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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Immunabwehr stärken, aber richtig

Fördern Ingwer, Zitrone und Co. die Abwehrkräfte?

von Ilse Romahn

(12.01.2022) In der kalten Jahreszeit ist das Immunsystem nicht nur durch die Pandemie besonders gefordert. Durch die niedrigen Temperaturen, die trockene Heizungsluft und dadurch trockeneren Schleimhäute haben Krankheitserreger es im Winter leichter zuzuschlagen. Um einer Erkältung vorzubeugen und das Immunsystem zu unterstützen, greifen viele zu Immunstimulantien.

Die Apotheke vor Ort berät zum Immunsystem, Impfungen und Nahrungsergänzungsmitteln
Foto: ABDA
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„Treten jedoch Erkältungssymptome auf, muss man sofort auch an eine COVID 19 Infektion denken und daher unverzüglich einen Test machen lassen“ ruft Ursula Funke Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen auf.

Das Immunsystem und seine Rolle im Körper
Das Immunsystem ist die körpereigene Abwehr gegen Eindringlinge wie Krankheitserreger. Es ist sozusagen Einlasskontrolle und Reinigungstrupp in einem. Die Bausteine des unspezifischen Immunsystems besitzen wir bereits zu Beginn unseres Lebens, es wird auch als angeborenes Immunsystem bezeichnet. Das spezifische Immunsystem erlangen wir im Laufe unserer ersten Lebensjahre durch Impfungen und durchgemachte Infektionen, die wie ein Training wirken. Diese erworbene Abwehr kann sich Bakterien und Viren „merken“, um bei einer erneuten Konfrontation besser vorbereitet zu sein.

Haut, Schleimhäute, Nasenhaare oder die Flimmerhärchen auf der Bronchialschleimhaut halten als erste Instanz der Abwehr die gröbsten Angriffe von außen ab und wirken wie eine Rüstung. Ist diese Rüstung nicht intakt, haben es Keime leichter, in den Körper einzudringen. Auch die Magensäure gehört übrigens zu diesem System. Sie macht Keime unschädlich, die über die Nahrung in den Körper gelangen. Im Körperinneren verstärkt eine Vielzahl von Zellen das komplexe Gebilde der Körperabwehr.

Risikofaktoren für das Immunsystem
Es gibt eine Reihe von Faktoren, die das Immunsystem negativ beeinflussen können. Schlafdefizit, Rauchen oder ungesunde Ernährung gehören dazu. Aber auch Stress hat Auswirkungen auf die Immunabwehr durch die Ausschüttung von Stresshormonen. Dadurch verlieren die Immunzellen die Fähigkeit, sich zu vermehren, um Krankheitserreger abzutöten. Auch die Menge an Antikörpern in unserem Speichel verringert sich. Bei chronisch kranken Menschen kann das Immunsystem aufgrund der Erkrankung oder notwendiger Medikamente geschwächt sein. In manchen Fällen werden Medikamente verabreicht, die das Immunsystem unterdrücken und so zu einer höheren Infektanfälligkeit führen. Zudem altert das Immunsystem mit den Menschen mit. Demnach ist die Abwehr älterer Menschen nicht mehr so effektiv wie in jungen Jahren.

Welche Maßnahmen bei der Stärkung des Immunsystems helfen
In die Sauna gehen kann nicht nur Spaß machen, es unterstützt auch das Immunsystem und mobilisiert Abwehrkräfte. Allerdings müssen derzeit die gültigen Regeln und Ratschläge der Pandemie eingehalten und berücksichtigt und eventuell auf den Saunabesuch verzichtet werden.

Kaltwassergüsse für Arme und Beine im Winter sind im ersten Moment vielleicht unangenehm, können aber ebenfalls helfen. Trotz der niedrigen Temperaturen sollten auch regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft nicht vernachlässigt werden.

Besonders wichtig ist eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung. Frisches Obst und Gemüse versorgen den Körper mit den für das Immunsystem essenziellen Vitaminen A, C und E. Auch der Bedarf an Eisen und Zink sollte mit der Ernährung abgedeckt sein. Vitamin D, welches der Körper mithilfe der Sonne bildet, ist ebenso wichtig für die Immunabwehr. Vor allem im Winter mit wenig Tageslicht geht der Spiegel im Blut zurück. Hierzu kann die Apotheke vor Ort weitere Tipps geben.

Ingwer, Zitrone und Honig zur Stärkung des Immunsystems
Immunverstärker wie Ingwer, Zitrone oder Honig können als Teil einer ausgewogenen Ernährung zur Stärkung des Immunsystems beitragen. So bringt Ingwer beispielsweise den Kreislauf in Schwung und aktiviert den Stoffwechsel. Die Antioxidantien im Ingwer stimulieren das Immunsystem und unterstützen somit die Krankheitsabwehr. Der Saft der Zitrone enthält reichlich Vitamin C. So wirkt Zitronenwasser antibakteriell und entzündungshemmend und stärkt die Abwehrkräfte des Körpers. Allerdings ist Vitamin C sehr hitzeempfindlich. Deshalb lohnt es sich, auch kaltes Zitronenwasser zu trinken. Sowohl Ingwer als auch Zitrone aktivieren zusätzlich das molekulare Abwehrsystem im Speichel.

Honig kann ebenfalls das Immunsystem stärken, denn er liefert Vitamin C, Calcium, Magnesium, Eisen und Natrium. Weil eine gesunde Darmflora das Erkältungsrisiko vermindern kann, sind Naturjoghurt oder Quark hilfreich. Kresse, Nüsse und Sanddorn sind ebenfalls eine gute Ergänzung, um Vitamin C und E, Eisen, Jod, Zink sowie Selen aufzunehmen.

Grippeschutzimpfungen
Im Gegensatz zu einem Husten ist eine echte Influenza nicht einfach eine Erkältungskrankheit, sondern eine ernst zu nehmende Erkrankung, die schwerwiegende Folgen mit sich bringt. Die entsprechende Impfung hilft, einer Infektion vorzubeugen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt deshalb, sich jährlich impfen zu lassen, am besten im Oktober oder November. Man schützt damit auch Mitmenschen, die möglicherweise aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können, aber bei einer Grippeinfektion besonders gefährdet sind.

Dazu zählen unter anderem Menschen über 60 Jahre, Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel und Menschen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung durch Grundleiden, wie chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislauferkrankungen, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Krankheiten wie Multiple Sklerose, angeborene sowie später erworbene Störungen des Immunsystems oder eine HIV-Infektion. Auch medizinisches Personal und Personal in Einrichtungen mit regem Publikumsverkehr können stärker gefährdet sein, genauso wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bewohner von Alten- und Pflegeheimen.

Wie kann die Apotheke vor Ort helfen?
Die Apotheke vor Ort berät kompetent zu allen Fragen rund um das Immunsystem, Grippeschutzimpfungen, sowie zu unterstützender Nahrungsergänzung. Die Einnahme von Vitaminpräparaten sollte nie eine ausgewogene Ernährung ersetzen.

Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 6.500 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher.