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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Institut für Stadtgeschichte nimmt neuen Großformatscanner in Betrieb

Digitalisierung beschleunigt

von Ilse Romahn

(02.12.2021) Am 1. Dezember hat Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main einen neuen Großformatscanner in Betrieb genommen. Dieser wird die laufenden Digitalisierungsprojekte des Instituts beschleunigen und den öffentlichen Zugang zu den umfangreichen Beständen des Instituts weiter verbessern.

Alexandra Lutz, Archivdirektorin und kommissarische Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte, sowie Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, nehmen den Hochleistungsscanner im Institut für Stadtgeschichte in Betrieb
Foto: Stadt Frankfurt, Foto: Holger Menzel
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Das Institut für Stadtgeschichte hatte erfolgreich Mittel für den Scanner eingeworben, der auch Pläne, Plakate und Fotos bis zu einer Größe von DIN A0 einscannen kann. 89.000 Euro stammen aus der Fördermaßnahme „WissensWandel. Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von Neustart Kultur“ als Teil des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die Mittel wurden vom Kulturdezernat um 20.000 aufgestockt, um einen Scanner auf aktuell höchstem technischen Niveau und mit bestmöglicher HD-Auflösung anschaffen zu können. Darüber hinaus hat das Kulturdezernat aus seinem Digitalisierungsbudget 2021 zusätzliche Mittel zur Anschaffung eines neuen A2 Scanners bereitgestellt, der die Ausstattung der Digitalisierungswerkstatt weiter optimiert.
 
„Ich freue mich sehr, dass das Institut für Stadtgeschichte mit Hilfe dieser Neuanschaffungen seine langjährig verfolgte Digitalisierungsstrategie vorantreiben kann. Als eines der bedeutendsten Kommunalarchive Deutschlands ermöglicht es mit seinen Digitalisierungen einen breiten, dialogorientierten Zugang unterschiedlichster Gesellschaftsgruppen zur Geschichte und Kultur der Stadt Frankfurt“, sagt Dezernentin Hartwig. „Das seit 2020 verfügbare Digitalisierungsbudget ist für die digitale Transformation unserer städtischen Kultureinrichtungen unverzichtbar. So konnten wir in den vergangenen Monaten zahlreiche Digitalisierungsprojekte anstoßen und unterstützen oder – wie im Falle des Instituts für Stadtgeschichte – die technische Infrastruktur stärken.“
 
Das Institut für Stadtgeschichte verwahrt einen einzigartigen Quellenfundus zu mehr als 1100 Jahren Frankfurter, deutscher und europäischer Geschichte. Als Kommunalarchiv der Stadt Frankfurt übernimmt, bewertet und erschließt es historische und rechtlich bedeutsame Unterlagen der städtischen Ämter. Darunter fallen nicht nur Akten, sondern auch Karten, Pläne und Bilder. Es sammelt zudem systematisch Nachlässe, Zeitungsausschnitte sowie Zeugnisse Frankfurter Vereine und Firmen. Angesichts von mehr als 25 Kilometern Aktenüberlieferung und 2,5 Millionen Fotos ist es eines der Kernanliegen des Instituts für Stadtgeschichte, dass Archivnutzerinnen und -nutzer bequem online in den Beständen recherchieren können. Mehr als 700.000 Datensätze mit Metadaten zu Archivgut sind derzeit in den archiveigenen Datenbanken erfasst und online recherchierbar. Das Institut für Stadtgeschichte prägt so die Forschungsmöglichkeiten für die Zukunft und übt eine wichtige Informationsfunktion innerhalb der Stadtgesellschaft aus.
 
Die Digitalisierung der vorhandenen Akten und Bilder ist ein zentrales Anliegen für die Archivdirektorin und kommissarische Leiterin des Instituts, Alexandra Lutz: „Der neue Großformatscanner bildet einen wichtigen Baustein in der umfassenden Digitalisierungsstrategie des Instituts für Stadtgeschichte“, betont Lutz die Bedeutung der Neuanschaffung. Die hauseigene Digitalisierungswerkstatt erstellt im Monat nicht nur 10.000 Scans für laufende Digitalisierungsprojekte, sondern auch etwa 700 Scans im Rahmen von Nutzeraufträgen von städtischen Ämtern und Behörden, Architektinnen und Architekten, Journalistinnen und Journalisten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Privatpersonen. „Aufgrund unseres gesetzlichen Auftrags müssen wir dazu in der Lage sein, die Digitalisierungswünsche der Archivnutzerinnen und Archivnutzer zeitnah und professionell umzusetzen“, sagt Lutz.
 
Der alte Scanner für große Formate war technisch überholt und musste ersetzt werden. „Mit dem neuen Großformatscanner kann auch besonders fragiles großformatiges Archivgut eingescannt werden wie Baupläne, Karten der Stadt, Plakate und großformatige Fotografien. Während die Nutzung der Großformate bislang meistens vor Ort und am Original erfolgen muss, ist zukünftig eine digitale Einsicht am Rechner möglich – ein unschätzbarer Gewinn für unsere Nutzerinnen und Nutzer“, erklärt Kristina Odenweller, Leiterin der Abteilung Sammlungen im Institut für Stadtgeschichte.
 
Darüber hinaus stellt das Institut digitalisierte Urkunden, Akten, Fotos oder Karten online zur Verfügung. So wurde in den letzten Jahren beispielsweise ein Kooperationsprojekt mit FamilySearch zur Digitalisierung von elf Archivbeständen mit mehr als 2,1 Millionen Scans durchgeführt. Online einsehbar sind nun unter anderem die älteren Personenstandsregister mit den Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger, aber auch Kirchenbücher, Bürgerbücher, Nachlassakten und demnächst auch die historische Meldekartei von 1870 bis 1930. Die ins UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommene „Goldene Bulle“ und die Zeitschrift „Das Neue Frankfurt“ können online eingesehen werden.  Zu den weiteren großen Digitalisierungsprojekten gehört auch ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Kooperationsprojekt mit der Universitätsbibliothek und der Senckenberg Naturforschenden Gesellschaft, in dessen Rahmen erstmals die Senckenbergischen Gesellschaftsarchive digital zu einer Sammlung zusammengeführt werden. (ffm)