsrat seine Entscheidung für Jakob Nolte wie folgt:
"Schwindelerregend komplex, virtuos und eigenwillig spielt Jakob Nolte in seinen Romanen und Theaterstücken mit Formen literarischer Gattungen und Formen der Komik, mit dem Schrecklichen und dem Witzigen, vor allem aber mit den Erwartungen seiner Leser. Überraschend und verstörend verschwimmen die Grenzen zwischen Wirklichkeit und dreister Behauptung, zwischen schwarzer Phantasie und buntem Unsinn sind so durchlässig, dass die Orientierung oft verloren ginge, wäre da nicht fortwährend das Komische: Es drängt sich hinein in die Erzählung, mal groß, mal klein, mal schön, mal schaurig, auch entlarvend politisch, dabei niemals laut, sondern schleichend und oft genug verstörend und verwirrend. Jakob Nolte verflicht das Komische so ernsthaft mit dem Ernst, dass wir über unser Lachen nachdenken müssen und darüber fast melancholisch werden können: Doch Noltes Komik lässt uns seinem Wahnwitz nicht entkommen."
Jakob Nolte, geboren 1988, wuchs in Barsinghausen am Deister auf. Seine Theaterstücke wurden mehrfach prämiert und an zahlreichen Bühnen Europas gespielt. Sein Debütroman "ALFF" wurde mit dem Kunstpreis Literatur 2016 ausgezeichnet. Im selben Jahr war er Stipendiat der Villa Kamogawa in Kyoto. Sein Roman "Schreckliche Gewalten" war für den Deutschen Buchpreis 2017 nominiert. 2018 wurde er zum Ingeborg Bachmann Preis nach Klagenfurt eingeladen.
Veröffentlichungen
Romane: ALFF (Matthes & Seitz, Berlin 2015); Schreckliche Gewalten (Matthes & Seitz, Berlin 2017)
Theaterstücke: Sämtliche Erzählungen (S. Fischer Verlag, Frankfurt 2013) Vita Dissoziativa (S. Fischer Verlag, Frankfurt 2013) Gespräch mit einer Stripperin (S. Fischer Verlag, Frankfurt 2014) Gespräch wegen der Kürbisse (S. Fischer Verlag, Frankfurt 2015); No Future forever (S. Fischer Verlag, Frankfurt 2017).
Jury bzw. Stiftungsrat besteht aus dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Pape (Vorsitz), der Lektorin Friederike Emmerling, der Lektorin Dr. Renate Jakobson, dem Schriftsteller Ingomar von Kieseritzky, dem Literaturwissenschaftler und Dichter Christian Maintz, dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Uwe Wirth sowie Dr. Thomas Wohlfahrt, dem Direktor des Hauses für Poesie in Berlin.
Die Stiftung Brückner-Kühner vergibt seit 1985 den „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“ sowie seit 2004 regelmäßig auch den „Förderpreis Komische Literatur“. Die Stiftung wurde von dem Schriftstellerpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner (beide 1921–1996) ins Leben gerufen und ist heute ein Literaturzentrum für die Kultur des Komischen, für zeitgenössische internationale Sprachkunst sowie für die Erinnerung an Werk und Leben des Stifterpaares in dessen Wohnhaus. Geschäftsführender Kurator der Institution ist der Literaturwissenschaftler Dr. Friedrich Block.
Näheres zum Engagement der Literaturstiftung unter www.brueckner-kuehner.de.