Letzte Aktualisierung: 31.05.2023
Institut für Stadtgeschichte feiert 175 Jahre Nationalversammlung
von Ilse Romahn
(10.05.2023) Am Donnerstag, 18. Mai, jährt sich das erste Zusammentreten des Paulskirchenparlaments zum 175. Mal. Das Institut für Stadtgeschichte beteiligt sich am gesamtstädtischen Paulskirchenfest vom 18. bis 21. Mai mit einem facettenreichen Programm aus Ausstellung, Theaterstücken sowie Sonderführungen zu den Revolutionsjahren.
Dessen Mittelpunkt bildet dabei täglich von 11 bis 19 Uhr die Ausstellung „Auf die Barrikaden! Paulskirchenparlament und Revolution 1848/49 in Frankfurt“. Die von Markus Häfner und Thomas Bauer kuratierte Schau beleuchtet zum einen die Rolle der in der Paulskirche tagenden Nationalversammlung und zum zweiten die revolutionären Ereignisse und Debatten im Stadtstaat Frankfurt zwischen 1848 und 1850. Im Fokus steht der Septemberaufstand 1848 mit Barrikadenkämpfen und der Ermordung zweier Abgeordneter als zentrales Ereignis und Wendepunkt der Revolution. Der Eintritt ist frei, tägliche Sonderführungen erläutern die Schau, Termine siehe unten.
Theaterstück „Feuer! de Maa brennt“
Den Auftakt des Programms zum Paulskirchenfest im Institut für Stadtgeschichte bildet das Theaterstück „Feuer! de Maa brennt. Revolution in Frankfurt“ mit Premiere am Montag, 15. Mai, um 20 Uhr. „Anlässlich des Jubiläums lässt das Institut für Stadtgeschichte in Zusammenarbeit mit der Volksbühne im Großen Hirschgraben die Tradition des Freilufttheaters im Karmeliterkloster wiederaufleben. Schon in den Nachkriegsjahren spielten die Städtischen Bühnen hier im Garten Freilichttheater in einem einzigartigen Ambiente“, sagt Franziska Kiermeier, kommissarische Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte. „Inhaltlich entstand das Theaterstück der Volksbühne in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Stadtgeschichte und bildet den Höhepunkt unseres Beitrages zum Paulskirchenfest.“ Es wurde eigens für die Festwoche von Rainer Dachselt geschrieben und beruht auf historischen Quellen aus dem Institut für Stadtgeschichte. Im Mittelpunkt des Theaterstückes steht wie auch in der Ausstellung „Auf die Barrikaden!“ der Septemberaufstand, der sich in den Criminalia-Akten „hautnah“ nachverfolgen lässt. Regie führt Michael Quast.
Das Theaterstück zeigt den Protagonisten Simon, der beim Barrikadenkampf auf der Töngesgasse verhaftet wurde und nun im „Peinlichen Verhör-Amt“ von Heinrich in die Mangel genommen wird: Wer hat die Pläne für den Umsturz geschmiedet? Wer ist schuld am Tod von zwei Abgeordneten? Was hat Annette aus Ginnheim mit all dem zu tun? Und wer ist Henrike, die Frau mit dem Regenschirm? Es treten auf: Revoluzzer, Reaktionäre, besorgte Schoppepetzer und drei freche Musikanten. Heinrich beißt sich die Zähne aus an diesem Fall. Am Ende kommt mehr heraus, als allen lieb ist – mit überraschenden Folgen.
Weitere Vorführungen gibt es am Mittwoch, 17. Mai, Freitag, 19. Mai, Samstag, 20. Mai, und Sonntag, 21. Mai, jeweils um 20 Uhr. Karten sind für 15 Euro (ermäßigte Tickets ab 5 Euro) über den Kartenvorverkauf der Volksbühne volksbuehne.net/programm/feuer-de-maa-brennt und an der Abendkasse im Institut für Stadtgeschichte erhältlich. Der Einlass ist jeweils ab 19.30 Uhr.
