Letzte Aktualisierung: 04.10.2024
Internationale Tagung zu Goethes `Werther` im Freien Deutschen Hochstift
von Ilse Romahn
(18.09.2024) Im Jahr 2024 jährt sich das Erscheinen der ‚Leiden des jungen Werthers‘ zum 250. Mal. Johann Wolfgang Goethes Briefroman traf damals den Nerv seiner Zeit und machte seinen Autor schlagartig bekannt. Der ‚Werther‘ war nicht nur ein frühes ‚Kultbuch‘ im deutschsprachigen Raum, sondern er wurde rasch auch in zahlreiche Sprachen übersetzt und entwickelte sich zu einem bis heute andauernden, immer wieder neu übersetzten Welterfolg.
Anlässlich des 250. Werther-Jubiläums lädt das Freie Deutsche Hochstift in Kooperation mit der Goethe Universität Frankfurt am Main zur internationalen Tagung Subjekt im Aufbruch. Transnationale Wiederaufnahmen von Goethes ‚Werther‘ am Freitag, 20. und Samstag, 21. September 2024 in den Arkadensaal sein.
Die zweitägige Tagung möchte das Wissen über ein frühes Beispiel der „Weltliteratur“ erweitern und analysieren, unter welchen Umständen Goethes Werther auch in ferneren Kulturen und hierzulande unbekannteren Kontexten seine breitenwirksame Wiederaufnahme erfährt. Eine internationale Expertise widmet sich den verschiedenen Erscheinungsformen von Werther u. a. in Ägypten, Brasilien, China, Italien, Japan, Russland und Spanien, um neben den kulturspezifischen Akzentveränderungen auch strukturelle und kontextuelle Analogien zu erfassen. Beispielsweise entsteht eine Werther-Begeisterung nicht nur im China der 1920er Jahre, sondern nahezu zeitgleich auch im arabischen Sprachraum, womit es eine „kulturelle Synchronizität“ zu erklären gilt.
Unter welchen Umständen demnach die „Brandraketen“ zünden, die Goethe in seinem Roman entdeckt hat, gilt es mit Gewinn sowohl für die germanistische Goethe-Forschung als auch für das komparatistische Verständnis von Weltliteratur zu differenzieren. Dabei bietet eine Leithypothese erste Orientierung: Werther-Wiederaufnahmen entfalten ihre Zugkraft vor allem in politischen Umbruchsphasen, in denen neuartige Formen von Subjektivität, losgelöst von brüchig gewordenen Normensystemen, ausgelotet werden. Damit rückt der Briefroman in die Nähe einer politischen Romantik, deren „Familienähnlichkeiten“ die Forschung mit Blick auf Goethe beschäftigt hat und unter dessen Label Werther international diskutiert wird.
Mit Beiträgen von Mounia Alami (Fès, Marokko), Gabriella Catalano (Rom, Italien), Helena Cortés Gabaudan (Vigo, Spanien), AekaIshihara (Tokio, Japan), Marina Koreneva (Berlin, Thema: Russland), Chen Li (Shanghai, China), Marcus Mazzari (Sao Paulo, Brasilien), Nadjib Sadikou (Flensburg, Thema: Westafrika). Organisation: Raphael Stübe (Frankfurt am Main)
Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
Teilnahme kostenlos (exklusive Verpflegung). Anmeldung erbeten bis 19. September 2024 unter www.freies-deutsches-hochstift.de
Freies Deutsches Hochstift Frankfurter Goethe-Museum, Großer Hirschgraben 23-25, Frankfurt www.freies-deutsches-hochstift.de