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Letzte Aktualisierung: 07.10.2024

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Jüdisches Leben im Mittelpunkt am Schicksalstag des Landes

von Helmut Poppe

(13.11.2023) Der 9. November ist und bleibt der Schicksalstag des Landes. In diesem Jahr war das besonders eindrücklich. 34 Jahre nach dem Fall der Mauer sind die Unterschiede zwischen Ost und West in vielerlei Hinsicht spürbar. Einige Gedanken von Thorsten Lieb, Kreisvorsitzender der FDP.

Dr. Alexandra König, Stadtarchivarin
Foto: poppe, frankfurtlive
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105 Jahre nach der doppelten Ausrufung der Republik und der folgenden ersten deutschen Demokratie sind Freiheit und Demokratie gerade heute großen Herausforderungen von innen und von außen ausgesetzt. Gerade in diesem Jahr, 85 Jahre nach der Reichsprogromnacht, ist die Erinnerung danach vor dem Hintergrund des barbarischen Überfalls auf Israel vor etwas mehr als einem Monat besonders im Vordergrund.

Juden in diesem Land sind wieder besonders bedroht und die Sicherheit von Juden in Deutschland und von jüdischem Leben in Deutschland muss deshalb besonders im Mittelpunkt staatlichen Handelns stehen. Etwas ist aber anders als 1938: Es ist nicht der Staat, der jüdisches Leben bedroht, es sind leider viel zu große Teile der Gesellschaft, die antisemitisch Denken und Handeln und gegen die nicht nur Staat und Politik sondern die gesamte Zivilgesellschaft aufbegehren muss. Antisemitismus darf in diesem Land nie wieder an die Macht gelangen. Wer Hass und Hetze auf Jüdinnen und Juden predigt, öffentlich auf der Straße dazu aufruft oder sogar unmittelbare Gewalt androht und ausübt, ist in Deutschland nicht willkommen. Daher muss eine Staatsbürgerschaft in solchen Fällen ausgeschlossen sein. Deutschland ist und bleibt fest an der Seite Israels in diesem schrecklichen Konflikt. So Thorsten Lieb.

In Königstein im Taunus wurde der Reichsprogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 gedacht, wo wie in ganz Deutschland jüdische Geschäfte und Wohnungen verwüstet, jüdische Mitbürger gedemütigt, in Konzentrationslager verschleppt und ermordet wurden. Auch die Königsteiner Synagoge im Seilerbahnweg wurde im Laufe des 10. November 1938 geschändet und angezündet; ihre Ruine wurde später gesprengt. Die Gedenkstunde fand vor dem 1996 aufgestellten Bronzemodell der Synagoge im Kurpark statt. Am Seilerbahnweg gegenüber dem Bronzemodell befand sich von 1906 bis 1938 die Königsteiner Synagoge.

„Du bist der bessere Mensch" (oder sinngemäß)  meinte Rabbiner Andrew Steinman in seiner Ansprache. Er meinte damit den Dialog zweier Menschen, die unterschiedlichen Religionen angehören und mit diesen Worten ihre gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung ausdrücken.