Ein-Personen-Theater „Einigkeit und Recht und Freiheit“
Ein weiteres Theaterstück nimmt die Zuschauenden mit auf eine spannende, leidenschaftliche und humorvolle Reise zur Wiege der Demokratie. Tino Leo verkörpert gleich zehn Rollen im Theaterstück „Einigkeit und Recht und Freiheit. Die Revolution von 1848/49“. Die Zuschauerinnen und Zuschauer begegnen Persönlichkeiten wie Napoleon, Metternich, von Itzstein, von Gagern, dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. und anderen in den wechselhaften Zeiten des Vormärzes, der Revolution und der Paulskirche.
Das Stück für Schulklassen, Jugendliche ab 15 Jahren und Erwachsene wird am Mittwoch, 17. Mai (für Schulklassen), Freitag, 19. Mai, 15 Uhr (für alle) und Sonntag, 21. Mai, 11 Uhr und 15 Uhr (für alle) aufgeführt. Der Eintritt ist frei, eine Voranmeldung für Einzelpersonen, Familien und kleine Gruppen nicht nötig. Anmeldung für Schulklassen bitte direkt beim Schauspieler Tino Leo per E-Mail an mail@tinoleo.de.
Führungen durch die Ausstellung
In der Ausstellung „Auf die Barrikaden! Paulskirchenparlament und Revolution 1848/49 in Frankfurt“ finden während der Festwoche von Donnerstag, 18. Mai, bis Sonntag, 21. Mai, täglich jeweils um 14 und 17 Uhr Sonderführungen statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Zudem bietet Manuela Murmann mit „Die Paulskirche — eine Spurensuche im Archiv zum Demokratieort und zur deutschen Flagge“ eine offene Familienführung für Eltern und Kinder ab 8 Jahren an. Diese findet in Kooperation mit der Jungen VHS am Freitag, 19. Mai, 11 Uhr, statt. Treffpunkt ist das Foyer in der Münzgasse 9, eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.
Am Dienstag, 23. Mai, 16 Uhr, führen Melanie Kubitza und Manuela Murmann durch das Außenmagazin des Instituts für Stadtgeschichte in der Borsigallee, zeigen Urkunden zum Wiederaufbau der Paulskirche nach 1945 sowie Nachlässe von Personen, die sich um die Demokratie verdient gemacht haben. Ein Einblick in die Restaurierungswerkstatt rundet die Führung ab. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, Teilnahme nur nach Voranmeldung per E-Mail an archivpaedagogik@stadt-frankfurt.de.
Im Rahmen des Programms „Stadt der Kinder“ 2023 finden außerdem Führungen für Schulklassen der Jahrgangsstufen 3 und 4 durch Archiv und Ausstellung „Auf die Barrikaden!“ statt. Die einzelnen Termine finden sich auf der Website stadtgeschichte-ffm.de.
„Routen der Revolution“ und Podcast „Was geschah mit Robert B?“
Ergänzend zur Ausstellung „Auf die Barrikaden!“ entwickelt das Institut für Stadtgeschichte drei geobasierte Stadtrundgänge, die in die Revolutionsereignisse eintauchen lassen. Die Themenrouten beleuchten zentrale Orte, die Treffpunkte der Fraktionen und die Brennpunkte des Septemberaufstandes. Die Routen sind ab Juni als Erweiterung der Frankfurt History App verfügbar.
Als weiteres digitales Angebot hat das Institut für Stadtgeschichte einen fünfteiligen Podcast zur Paulskirche und Nationalversammlung veröffentlicht. Unter dem Titel „Was geschah mit Robert B.?“ bringt die Reihe das Gemälde „Der Zug der Volksvertreter“ von Johannes Grützke in der Wandelhalle der Paulskirche zum Sprechen. Die jeweils 20-minütigen Folgen greifen einzelne Szenen aus dem Grützke-Wandgemälde heraus, erläutern den historischen Hintergrund und spannen einen Bogen auf mehr als 175 Jahre deutsche Demokratiegeschichte. Die Folgen des Podcast lassen sich auf den gängigen Podcastportalen und über die Website des Instituts unter stadtgeschichte-ffm.de/de/stadtgeschichte/podcasts anhören. (ffm)