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Letzte Aktualisierung: 26.09.2023

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Ins Reden kommen, im Gespräch bleiben

Frankfurter Netzwerk für Suizidprävention zeigt Ausstellung „Suizid – Keep on talking!“

von Ilse Romahn

(11.09.2023) Mit Kunst das Thema Suizid sichtbar machen und enttabuisieren: Anlässlich des Welttags der Suizidprävention zeigt das Frankfurter Netzwerk für Suizidprävention (FRANS) bis Sonntag, 8. Oktober, die Ausstellung „Suizid – Keep on talking!“ in der AusstellungsHalle in der Schulstraße 1A in Sachsenhausen.

Die Exponate, unter anderen Fotografien, Zeichnungen, Traueranzeigen, Graphic Novels, verschiedener Künstlerinnen und Künstler aus Europa, Afrika und den USA sind ein Auszug aus der erfolgreichen Schau „Suizid – Let’s talk about it!“ des Museums für Sepulkralkultur in Kassel. Dirk Pörschmann, Direktor des Museums, und Tatjana Ahle-Rosental, Kulturwissenschaftlerin am Museum für Sepulkralkultur, haben sie eigens für die Räumlichkeiten der Ausstellungshalle 1A ausgewählt und neu kuratiert. Die ursprüngliche Schau entstand in Kooperation mit der Universität Kassel unter der wissenschaftlichen Leitung von Reinhard Lindner. Die Exponate, die Bodenelemente und auch das Begleitprogramm präsentieren Informationen, Anregungen, Herausforderungen und Chancen, die zur Reflexion des gesellschaftlichen und persönlichen Umgangs mit dem Thema Suizid einladen.
 
„Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 9200 Menschen durch Suizid. Die Zahl der Suizidversuche liegt noch um ein Vielfaches höher“, sagt Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl. „Diese – viel zu hohen – Zahlen zeigen: Suizid und Suizidalität sind allgegenwärtig. Und dennoch ist es noch immer ein Tabu, darüber zu sprechen. Mit dieser Ausstellung will FRANS einen Raum schaffen, der zum Nachdenken anregt und zu Gesprächen einlädt, und dazu beitragen, das Thema Suizid zu entstigmatisieren.“
 
„Der Grund für Suizide ist oftmals eine psychische Erkrankung, etwa eine Depression“, erläutert Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Gesundheitsamts Frankfurt, an dem FRANS angesiedelt ist. „Doch es gibt Hilfe. Und es lohnt sich, sich helfen zu lassen. Wichtig ist, zu reden. Eine erste Anlaufstelle dafür ist auch der sozialpsychiatrische Dienst unseres Amtes, bei dem Menschen, die in schwierigen Situationen stecken oder einfach ein offenes Ohr brauchen, Unterstützung durch unsere Fachkräfte finden.“
 
Inga Beig und Nora Hausschild von FRANS habendie Ausstellung nach Frankfurt geholt und ein vielschichtiges Abendprogramm zu verschiedenen thematischen Schwerpunkten zusammengestellt, die sowohl künstlerische als auch fachliche Aspekte beinhalten. Während der gesamten Ausstellungsdauer finden an vier Mittwochabenden, jeweils von 18.30 bis 20 Uhr, Vorträge und Gespräche zu den Themen „Kunst als Spiegel der Seele“, „Weiterleben ohne Dich“, „Überlebenswege“ und „Stigma Suizid – Wieso es uns so schwerfällt darüber zu sprechen“ statt. Am Freitag, 6. Oktober, von 17 bis 18 Uhr präsentiert der Frankfurter Künstler und Sprecher Matthias Keller seine eigens für FRANS geschaffene Klangcollage „Lebensmüde Sterbenswach“.
 
„Wir sind sehr froh, einen Teil der Kasseler Ausstellung in Frankfurt zeigen zu können und wollen mit dem Titel ‚Keep on talking!‘ einen Impuls geben, ins Gespräch zu kommen und auch im Gespräch zu bleiben“, sagt Beig. Hauschild ergänzt: „Für jemanden, der Suizidgedanken hat, ist es immens wichtig, zu wissen: Ich darf mich jemanden anvertrauen und über meine Gefühle sprechen. Wer redet, gewinnt Zeit. Zeit, die ein Leben retten kann.“
 
„Suizid – Keep on talking!“ in der AusstellungsHalle, Schulstraße 1A ist von dienstags bis sonntags jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt und auch der Besuch aller Veranstaltungen sind kostenfrei, eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig.
 
Detaillierte Informationen zu FRANS und der Ausstellung „Suizid – Keep on talking!“ finden sich online unter frans-hilft.de/ausstellung. (ffm)