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Letzte Aktualisierung: 15.04.2024

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Industriestudie verlangt Verbesserung der Rahmenbedingungen um Standort zu sichern

von Karl-Heinz Stier

(06.12.2022) Die Initiative „PERFORM Zukunftsregion FrankfurtRheinMain" der Industrie- und Handelskammern der Metropolregion sowie der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main haben in einer Studie untersucht, wie die Unternehmen den Industriestandort im Vergleich von 2016 zu heute bewerten und vor welchen aktuellen und zukünftigen Herausforderungen die Branche steht.

„Die Industrie wird heute zwar als zuverlässiger Gewerbesteuerzahler und guter Arbeitgeber geschätzt, doch wird das von der Politik nicht ausreichend gewürdigt. Während der Wirtschafts- und Finanzkrise und in der Corona-Pandemie war die Industrie mit ihrem vielfältigen Branchenmix ein Stabilitätsanker der Wirtschaft. Unsere Studie zeigt jedoch, dass die Politik die Rahmenbedingungen für die Industrie nicht so gestaltet, dass die Unternehmen am Standort FrankfurtRheinMain zu halten sind. So sind beispielsweise viele Unternehmen durch die enormen Steigerungen bei den Strom- und Gaspreisen existenziell gefährdet, denn schon vor dem Krieg in der Ukraine waren die deutschen Energiepreise nicht wettbewerbsfähig“, sagte Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main und Vorsitzender der Initiative PERFORM. „Ähnlich gefährdend wirken sich die Herausforderungen bei der Transformation hin zur Klimaneutralität aus. Hier benötigt die Industrie dringend einen klaren und verlässlichen Rahmen und einen Fahrplan für die Bereit-stellung der erforderlichen Infrastruktur.“

Caspar weist zudem auf die fehlenden Gewerbeflächen am Beispiel der Stadt Frankfurt am Main hin: „Seit Jahren herrscht in Frankfurt bei der Neuausweisung von Gewerbeflächen lähmender Stillstand, obwohl im Rahmen des Masterplans Industrie ein deutlicher Nachholbedarf ermittelt wurde. Im Gegenteil – es finden laufend Überplanungen gewachsener Gewerbestandorte durch Wohn- und Mischgebiete statt. Unternehmen werden verdrängt, finden aber in Frankfurt selbst oft kein Alternativangebot .

Jürgen Vormann, Vorsitzender des Industrieausschusses der IHK Frankfurt am Main und Geschäftsführer der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG in Frankfurt am Main, sagte: „Die Energiepolitik in Deutschland und in Europa sollte sich endlich aller Dogmen entledigen und frei von politisch motivierten Denkverboten Lösungen umsetzen, die technisch und kommerziell machbar und unter ökologischen wie ökonomischen Nachhaltigkeitsgesichtspunkten sinnvoll sind.“

„Gerade die aktuelle Krise zeigt jedoch, wie wichtig es ist, bei der Energiebeschaffung unabhängiger zu werden, auch um eine zuverlässige Versorgung zu sichern. Um dieses Ziel zu erreichen, sollte mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien hingelegt werden. Dazu gehören beschleunigte Genehmigungsverfahren – und zwar nicht nur für Großanlagen, sondern auch für Projekte, die Unternehmen für die Eigenstromerzeugung auflegen", fügte Christian Jöst, Vorsitzender des Ausschusses für Industrie, Forschung und Innovation der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar und Geschäftsführer der JÖST GmbH in Wald-Michelbach, an.

PERFORM ist eine Initiative der regionalen Wirtschaftskammern. Sie steht in engem Austausch mit weiteren Partnern der Region, beispielsweise dem länderübergreifenden Strategieforum FrankfurtRheinMain. Dort werden durch PERFORM Impulse, Lösungen und Konzepte eingebracht, damit FrankfurtRheinMain bis 2030 einer der attraktivsten Lebens- und Wirtschaftsräume weltweit ist.