Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

Werbung
Werbung

Im November Rekordhöhen bei Kraftstoffpreisen

von Karl-Heinz Stier

(02.12.2021) Obwohl die Rohölpreise und parallel dazu auch die Kraftstoffpreise ab Mitte November nachgegeben haben, zahlten Autofahrer für Super E10 und Diesel im Monatsschnitt mehr als je zuvor seit Start der regelmäßigen Auswertungen des Verbraucherinformationsdienstes Clever Tanken im Juni 2012.

Städteranking der Spritkosten für November 2021
Foto: infoRoad GmbH / Clever Tanken
***

1,6858 Euro kostete im vergangenen Monat der Liter Super E10 im Schnitt. Damit übertraf der Durchschnittspreis den bisher von Clever Tanken ermittelten Höchstwert aus September 2012 von 1,6601 Euro. Für den Liter Diesel wurden im November im Mittel 1,5653 Euro aufgerufen. Das erst im Oktober mit 1,5367 Euro neu aufgestellte Rekordhoch wurde so bereits wieder übertroffen. Dieses hatte zuvor ebenfalls im September 2012 bei 1,5120 Euro gelegen.

„Beim Stopp an den Zapfsäulen haben Autofahrer 2021 bisher selten Grund zur Freude gehabt. Im November aber wurde die Furcht vor den hohen Preisen noch einmal verstärkt. Im Schnitt 3 Cent mehr als noch im Oktober kosteten jeweils der Liter Super E10 und Diesel. Mit Blick auf den Vorjahresmonat wird das Ausmaß der Preisentwicklung noch deutlicher: Ganze 48 Cent mehr als im November 2020 kostete der Liter Super E10 und 51 Cent mehr der Liter Diesel“, erläutert Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer von Clever Tanken.

Vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 kosteten im November im Monatsschnitt 404,59 Euro. Das waren rund 7,37 Euro mehr als im Oktober und rund 115,97 Euro mehr als im Vorjahresmonat. Dieselbe Menge Diesel kostete im November rund 375,67 Euro – und damit etwa 6,86 Euro mehr als im Oktober und rund 122,28 Euro mehr als im November 2020.

Der Preisunterschied zwischen Super E10 und Diesel lag im November bei 0,1205 Euro pro Liter. Damit hat sich die Benzin-Diesel-Schere gegenüber Oktober (0,1184 Euro) um rund 0,2 Cent zusammengezogen.

Ursache für die Entwicklung der Kraftstoffpreise war im November maßgeblich die Entwicklung des Rohölpreises.  Getrieben wurde der Ölpreis vor allem durch die hohe Nachfrage bei einem weiterhin knappen Angebot. Allerdings waren die Preise im weiteren Monatsverlauf immer wieder ins Schwanken geraten. Denn mit der steigenden Ausbreitung des Coronavirus stiegen auch die Sorgen der Wirtschaft um neue Beschränkungen des öffentlichen Lebens. Das setzte die Preise unter Druck. Gleichzeitig kurbelte die Aufhebung der Reisebeschränkungen in die USA die Preise an. Steffen Bock: „Ab Mitte November zeigte die Ölpreiskurve tendenziell aber nach unten. Das spiegelte sich parallel, wenn auch marginal, an den Preistafeln der Tankstellen.“ Die Gründe dafür: Zum einen drückte ein drohendes Überangebot durch die Freigabe strategischer Ölreserven großer Verbrauchsländer wie den USA die Preise, zum anderen die anhaltenden Nachfragesorgen wegen der international weiter zunehmenden Corona-Fälle. Am Monatsende kostete ein Barrel Brent-Öl daher nur noch rund 71 US-Dollar

Für den Dezember erwartet Steffen Bock, dass die Preise weiter nachgeben könnten. „Das Ölkartell Opec+ wird in einer heutigen Konferenz eventuell darüber entscheiden, inwieweit ihre Mitgliedsländer die Fördermengen deutlich erhöhen oder weiterhin nur moderat steigern und so die künstliche Verknappung beibehalten, um den Ölpreis zu stützen.

Doch egal wie sich die Ölpreise im Dezember entwickeln werden: Nach den Worten Bocks sollten Autofahrer den Stopp an der Tankstelle im Weihnachtsmonat in jedem Fall positiv sehen. Denn ab Januar tritt die nächste Stufe der schrittweisen Erhöhung des nationalen CO2-Preises für Verkehr und Heizen in Kraft. Dieser war zum 1. Januar dieses Jahres mit 25 Euro je Tonne CO2 gestartet und wird 2022 auf 30 Euro erhöht. Am Zapfhahn waren die Preise für Benzin dadurch Anfang 2021 um rund 7 Cent pro Liter, die für Diesel um rund 8 Cent gestiegen. Zum Jahreswechsel 2021/22 wird dieser Preis noch einmal um 1,4 Cent beziehungsweise 1,5 Cent teurer. Damit beträgt der Mehrpreis durch die CO2-Abgabe ab Januar 2022 insgesamt etwa 8,4 Cent pro Liter Benzin und 9,5 Cent pro Liter Diesel

Beachten sollten Autofahrer dabei, dass es seit Ende März mancherorts bis zu sechs Preisspitzen am Tag gibt – insbesondere an den Markentankstellen. Steffen Bock: „Teilweise kommt es an ein und derselben Tankstelle zu Unterschieden von bis zu 15 Cent pro Tag. Beim Vergleich aller Tankstellen einer Stadt sind innerhalb von 24 Stunden auch schon mal bis zu 22 Cent drin. Günstige Tankzeiten bieten sich oft im Zeitraum zwischen 8 und 10 Uhr, 12 und 13 Uhr sowie 20 und 22 Uhr.“